“Head Full of Honey”: Til Schweigers Hollywood-Flop startet in Deutschland

In “Head Full of Honey” ist Hollywood-Star Nick Nolte in der Hauptrolle zu sehen. (Bild: ddp/INTERTOPICS/PictureLux)
In “Head Full of Honey” ist Hollywood-Star Nick Nolte in der Hauptrolle zu sehen. (Bild: ddp/INTERTOPICS/PictureLux)

Til Schweigers “Honig im Kopf”-Neuverfilmung wurde in den USA zum regelrechten Desaster an den Kinokassen. Nun kommt der international besetzte Film “Head Full of Honey” auch in die deutschen Kinos. Schweiger nimmt die Kritiken indes wenig gelassen auf.

Mit “Honig im Kopf” landete Til Schweiger 2014 in Deutschland einen großen Publikumserfolg: Sieben Millionen Kinozuschauer sahen die Geschichte über einen Alzheimerkranken, verkörpert von Dieter Hallervorden. Schweiger wollte es daraufhin auch in den USA wissen – und legte mit der international besetzten Neuverfilmung “Head Full of Honey” und Hollywood-Star Nick Nolte in der Hauptrolle nach. Das lief allerdings offenbar nicht so, wie der 55-Jährige sich das vorgestellt hatte: Der Film wurde von der US-Kritik regelrecht in der Luft zerrissen und bereits nach sechs Tagen mit einem desaströsen Einspielergebnis von nur 11.337 US-Dollar (umgerechnet etwa 10.000 Euro) vorzeitig aus den Kinos genommen.

Vernichtende internationale Kritiken

Die US-Presse ließ kein gutes Haar an Schweigers Produktion. Der Filmkritiker Gary Goldstein bezeichnete den Film in der “Los Angeles Times” als “lärmendes, völlig unglaubwürdiges, überlanges Wirrwarr, das unter jeder Menge fehlgeleiteter kreativer Entscheidungen leidet”. Goldstein attestierte: “Es handelt sich um eine potenziell warme und feinfühlige Geschichte, die ein Skalpell gebraucht hätte, aber mit dem stumpfen Ende eines Vorschlaghammers behandelt wurde. […] Kein Wunder, dass Warner den Film bis zur letzten Minute vor der Kritik versteckt hat”, hieß es außerdem.

Auch die “New York Times” war dem Film alles andere als wohlgesonnen. Sie bezeichnete ihn als “desaströs” und kritisierte außerdem die inakkurate Darstellung von Alzheimer.

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Der “Observer” wurde sogar noch drastischer: “Lustig wie eine Wurzelbehandlung ohne Betäubung”, schrieb die britische Zeitung – und urteilte: “Da ist nicht ein einziger überzeugender Moment in diesem Fiasko.”

Zumindest die Intention des Films sei gut, schrieb Michael Ordona auf “Common Sense Media”: “Der Film hat das Herz am rechten Fleck, aber es ist so viel falsch daran, dass er mehr verletzt als hilft.”

Matt Dillon, Emily Mortimer, Til Schweiger und Eric Roberts (v.l.) auf der Europapremiere des Films in Berlin. (Bild: ddp images/Mika Schmidt)
Matt Dillon, Emily Mortimer, Til Schweiger und Eric Roberts (v.l.) auf der Europapremiere des Films in Berlin. (Bild: ddp images/Mika Schmidt)

Til Schweiger reagiert auf die Kritik

Schweiger selbst zeigte sich gegenüber “Bild am Sonntag” überrascht vom Misserfolg in den USA und bezeichnete die Kritik als unbegründet. Der deutschen Presse macht er hingegen fundamentale Vorwürfe: “Warum haben die Berichterstatter hier die US-Kritiken eins zu eins übernommen? Sie kannten ja das Original. Das kann ja nur bedeuten, dass sie gedacht haben, sie und sieben Millionen Deutsche waren einfach nur dumm, und die Amerikaner haben die Weisheit mit Löffeln gefressen”, echauffierte sich der Schauspieler. Es sei ihm in seiner Heimat regelrecht Schadenfreude für seinen Misserfolg entgegen geschlagen: “Deutschland ist das einzige Land, das das Wort Schadenfreude kennt. Sich an dem Schaden eines anderen zu erfreuen, ist doch eigentlich pervers, oder?”

Schweiger scheint die Kritik durchaus zu schaffen gemacht zu haben: “Das war der Tiefpunkt meines bisherigen künstlerischen Schaffens”, erklärte er. Er hoffe, dass sich das Publikum an den europäischen Kinokassen nun ein eigenes Bild machen und dem Film eine Chance geben werde.

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