"Speed": Vor genau 30 Jahren landete Keanu Reeves im Bomben-Bus
"Quizfrage, du Schlaumeier: In einem Bus ist 'ne Bombe. Sobald der Bus schneller als fünfzig Meilen fährt, ist die Bombe scharf. Fährt er weniger als fünfzig Meilen, wird sie explodieren. Was machst du?" Mit diesem Zweizeiler ließ der herrlich diabolische Schurke Howard Payne (Dennis Hopper, 1936-2010) nicht nur Polizist Jack Traven (Keanu Reeves, 59) an seinem teuflischen Plan teilhaben. Er erklärte dem Kinopublikum im Grunde den gesamten und ebenso hanebüchenen wie effektvollen Plot des Actionfilms "Speed". Am 10. Juni 1994 startete der Streifen, den einst schon Homer Simpson andachtsvoll als "Der Bus, der nicht langsamer werden durfte" lobpreiste, in den US-Kinos. Pünktlich zum 30. Jubiläum soll dem Film erneut gehuldigt werden.
Aus wenig mach viel
Das Regiedebüt von Jan de Bont (80), der sich zuvor für seine Arbeit als Kameramann einen Namen in Hollywood machen konnte, entpuppte sich gleich in mehrfacher Hinsicht als wahres Ressourcen-Wunder, das aus vergleichsweise wenig sehr viel machte. Etwa beim Inhalt: Die Handlung, die mit wenigen Ausnahmen im überschaubaren Businneren verortet ist, trägt über die gesamte Laufzeit von beinahe 120 Minuten. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Aushilfsfahrerin Annie (Sandra Bullock, 59) zwar nicht immer realitätsnahe, dafür aber ungemein nervenaufreibende Aufgaben vor die Kühlerhaube laufen. Vom (zum Glück kinderlosen) Kinderwagen bis hin zu einer unvollständigen Brücke, bei der der tonnenschwere Bus erstaunliche Sprungkraft an den Tag legt.
Not macht bekanntlich erfinderisch. Und das trifft im Fall von "Speed" nicht ausschließlich auf das Leinwand-Traumpaar Annie und Jack zu. In heutiger Zeit, in der ein Action-Blockbuster zuweilen das zehnfache verschlingt, erscheint es geradezu surreal, dass "Speed" mit einem Budget von rund 37 Millionen US-Dollar ausgekommen sein soll. Am Ende stand für das Action-Kammerspiel ein Einspielergebnis von knapp 350 Millionen US-Dollar zubuche.
Trotz zahlreicher Straßenkurven erfrischend geradlinig
Ein Erfolgsrezept von "Speed", neben der Chemie zwischen Reeves und Bullock: Der Film verkünstelt sich nicht und erzählt eine Geschichte, bei der der Weg das Ziel ist. Dass derartig geradlinige Handlungen auch in der jüngeren Kinohistorie Erfolg haben können, bewies 2015 "Mad Max: Fury Road" - eine quasi zweistündige, oktanhaltige Verfolgungsjagd.
Der aus heutiger Sicht womöglich größte Pluspunkt: So überkandidelt die Handlung auch sein mag, so sehr nehmen sich der Film und alle Charaktere darin ernst. Das soll nicht heißen, dass "Speed" völlig auf Humor verzichtet. Er tut es nur nicht auf eigene Kosten, um vermeintliche Plotlöcher zu rechtfertigen, wie es sich zuletzt im Blockbuster-Kino etabliert zu haben scheint - der Blick geht in deine Richtung, "Jurassic World".
Mit anderen Worten: "Speed" ist auch 30 Jahre nach Kinostart der Inbegriff von ehrlichem Popcorn-Kino, das aufgrund seiner praktischen Effekte erstaunlich gut gealtert ist. Beinahe so gut wie seine beiden Hauptdarsteller.
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