Zentralrat Deutscher Sinti und Roma kritisiert den Film "Hereinspaziert!" scharf

Der französische Film “Hereinspaziert!” wird vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma scharf kritisiert
Der französische Film “Hereinspaziert!” wird vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma scharf kritisiert

Bereits 2016 sorgte der „Nellys Abenteuer“ für Proteste – nun sorgt der nächste Kinofilm für massive Kritik. Der vergangene Woche angelaufene französische Film “Hereinspaziert!” wird vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma als “zutiefst rassistische Komödie“ bezeichnet.

“Es ist unerträglich, wie in diesem Film Angehörige der Minderheit als vormoderne und unzivilisierte ‘Wilde’ charakterisiert werden”, kritisiert der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma Romani Rose die Komödie “Hereinspaziert!”. Der Streifen des französischen Regisseurs Philippe de Chauveron (“Monsieur Claude und seine Töchter”) läuft seit dem 21. September in den deutschen Kinos.

In “Hereinspaziert!” spielt der beliebte französische Schauspieler Christian Clavier den wohlhabenden Autor Jean-Etienne Fougerole. Dieser sagt in einer Talkshow im TV, dass er jederzeit einer bedürftigen Roma-Familie in seiner Luxusvilla willkommen heißen würde. Die vielköpfige Roma-Familie nimmt ihn beim Wort und steht eines Tages vor Fougeroles Tür.

Rassistische Stereotype

Bereits kurz nach dem Kinostart in Frankreich wurde dem Film von allen Seiten Rassismus vorgeworfen. Nun verurteilte auch Zentralrat Deutscher Sinti und Roma ihn aufs Schärfste. Er produziere und reproduziere „rassistische und antiziganistische Stereotype über die Minderheit. Zugewanderte rumänische Roma werden in der Produktion durchweg als nicht integrierbare Gegenkultur zur westlichen Zivilisation konstruiert“, so die scharfe Kritik.

Außerdem benutze “Hereinspaziert!” „die Minderheit als Projektionsfläche und Gegenbild“ und mache „Geld auf Kosten einer ohnehin diskriminierten Minderheit mit Rassismus“, so der Zentralratsvorsitzende Rose weiter in einer entsprechenden Pressemitteilung. Auch würden die “rassistischen Stereotype durch das vermeintliche Happy End nicht aufgelöst“.

Vielmehr trage der Film dazu bei, „den in ganz Europa gesellschaftlich tief verwurzelten Antiziganismus zu legitimieren und weiter salonfähig zu machen“. Auch die Form der Komödie wurde als problematisch kritisiert, da sie „vermeintlich leichte Unterhaltung im Gewand der Komödie bietet und über komödiantische Elemente rassistische und antiziganistische Denkmuster über Roma tradiert.“