Made in Germany - Die besten deutschen Filme aller Zeiten

“Eine Symphonie des Grauens" heißt er treffenderweise im Untertitel, der legendäre Horror-Stummfilm, den Friedrich Wilhelm Murnau im Jahre 1922 in Szene setzte. Noch heute gilt diese düstere Jagd nach einem Vampir in puncto Bildsprache, Schauspielführung und Naturaufnahmen als beispielhaft. Ein wahrer Meilenstein des deutschen Films.

Nur fünf Jahre jünger als “Nosferatu" ist der Science Fiction von Fritz Lang, dessen futuristisches Produktionsdesign auch heute noch zahlreiche Filmemacher inspiriert. Der Film, der die aus heutiger Sicht erschreckend realistische Vision einer Zwei-Klassen-Gesellschaft zeigt, kam erst 2008 wieder in die Schlagzeilen, als in Argentinien eine um 20 Minuten längere Originalkopie des Meisterwerks gefunden wurde.

Fritz Lang zeichnet neben “Metropolis" auch für diesen außergewöhnlichen Kriminalfilm verantwortlich. Peter Lorre spielt darin einen Kindermörder, der von der aufgebrachten Menge gejagt wird, als die Polizei bei den Ermittlungen nicht weiter kommt. Langs Thriller ist eine exzellente Genre-Arbeit, die Gesellschaftskritik, Hochspannung und darstellerische Perfektion auf großartige Weise miteinander verknüpft.

Die Grausamkeit und Sinnlosigkeit des Krieges wurde in kaum einem anderen deutschen Film so drastisch und niederschmetternd dargestellt wie in Bernhard Wickis “Die Brücke": Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges werden sieben deutsche Schüler dazu abkommandiert, eine strategisch völlig unbedeutende Brücke vor den anrückenden Amerikanern zu verteidigen. Ein Blutbad ist unvermeidlich… Vielfach preisgekröntes Drama von 1959.

Weil sie im Koma lag, hat DDR-Bürgerin Christiane den Mauerfall verpasst. Die Wahrheit darf man ihr nicht sagen, das könnte ihr schwaches Herz in Mitleidenschaft ziehen. Also beginnt die Familie, ein Lügengespinst um Christiane aufzubauen und ihr vorzugaukeln, dass die DDR noch immer existiert. Kein Film hat deutsch-deutsche Befindlichkeiten besser zum Ausdruck gebracht als Wolfgang Beckers großartige Satire von 2003, die Presse und Publikum gleichermaßen begeisterte.

Die Geschichte um eine junge Berlinerin, die ihren Freund vor einer Meute humorloser Gangster beschützen will, ist bei “Lola rennt" Nebensache. Der Clou des Films ist, dass diese Story insgesamt drei Mal erzählt wird, aber immer aus unterschiedlichen Blickwinkeln und mit anderen Vorzeichen. In Sachen Schnitt, Tempo und Originalität sensationell und damals atemberaubend innovativ. Machte Franka Potente zum Star.

Schonungslos werden in diesem Drama über die letzten Jahre der DDR die Machenschaften der Stasi aufgedeckt und in Form eines Polit-Krimis vor Augen geführt. Dabei verblüfft nicht nur die erschreckende Authentizität, sondern vor allem auch das Spiel von Ulrich Mühe, der als Spitzel im Privatleben eines Künstlerehepaars herumschnüffelt. Der Oscar als bester Auslandsfilm war eine der zahlreichen Auszeichnungen, die der Film, der auch zum Kinohit wurde, erhielt.

Die unmögliche Liebes-Geschichte einer in Hamburg lebenden Türkin, die sich mit einem Alkoholiker auf eine Zweck-Ehe einlässt, um ihrer erzkonservativen Familie entkommen zu können, ist an Intensität und Radikalität kaum zu überbieten. Der deutsch-türkische Regisseur Fatih Akin erweist sich hier einmal mehr als Meister des modernen Sozialdramas, der Ex-Porno-Star Sibel Kekilli und Birol Ünel zu Höchstleistungen peitscht.

“Victoria" ist ein wagemutiges Experiment wie man es im modernen Kino leider nur noch viel zu selten antrifft. Vor allem auf formaler Ebene geht Regisseur Sebastian Schipper hier an die Grenzen des Machbaren, des Aushaltbaren: Denn sein Film kommt ganz ohne Schnitte aus, die Kamera verfolgt rund zwei Stunden lang quasi in Echtzeit das Geschehen in einer Berliner Nacht kurz vor dem Morgengrauen. Das Ergebnis ist ein unvergesslicher Mix aus Krimi, Drama und Love Story.

Der Film von Maren Ade, der zuletzt in Cannes gefeiert wurde, geht für Deutschland ins diesjährige Rennen um den Auslands-Oscar. Der Plot um eine komplizierte Vater-Tochter-Beziehung zeigt nicht nur ein wahres Potpourri geschliffener Dialoge und eine schauspielerische Meisterleistung von Sandra Hüller und Peter Simonischek, die begnadete Regisseurin überrascht gegen Ende auch noch mit dem kuriosesten Geburtstagsempfang der Kinogeschichte.

Bilder: ddpImages (6), Prokino (1), Buene Vista (1), Timebandits (1), NFP (1)

Autor: Thomas Lassonczyk

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