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Grausame Szenen bei Netflix-Doku: Haben wir das Walross-Sterben zu verschulden?

Durch den Klimawandel ist der Lebensraum der Walrosse stark bedroht. (Symbolbild: Getty Images)
Durch den Klimawandel ist der Lebensraum der Walrosse stark bedroht. (Symbolbild: Getty Images)
  • In der Netflix-Dokumentation “Unser Planet” zeigt der berühmte Tierfilmer David Attenborough das tragische Schicksal vieler Walrosse vor der Küste Russlands

  • Tiere stürzen vor laufender Kamera von Steilklippen – schuld an ihrem Tod sei der Klimawandel

  • Kritische Stimmen behaupten dagegen, dass es andere Gründe dafür gibt, dass die Walrosse in den Tod stürzen

Es sind Bilder, die nur schwer auszuhalten sind: Vor der Küste Russlands sterben Walrosse einen tragischen Tod. Weil auf den Sandbänken nicht genügend Platz für alle Tiere ist, klettern viele auf der Suche nach einem Liegeplatz auf die Steilklippen – der Aufstieg bedeute aber häufig auch ihren Tod, erklärt die Tierfilmlegende David Attenborough in der neuen Naturdokumentation “Unser Planet”, die auf Netflix zu sehen ist. “Diese Serie zeigt die Naturwunder, die der Mensch übrig gelassen hat”, heißt es am Anfang jeder Folge. Neben schönen Aufnahmen sind aber auch aufrüttelnde Szenen zu sehen.

Verhängnisvoller Aufstieg

Statt auf den Sandbänken sollten sich die Tiere eigentlich auf Eis ausruhen können – der Klimawandel habe allerdings dafür gesorgt, dass sich der Lebensraum der auf der Nordhalbkugel lebenden Raubtiere drastisch verändert hat.

“Jeder Quadratzentimeter ist belegt, das Klettern über die dicht gepackten Körper ist der einzige Weg durch die Menge – die darunter liegenden können zu Tode gequetscht werden”, heißt es in der Dokumentation. “Einige versuchen, zu den Klippen zu gelangen. Aber das Sehvermögen von Walrossen außerhalb des Wasser ist schlecht. Doch sie können ihre Artgenossen unten spüren und wenn sie hungrig werden, müssen sie zum Meer zurückkehren. In ihrer Verzweiflung fallen Hunderte von ihnen aus der Höhe, die sie nie hätten erklimmen dürfen.”

“Tausendmal grausamer als ‘Game of Thrones’”

Auf Twitter werden die dramatischen Szenen der Folge “Eiswelten” hitzig diskutiert – viele können es kaum mitansehen, wie die Tiere in den sicheren Tod stürzen.

Ein Nutzer hält die Aufnahmen für tausendmal grausamer als “Game of Thrones”.

Andere drücken ihre Gefühle mithilfe von Memes aus:

“Als all die Walrosse von der Klippe gefallen sind.”

Gegenüber der “New York Times” erklärte die Fernsehproduzentin Sophie Lanfear, deren Reaktion auf das Walross-Sterben auch in der Serie zu sehen ist: “Die Walross-Szene war mit das Schwierigste, was ich in meiner Filmkarriere erleben musste. Auf dieses Ausmaß von sterbenden Tieren war ich nicht vorbereitet. Sechs oder sieben Tiere schaffen es die Klippe hinunter, aber die Mehrheit eben nicht.”

Kritik an den gezeigten Szenen

Allerdings werden die emotionalen Aufnahmen auch kritisiert – zum Beispiel von der kanadischen Zoologin Susan Crockford, die an der Universität Victoria in British Columbia arbeitet. “Diese beeindruckende Geschichte ist Fiktion und im schlimmsten Fall eine Manipulation der Zuschauer”, so die Wissenschaftlerin gegenüber “The Telegraph”. “Die Walrosse sind höchstwahrscheinlich von einem Eisbären, wie bei einem bekannten Vorfall von 2017, die Klippe heruntergetrieben worden.

Und das lag nicht an ihrer Verwirrung über das fehlende Eis oder ihre schlechten Sehfähigkeiten.” Produzentin Sophie Lanfear hält das allerdings für unwahrscheinlich: “Die Walrosse wurden nicht von Eisbären die Klippe heruntergetrieben. Wir wissen das, weil zwei Crewmitglieder da waren, die vor möglichen Eisbären warnen sollten.”

Der Klimawandel ist weltweit die größte Angst der Menschen: