Das sind Deutschlands beste Schauspielerinnen
Deutschlands Filmwelt hat bereits viele Talente hervorgebracht. Doch welche Schauspielerinnen sind die besten, die das aktuelle Kino zu bieten hat?
Von Thomas Lassonczyk
Wenn man hierzulande nach deutschen Schauspielerinnen sucht, dann fallen einem spontan viele Namen ein. Veronica Ferres oder Katja Riemann von der Blondinen-Fraktion, Nora Tschirner oder Bettina Zimmermann von den eher dunklen Typen,
aber auch Karoline Herfurth oder Jella Haase, die vor allem vom “Fack Ju Göhte"-Boom profitiert haben. Doch wenn es darum geht, nach der besten Darstellerin hierzulande zu fahnden, wird die Luft schon um einiges dünner. Schließlich geht es bei diesem Kriterium nicht nur darum, ein Millionenpublikum vor die Leinwand zu locken oder durch ein besonders Attraktives Äußeres zu brillieren. Eine gute Schauspielerin muss auch andere Qualitäten besitzen, durch ihre inneren Werte überzeugen. Eine, die bereits seit vielen Jahrzehnten Leistungen auf gleichbleibend hohem Niveau abliefert,
ist Martina Gedeck. Die gebürtige Münchnerin (Jahrgang 1961) hat ihren Beruf von Grund auf gelernt, sie besuchte das renommierte Max-Reinhard-Seminar in Berlin und verdiente sich als Theater-Aktrice auf den Brettern, die die Welt bedeuten, ihre ersten Meriten. Inzwischen kann Gedeck, die zweimal den Bayerischen und dreimal den Deutschen Filmpreis auf eine mehr als drei Jahrzehnte umspannende Kinokarriere zurückblicken, in der sie unter anderem in dem Oscar-prämierten Stasi-Drama “Das Leben der Anderen", neben Robert De Niro in “Der gute Hirte” und zuletzt an der Seite von Ulrich Tukur in dem unkonventionellen Liebesdrama “Gleißendes Glück” faszinierte.
Eine, die ihr in punkto Vielseitigkeit in nichts nachsteht, ist die knapp zehn Jahre jüngere Nadja Uhl. Sie stammt aus Stralsund und auch sie durchlief eine klassische Theaterausbildung, besuchte in Leipzig die Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy. Ihre Markenzeichen sind Freundlichkeit und Natürlichkeit gepaart mit einem Höchstmaß am Intelligenz. Ob als kesse Altenpflegerin in der Beziehungskomödie “Sommer vorm Balkon", als mysteriöse Geliebte eines Auftragsmörders in “Lautlos” oder als eiskalte Terroristin in “Der Baader Meinhof Komplex”, die blonde Wahl-Berlinerin kann im Prinzip alles spielen. Inzwischen haben Gedeck und Uhl aber Konkurrenz bekommen.
Eine dieser ambitionierten Nachwuchsschauspielerinnen ist Maria Dragus, erst 23 Jahre alt und rumänischer Abstammung. Eigentlich wollte sie wie ihre Mutter Tänzerin werden. Doch 2007 kam sie zufällig zum Film, begeisterte 2010 als Pfarrerstochter in Michael Hanekes historischem Drama “Das weiße Band" (Deutscher Filmpreis als beste Nebendarstellerin) und wurde 2014 auf der Berlinale einer der Shooting Stars des europäischen Films. Aktuell lieferte Dragus als Macht missbrauchende Mitarbeiterin einer Security-Firma in der intensiven Außenseiter-Story “Tiger Girl" eine exorbitante Performance ab.
Getoppt wurde diese Leistung eigentlich nur von Sandra Hüller. Die Protagonistin aus dem Sensationserfolg “Toni Erdmann" schaffte den Durchmarsch, gewann den Bayerischen, Deutschen und Europäischen Filmpreis für ihre Rolle der spaßgebremsten Geschäftsfrau Ines Conradi, die in Bukarest zu einem äußerst schrägen Mitarbeiter-Empfang einlädt. Hüller, ebenfalls eine gestandene Bühnenakteurin, sorgte bereits mit ihrer ersten großen Rolle als von Dämonen besessene katholische Studentin in “Requiem" für Furore. Jetzt spielt sie in “Fack Ju Göhte 3" mit und wird dort dem darstellerischen Niveau zu einem ungeahnten Höhenflug verhelfen.
Dies würde auch Anna Maria Mühe problemlos gelingen. Denn der 32-jährigen Ost-Berlinerin wurden die Performance-Gene in die Wiege gelegt, ist sie doch die Tochter des leider viel zu früh verstorbenen Schauspielerpaares Jenny Gröllmann und Ulrich Mühe. Trotz ihrer jungen Jahre ist die üppige Blondine schon seit dem Millenniumswechsel im Geschäft. Sie becircte Daniel Brühl in dem auf Tatschen beruhenden Drama “Was nützt die Liebe in Gedanken", musste als Nathalie in “Delphinsommer" in einer strengen Sekte aufwachsen und meisterte die diffizile Rolle der Beate Tschäpe in dem TV-Dreiteiler “Mitten in Deutschland: NSU" mit Bravour. Übrigens: auch Mühe wurde im Rahmen der Berlinale schon einmal zum Shooting Star gewählt. Das war 2012. Im August wird sie dann an der Seite von Fahri Yardim und Jannis Niewöhner in der mit Spannung erwarteten Literaturverfilmung “Jugend ohne Gott" zu sehen sein.
Bilder: ddpImages (6)