Daniel Radcliffe über seine Alkoholsucht: "Ich dachte, Schauspieler müssen coole Trinker sein"

Vor der Kamera stand Daniel Radcliffe bereits mit zehn Jahren – und “Harry Potter” brachte dem Schauspieler bekanntermaßen den ganz großen Weltruhm. Diesem Druck hielt er nicht immer stand: Schon früh griff Radcliffe regelmäßig zum Alkohol. In einem Interview sprach der 29-Jährige nun erstaunlich offen über seine Sucht.

Daniel Radcliffe griff schon im Teenager-Alter oft zum Alkohol. In einem Interview sprach er nun sehr offen über seine Sucht. (Bild: Getty Images)
Daniel Radcliffe griff schon im Teenager-Alter oft zum Alkohol. In einem Interview sprach er nun sehr offen über seine Sucht. (Bild: Getty Images)

Wie überstehe ich nur die nächste Mathe-Klausur? Was wünsche ich mir zum Geburtstag? Möchte ich lieber Judo oder Fußball lernen? Diese oder ähnliche Fragen sind es wohl, mit denen sich 10-jährige Kinder normalerweise beschäftigen sollten.

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Bei Daniel Radcliffe war das ein bisschen anders: Während sich seine Freunde über die normalen Herausforderungen im Kindesalter Gedanken machen durften, stand er schon längst vor der Kamera und verfolgte sein Lebensziel: ein ausgezeichneter Schauspieler zu werden. Das ist ihm in Rekordzeit gelungen. Dabei kamen die Schattenseiten für Radcliffe genauso überraschend wie der Weltruhm.

“Ich fühlte mich beobachtet und betrank mich”

“Die Erwartung ist, dass du einfach die ganze Zeit glücklich sein solltest. Du hast einen tollen Job, du bist wohlhabend, du hast also kein Recht dazu, je traurig zu sein oder dich nicht dauernd über all das zu freuen. Das übt auch Druck aus”, so der Schauspieler im Interview mit “The Off Camera Show”.

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Dieser Druck steigerte sich zusätzlich, wenn Radcliffe einfach mal abschalten und um die Häuser ziehen wollte. “Im späten Teenager-Alter fühlte ich mich beobachtet, wenn ich in eine Bar oder einen Pub ging. In meinem Fall war es am einfachsten, die Beobachter zu vergessen, indem ich mich betrank, und dann, als ich sehr betrunken wurde, wurde mir bewusst: ‘Oh, die Leute gucken jetzt sogar noch mehr, weil ich sehr betrunken bin’, also trank ich noch mehr, um das noch mehr zu ignorieren.”

“Selbst an meinem Tiefpunkt liebte ich meinen Job”

Dass er in die “Harry Potter”-Rolle geschlüpft ist, hat Daniel Radcliffe nie bereut. (Bild: ddp)
Dass er in die “Harry Potter”-Rolle geschlüpft ist, hat Daniel Radcliffe nie bereut. (Bild: ddp)

Für Radcliffe gehörte Alkohol früher ganz selbstverständlich dazu: “Ein Teil von mir glaubte, Schauspieler müssten verrückte, coole Trinker sein und ich sollte diesem seltsamen Bild davon, wie ich mir einen berühmten Schauspieler vorstellte, nacheifern.”

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Dass er damit völlig falsch lag, versuchte ihm unter anderem “Harry Potter”-Kollege Gary Oldman (Sirius Black) zu vermitteln, der ihm sagte: “Du kannst damit nicht weitermachen, du hast zu viel zu verlieren.” Diese Aussage hätte ihn hart getroffen, wie Radcliffe gegenüber “The Off Camera Show” erzählte. Es waren Menschen wie Oldman und die große Liebe zu seinem Job, die dem Schauspieler schließlich dabei halfen, dem Alkohol abzuschwören. “Selbst an meinem Tiefpunkt liebte ich meinen Job immer noch so sehr.” Der Weg in die Abstinenz hätte einige Jahre gedauert und ein paar Anläufe gebraucht. Heute ist der Schauspieler trocken und “damit viel glücklicher”.

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