So sehen die James Bond-Darsteller heute aus

Von Sean Connery bis Daniel Craig, 007 im Wandel der Zeit

Die Produktion von „Spectre“ ist im vollen Gange. Die Produzenten hoffen darauf, dass er den großen Erfolg des Vorgängers „Skyfall" noch übertreffen wird. Der 23. Bond-Film erwies sich auch als der bisher profitabelste der Reihe, die nun schon ein halbes Jahrhundert Kinofans begeistert. Zeit, die Leistungen der sechs Schauspieler, die Bond zum Leben erweckt haben, Revue passieren zu lassen und zu sehen wie sich ihre Karrieren nach 007 entwickelt haben.

Sean Connery spielte 1963 in „Liebesgrüße aus Moskau“ den James Bond (Bilder: ddp images, Getty Images)
Sean Connery spielte 1963 in „Liebesgrüße aus Moskau“ den James Bond (Bilder: ddp images, Getty Images)

Sean Connery (1962-1971)

Filme: „007 jagt Dr. No“, „Liebesgrüße aus Moskau“, „Goldfinger“, „Feuerball“, „Man lebt nur zweimal“, „Diamantenfieber“, „Sag niemals nie“ (inoffizielle Bond-Produktion).

Schotte Sean Connery war ursprünglich die dritte Wahl der US-amerikanischen Produktionsfirma EON Productions für die Rolle des James Bond. Zuvor hatten Patrick McGoohan und Richard Johnson die ikonische Rolle abgelehnt. Connery verkörperte den britischen Geheimagenten in sechs offiziellen Bond-Filmen und 1983 in der inoffiziellen Bond-Produktion „Sag niemals nie“. Danach hängte er seine Waffe endgültig an den Nagel.

Er ist der wohl beliebteste Bond-Darsteller und derjenige mit der erfolgreichsten Karriere außerhalb des Bond-Universums. Außerdem gewann er den Oscar als Bester Nebendarsteller im Jahr 1988 für „The Untouchables – Die Unbestechlichen" von Brian De Palma. Später spielte Connery in einer Reihe von erfolgreichen Action-Filmen wie „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug", „Die Jagd nach der Roter Oktober" und „The Rock – Fels der Entscheidung".

Später lehnte Connery die Rolle von Gandalf in der „Herr der Ringe"-Reihe ab – eine Rolle, die ihm ein Vermögen hätte einspielen können. Seit seiner letzten Action-Performance im Jahr 2003 in dem mittelmäßigen Film „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ befindet er sich im Ruhestand. Kaum der Rede wert war der unrühmliche Animationsfilm Sir Billi", in dem der Schauspieler der Hauptfigur seine Stimme lieh.

Der Australier George Lazenby im klassischen Agenten-Anzug (Bilder: ddp images)
Der Australier George Lazenby im klassischen Agenten-Anzug (Bilder: ddp images)

George Lazenby (1969)

Filme: „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“

Nachdem Connery am ersten Tag der Dreharbeiten zu „Man lebt nur zweimal" die Rolle schmiss, verpflichteten die Produzenten Roger Moore für „Der Mann mit dem goldenen Colt", der als nächstes in Kambodscha gedreht werden sollte. Doch aufgrund der politischen Unruhen in dem Land wurden diese Pläne vorerst auf Eis gelegt. Moore stieg aus dem Filmprojekt aus, um für eine Rolle in der britischen Krimiserie „Simon Templar“ zu unterschreiben. Der australische Schauspieler George Lazenby ergatterte schließlich die Rolle des Bond nach einem zufälligen Treffen mit dem Produzenten Albert R. Broccoli in einem Friseursalon. Broccoli hatte Lazenby dabei spontan ein Vorsprechen angeboten. Beim Vorsprechen schlug Lazenby einen Stuntman nieder, womit er die Produzenten beeindrucken konnte. Sie hatten sich jemanden mit echtem Aggressionspotenzial für die Rolle gewünscht.

Aufgrund von Differenzen mit den Filmemachern gab er die lukrative Rolle noch vor dem Kinostart von „Im Auftrag ihrer Majestät“ auf. Er wird von vielen als einer der besten in der James Bond-Reihe gehandelt. Nach dem Filmprojekt stagnierte seine Karriere aber, bis er im Jahr 1978 in einer Anzeige in der Fachzeitschrift „Variety“ versuchte, zumindest noch unbezahlte Engagements zu bekommen. Er tauchte in einigen Episoden der Softporno-Serie „Emmanuelle" in den 1990er-Jahren auf und wurde vor kurzem als Darsteller für den britischen Low-Budget- Horrorfilm „Dracula: Killer on the Catwalk“ gecastet.

Der aktivste Schauspieler der Bond-Reihe: Roger Moore (Bilder: ddp images)
Der aktivste Schauspieler der Bond-Reihe: Roger Moore (Bilder: ddp images)

Sir Roger Moore (1973-1985)

Filme: „Leben und sterben lassen“, „Der Mann mit dem goldenen Colt“, „Der Spion, der mich liebte“, „Moon Raker – Streng geheim“, „In tödlicher Mission“, „Octopussy“, „Im Angesicht des Todes“

Im Jahr 1973 bekam Moore endlich seine Chance 007 zu spielen. Dies tat er allerdings nur unter der Voraussetzung, dass Sean Connery nicht für die Rolle wieder aus den Ruhestand zurückkommen würde, wie er es bereits für "Diamantenfieber" getan hatte.

Moore ist sowohl der produktivste als auch der älteste Schauspieler, der die Rolle je spielte. Das tat er insgesamt sieben Mal, bis er sich im Jahre 1985 mit 58 Jahren in den Ruhestand verabschiedete. Seine Interpretation der Rolle war weit entfernt von dem kaltherzigen Killer aus Ian Flemings Büchern. Dafür gewann er mit der charakteristischen Hebung seiner Augenbrauen Legionen von Fans für sich.

Mit seinen Bond-Filmen verdiente er über 800 Millionen, die ihm seine Filme weltweit einspielten. Nach „Im Angesicht des Todes" jedoch entschied er sich, aus der Rolle auszusteigen. Im Jahr 2007 behauptete er dann, dass er „etwa 400 Jahre zu alt für die Rolle" gewesen wäre.

Es sollte fünf Jahre dauern, bis Moore nach „Im Angesicht des Todes“ wieder vor der Kamera stehen würde. Seine besten Leistungen hatte er allerdings nur vor und während seines Bond-Erfolges verbuchen können. Heute lebt er in der Schweiz, wo er sich vor allem dem Schreiben widmet und sich als UNICEF-Botschafter für wohltätige Zwecke einsetzt.

Er hatte die „Lizenz zum Töten“: Bond-Darsteller Timothy Dalton (Bilder: ddp images)
Er hatte die „Lizenz zum Töten“: Bond-Darsteller Timothy Dalton (Bilder: ddp images)

Timothy Dalton (1987-1989)

Filme: „Der Hauch des Todes“, „Lizenz zum Töten“

Der Waliser wird zu Unrecht als der erfolgloseste König des Bond-Thrones angesehen. Seine Darstellung von Bond als kaltherziger Killer wurde nach Roger Moores Interpretation als „humorlos" wahrgenommen. Allerdings wurden in den letzten Jahren beide Filme mit seinen eher brutalen Bond-Darbietungen als die progressivsten der Reihe gelobt. Der Ton, den Dalton als Bond anschlug, wurde schon häufiger mit Daniel Craigs Filmen verglichen.

Ursprünglich wurde Dalton 1968 für die Rolle des Geheimagenten „Im Geheimdienst Ihrer Majestät" in Erwägung gezogen, jedoch dann als zu jung für die Rolle beurteilt. Schließlich erklärte er sich im Jahr 1986 bereit, den britischen Agenten zu spielen, nachdem Pierce Brosnan nicht in der Lage gewesen war, sich aus seinen vertraglichen Verpflichtungen für „Remington Steele" zu lösen.

Sein erster Auftritt als Bond in „Der Hauch des Todes" war ein großer kommerzieller Erfolg, während „Lizenz zum Töten" während des Kinosommers mit starker Konkurrenz wie „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug", „Batman "und „Lethal Weapon 2" zu kämpfen hatte. In der Zeit nach seinen Bond-Produktionen blieb Dalton weiterhin als erfolgreicher Schauspieler gut im Geschäft, vor der Kamera und auf der Bühne. Unlängst beteiligte er sich an dem Animationsfilm „Toy Story 3" und spielte Rollen in der britischen Action-Komödie „Hot Fuzz - zwei abgewichste Profis" und der Horror-Serie „Penny Dreadful".

Hollywoodstar Pierce Brosnan spielte in vier Produktionen den coolen Agenten (Bilder: ddp images)
Hollywoodstar Pierce Brosnan spielte in vier Produktionen den coolen Agenten (Bilder: ddp images)

Pierce Brosnan (1995-2002)

Filme: „Goldeneye", „Der Morgen stirbt nie", „Die Welt ist nicht genug", „Stirb an einem anderen Tag"

Das Bond-Franchise litt nach „Lizenz zum Töten" unter einem laufenden Rechtsstreit und verzögerte so Daltons dritten Bond-Film über seine Vertragslaufzeit hinaus. Es sollte sechs Jahre dauern, bis „GoldenEye" 1995 veröffentlicht wurde. Pierce Brosnan hatte es endlich geschafft, sich die Rolle zu sichern und in die berühmten Agentenschuhe zu schlüpfen.

Mit Brosnans Amtszeit als Bond brach eine neue Ära für die Bond-Marke an, nachdem der irische Hollywood-Schauspieler einen großen Erfolg mit „Goldeneye" gefeiert hatte. Allerdings wurden die Stoffe der Filme immer gewagter, teilweise weit hergeholt und betont unbeschwert. Dieser Trend fand seinen Höhepunkt in dem viel verspotteten Film „Stirb an einem anderen Tag", in dem schließlich sogar ein unsichtbares Auto und ein Cameo-Auftritt von Madonna Platz fanden.

Der Ire bekundeten Interesse an einem fünften Film, aber die Verhandlungen scheiterten, was schließlich für den Briten Daniel Craig die Türen ins Bond-Universum öffnete. Nach seiner Bond-Karriere konnte Brosnan gleichermaßen Erfolge („Die Thomas Crown Affäre", „Mord und Margaritas") wie Flops („A Long Way Down", „Wie in alten Zeiten") unter seinen Kinofilmen verbuchen. Für seine höchst unmusikalische Leistung im Musical-Film „Mamma Mia!“ wird er wahrscheinlich den meisten am besten in Erinnerung bleiben.

Der Brite Daniel Craig ist der aktuelle Agent 007 (Bilder: ddp images)
Der Brite Daniel Craig ist der aktuelle Agent 007 (Bilder: ddp images)

Daniel Craig (2006-heute)

Filme: „Casino Royale", „Ein Quantum Trost", „Skyfall", „Spectre“

Als Daniel Craig auf einer Pressekonferenz als der neue Bond vorgestellt werden sollte, fuhr dieser mit einem Rennboot der Royal Navy vor. Daraufhin wurde er in der Presse für die Rettungsweste verhöhnt, die er auf dem Boot getragen hatte. Sie passte offensichtlich nicht zum Image des verwegenen Agenten.

„Zu blond" oder „zu robust", so lauteten anfängliche Einwänden gegen Craig. Es wurde daran gezweifelt, ob er in der Lage sei, den höflichen, attraktiven und eigentlich dunkelhaarigen Bond zu spielen. Doch mit der Veröffentlichung seines ersten Films „Casino Royale" konnte Craig diese Zweifel schnell beseitigen. Der schwache Neustart im Kino zeigte Bond ohne lustige Anekdoten und unterhaltsame Sperenzchen und setzte auf rohe Gewalt, um sich vom Humor der „Austin Powers"-Agenten-Filme zu distanzieren. Stattdessen versuchte man, sich für die Bond-Filme den Ton der erfolgreichen „Bourne"-Reihe zum Vorbild zu nehmen.

Craig hat nun bereits drei der Agenten-Filme mit jeweils unterschiedlichem Erfolg gedreht. „Ein Quantum Trost“ litt unter dem Streik der Hollywood-Autoren, während „Skyfall" den guten Ruf des Franchise durch die phänomenalsten Einspielergebnisse der Reihe wieder etablieren konnte. Die Erwartungshaltung an den neuesten Film „Spectre", der im Herbst in die Kinos kommen soll, sind dementsprechend hoch.

Seine Schauspielkarriere außerhalb des Bond-Universums zeigte Craig bisher in ein paar dramatischen Kino-Flops, einschließlich der Werke „Cowboys & Aliens", „Der Goldene Kompass" und David Finchers US-amerikanischem Remake „Verblendung“, die im Kino alle eher unterdurchschnittlich abschnitten. Trotzdem gilt Craig weiterhin als einer der gefragtesten Schauspieler Hollywoods.

Welcher der attraktiven Agenten-Darsteller ist ihr Lieblings-Bond?

„Spectre“ kommt voraussichtlich am 5. November in die deutschen Kinos.

Autor: Tom Butler

 

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