Die fünf denkwürdigsten "Bond"-Bösewichte

23 mal James Bond - das heißt 23 mal große Filmgeschichte. Sechs Darsteller von Sean Connery (84) bis Daniel Craig (46) durften sich dabei als "Geheimagent ihrer Majestät" in die Filmgeschichtsbücher einschreiben. Aber wie es so ist, im Leben: Das Dunkle ist nicht minder spannend als die gute Seite. Und so sind auch Bonds Gegenspieler, die obligatorischen "Bond-Bösewichte", im kollektiven Gedächtnis der Kinofans geblieben.

Wenn nun Christoph Waltz (58, "Django Unchained") im 24. Teil der Kult-Kinoreihe, "Spectre", in die Rolle des Blofeld schlüpfen wird, hat er große Fußstapfen auszufüllen. Alleine die Reihe der deutschsprachigen Schauspieler als "Bond"-Bösewichte ist beeindruckend: Gert Fröbe (1913-1988), Gottfried John (1942-2014), Klaus Maria Brandauer (71)... Und dann haben viele Mimen als 007-Gegenspieler Leistungen für die Ewigkeit abgeliefert. Die fünf eigentümlichsten, unvergesslichsten, schrägsten "Bond"-Bösewichte finden Sie in dieser kleinen Rangliste:

Platz 5: Blofeld in "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" (1969) - Telly Savalas

Eine Historie der "Bond"-Bösewichte ist nicht komplett ohne Blofeld. Sieben Mal durfte dieser Charakter James Bond nach dem Leben trachten. Und trotz starker Konkurrenz - wie der schwedischen Schauspiel-Legende Max von Sydow (85) - ist Telly Savalas (1922-1994, "Kojak") der vielleicht bemerkenswerteste Ernst Stavro Blofeld. Savalas verlieh dem nach Weltherrschaft strebenden kriminellen Genie in "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" perfide Würde und Charisma. Mit leicht geschliffener Sprache, unterschwelliger Wut und zwischen Daumen und Zeigefinger eingeklemmter Zigarette. Da sah George Lazenbys Bond wie ein langweiliger Schuljunge aus.

Platz 4: "Oddjob" in "Goldfinger" (1964) - Harold Sakata

Man muss noch nicht einmal der Boss sein, um Filmgeschichte zu schreiben. Harold Sakata (1920-1982) gibt in "Goldfinger" den Handlanger des gleichnamigen Bösewichtes, "Oddjob". Und just dieser Gehilfe ist bis heute in bester Erinnerung. Nicht zuletzt, weil "Oddjob" mit einem gezielten Wurf seines Hutes töten kann - ein typisches skurriles "Bond"-Film-Feature dieser Tage! Sakata sagt im ganzen Film bemerkenswerterweise nur ein Wort, das aber fünf Mal: "Ah!" Zur ganz großen Karriere gereichte dem Mimen die Sprechrolle nicht. Aber Sakata hatte als Olympischer Silbermedaillen-Gewinner im Gewichtheben und Wrestler ohnehin ein bewegtes Leben.

Platz 3: Raoul Silva in "Skyfall" (2012) - Javier Bardem

Auch die filmische Neuzeit hat ihre starken Bösewichte. Neben Mads Mikkelsen (49) in "Casino Royale" vor allem Oscar-Preisträger Javier Bardem (45). Bardem kann psychisch angeknackste Dunkel-Charaktere. Das hat er schon in "No Country For Old Men" gezeigt. Und in "Skyfall" setzt er fast noch einen drauf. Mit starrem Blick und teuflischem Grinsen macht er sich daran, das MI6 von innen auseinander zu nehmen. Ein genialer Plan - und alles eigentlich doch nur wegen einer Art Mutterkomplex in Bezug auf Bonds Vorgesetzte M. Dass Bardem alias Silva sich zudem subtil an Bond heranzumachen scheint - ein weiterer lässig umgesetzter Twist in der Geschichte der Bond-Bösewichte.

Platz 2: "Der Beißer" in "Der Spion, der mich liebte" (1977) und "Moonraker" (1979)- Richard Kiel

Noch so ein bemerkenswerter Handlanger: Richard Kiel als "Beißer" überstrahlte die eigentlichen Bösewichte Stromberg (Curd Jürgens, 1915-1982, "Der Spion, der mich liebte") und Drax (Michael Lonsdale, 83). Denn die Figur ist aus dem Metall gegossen, aus dem "Bond"-Legenden entstehen. 2,18 Meter groß, mit einem Edelstahl-Gebiss ausgestattet und selbst durch heftigste Stürze einfach nicht totzukriegen. Die Legende besagt, der "Beißer" habe eigentlich nur in "Der Spion, der mich liebte" vorkommen sollen. Das Test-Publikum habe die Figur aber so geschätzt, dass ein zweiter Auftritt unumgänglich wurde. Für Kiel war die Rolle aber nicht nur Spaß. Das Metallgebiss war unbequem - länger als 35 Sekunden konnte er es nicht tragen. Der Schauspieler starb im September im Alter von 74 Jahren.

Platz 1: Auric Goldfinger in "Goldfinger" (1964) - Gert Fröbe

Dieser Bösewicht hat dem Film seinen Namen gegeben - und der Reihe seinen Stempel aufgedrückt. Gert Fröbe trat 1964 an, um Bond zu töten und die Goldreserven der USA zu vernichten. Geklappt hat es nicht. Aber der Versuch blieb dem Kinopublikum aufs Wärmste im Gedächtnis. Legendär bleiben allein schon die Arten, auf die Goldfinger seine Opfer töten wollte: das vergoldete Bond-Girl und der abgebrochene Plan, Bond mit einem Industrie-Laser in zwei Teile zu schneiden. Fröbe wurde aufgrund mangelnder Englisch-Kenntnisse synchronisiert. Aber bleibenden Respekt erwarb er sich auch bei seinen Kollegen am Set. Und der große Mime durfte zumindest den Mund zu der klassischsten alle Bösewichtzeilen bewegen: "No, Mr. Bond, I expect you to die!"