James Bond sollte eigentlich einen anderen Namen haben

Meine Name ist Secretan… James Secretan. Das geht schwer über die Lippen und hätte dennoch so eintreten können. Gut, dass Bond-Autor Ian Fleming die Namensgebung nochmal kritisch überdacht hat.

Daniel Craig ist ein moderner James Bond und macht dem Agentennamen alle Ehre. Bild: Rex Features
Daniel Craig ist ein moderner James Bond und macht dem Agentennamen alle Ehre. Bild: Rex Features


Wir schreiben das Jahr 1952, der Brite Ian Fleming arbeitet in seiner jamaikanischen Residenz „Goldeneye“ an einem Buch. „Casino Royal“ soll es heißen und die Abenteuer eines Geheimagenten beschreiben. Später behauptete Fleming, dass er seinen ersten Roman in nur zwei Monaten schrieb, um sich von den Strapazen der bevorstehenden Hochzeit mit der schwangeren Ann Charteris abzulenken. So schnell die Geschichte auch aufs Papier geflossen sein mag, Kopfzerbrechen schien dem Autor die Namensgebung zu bereiten, wie ein früher Entwurf von „Casino Royal“ zeigt.

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Anlässlich des 60-jährigen Bond-Jubiläums veröffentlichte Flemings Familie, die die Rechte an seinen Büchern hält, eine Fassung des Romans von 1952. Damals nannte sich Agent 007 während seiner Geheimoperationen noch James Secretan. Ein Name, der weder besonders eingängig, noch besonders originell scheint. Flemings Nichte Kate Grimond geht davon aus, dass ihr Onkel seine Agenten-Figur nach dem Schweizer Philosophen Charles Secretan benannte. „Ich habe keine Beweise, aber ich weiß, dass Ian an Philosophie interessiert war“, sagte sie dazu in einem Interview, wie „Daily Mail“ berichtet. Ihr Onkel könnte mit dem Werk von Secretan während seines Studiums am Eton College in England und an Universitäten in der Schweiz und in Deutschland in Kontakt gekommen sein.

Fleming's Entscheidung gegen den Namen Secretan war wahrscheinlich dann rein praktischer Natur. Wie Kate Grimond vermutet, hat er realisiert, dass zwei Namen zu viel Verwirrung stiften könnten. In der Ursprungsfassung stellte sich 007 bei Fremden als James Secretan vor, Freunde und der Sicherheitsservice in London kannten ihn hingegen als James Bond. Eine Doppelidentität, die in Hinblick auf eine realistische Darstellung eines Geheimagenten durchaus Sinn gemacht hätte.

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Dass sich Fleming letztlich für eine Vereinfachung entschieden hat, mag den Erfolg der Marke James Bond mitbegründet haben, hat aber gleichzeitig für viel Häme gesorgt. Denn wie gut soll ein Geheimagent wirklich operieren können, wenn er permanent seinen richtigen Namen hinausposaunt? Dass Realitätsnähe bei James Bond – den Fleming übrigens nach einem gleichnamigen Ornithologen benannt hat – nicht das Wesentliche ist, beweist einer der berühmtesten Filmsätze. „Mein Name ist Bond… James Bond“ könnte nicht besser im Ohr bleiben und war deshalb eine absolut richtige Namensentscheidung.