Zwischen Horror und Hinrichtung: Das sind die Heimkino-Highlights der Woche
"Saw: Spiral", "Beckenrand Sheriff" und "Nahschuss": Das sind die DVDs und Blu-rays der Woche.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 geschah etwas, das so wohl keiner vorhergesehen hatte: In den Jahren nach 9/11, im Zuge der blutigen Kriege in Afghanistan und im Irak und den abscheulichen Bildern, die aus Abu-Ghuraib an die Weltöffentlichkeit drangen, wurden Splatter-Streifen wie die der "Saw"-Reihe (ab 2004) und der "Hostel"-Reihe (ab 2005) zu Publikumserfolgen. Derart blutige Werke waren bis dato filmischer Untergrund gewesen, auf einmal aber waren Folterstreifen im Mainstream angekommen. Der öffentliche Diskurs über Folter könnte zu einer fiktionalen Auseinandersetzung mit dem Thema geführt haben, glauben manche Filmwissenschaftler und Soziologen. Die "Saw"-Reihe jedenfalls wuchs ab 2004 auf insgesamt acht Filme an, "Saw: Spiral" aus dem Jahr 2021 war Film Nummer neun. Der blutige Streifen erscheint nun, ebenso wie die Komödie "Beckenrand Sheriff" und das auf Tatsachen beruhende Drama "Nahschuss", auf DVD und Blu-ray.
"Saw: Spiral" (VÖ: 27. Januar)
Die "Saw"-Reihe gilt als weltweit erfolgreichstes Horror-Franchise. Einer der Fans der Splatter-Filme ist der Komödien-Schauspieler Chris Rock, der das Universum 2021 um einen neunten Film ergänzte: In "Saw: Spiral" spielt Rock die Hauptrolle des abgebrühten Detectives Ezekiel "Zeke" Banks, der einen Tag nach dem Independence Day zu einem grausigen Tatort gerufen wird: Ein Kollege wurde gefoltert und von einer U-Bahn überfahren. Bei den Ermittlungen unterstützt ihn nicht nur der junge unerfahrene Detective William Schenk (Max Minghella). Auch Zekes Vater, der pensionierte Polizeichef Marcus Banks (Samuel L. Jackson), hilft im Hintergrund bei der Suche nach dem Täter. Bald ist klar: Hinter dem Gemetzel könnte der Serienkiller Jigsaw stecken - der allerdings längst tot ist. Als weitere Polizisten brutal ermordet werden, beginnt Zeke, die Motive des Täters zu verstehen - und hegt einen furchtbaren Verdacht.
Preis DVD: elf Euro
USA, 2021, Regie: Darren Lynn Bousman, Laufzeit: 90 Minuten
"Beckenrand Sheriff" (VÖ: 28. Januar)
In "Beckenrand Sheriff" ist der Badespaß in Gefahr: Die Bürgermeisterin von Grubberg (Gisela Schneeberger) und der Bauherr Albert Dengler (Sebastian Bezzel) wollen dort, wo noch das örtliche Freibad steht, lieber Wohnungen hochziehen. Ist schließlich rentabler. Doch sie haben die Rechnung ohne den Bademeister Karl (Milan Peschel) und dessen Azubi Sali (Dimitri Abold) gemacht. Die beiden versuchen, ihr Freibad zu retten - auch wenn Karl bei den Besuchern als knallharter "Beckenrand Sheriff" gilt und Sali Deutschland eigentlich in Richtung Kanada verlassen will. In "Beckenrand Sheriff" lässt Regisseur Marcus H. Rosenmüller ("Wer früher stirbt, ist länger tot") die unterschiedlichsten Charaktere aufeinandertreffen - vom Ekelpaket über den Immobilienhai bis zum Flüchtling mit großen Träumen. Dabei steht der Spaß im Vordergrund, aber auch ernste Themen werden nicht ausgeklammert.
Preis DVD: circa elf Euro
D, 2021, Regie: Marcus H. Rosenmüller, Laufzeit: 110 Minuten
"Nahschuss" (VÖ: 28. Januar)
Erst 1987, kurz vor der Wende, wurde in der DDR die Todesstrafe offiziell abgeschafft. Das letzte Opfer war Werner Teske, ein Stasi-Hauptmann, der 1981 per Kopfschuss in Leipzig getötet wurde. Für ihren Film "Nahschuss" hat sich Franziska Stünkel am Schicksal von Teske orientiert; in ruhigen Bildern und mit langen Einstellungen erzählt sie - großteils gedreht an Originalschauplätzen - von einem gnadenlosen System, das auch vor dem Äußersten nicht zurückschreckte. Lars Eidinger spielt einen an Teska angelehnten Mann namens Franz Walter, der nach seiner Promotion vom Auslandsnachrichtendienst der DDR angeworben und bald zusammen mit seinem Vorgesetzten (Devid Striesow) in Westdeutschland eingesetzt wird. Was ihm anfangs spannend erscheint, nimmt für Franz aber immer beängstigendere Züge an - bis er sich dazu entscheidet, auszusteigen. Ein Schritt, den er mit dem Leben bezahlen muss.
Preis DVD: 14 Euro
D, 2021, Regie: Franziska Stünkel, Laufzeit: 112 Minuten