Zwischen Bud Spencer und "Das Boot": Das bietet "Jim Knopf" im Kino

Nicht nur kleine Kinder dürften sich freuen: "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" kommt als aufwendig inszeniertes Fantasy-Abenteuer in die Kinos.

Mit "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" kommt am Donnerstag eine Geschichte in die Kinos, die wohl fast jeder kennt. Die Realverfilmung von Michael Endes berühmten Buch ist mit über 20 Millionen Euro einer der teuersten deutschsprachigen Filme aller Zeiten. Aber nicht nur eine große Geldsumme steckt in der Produktion, sondern auch sehr viel Liebe. "Alle haben sich extrem viel Mühe gegeben. Alles ist so schlüssig, ich hatte selbst beim Drehen immer das Gefühl, dass das optimal umgesetzt ist", erzählt Henning Baum (45), der als Lukas eine der Hauptfiguren spielt, der Nachrichtenagentur spot on news.

Darum geht's

Auf Lummerland gibt es nur vier Einwohner: Lokomotivführer Lukas (Baum), Frau Waas (Annette Frier), Herr Ärmel (Christoph Maria Herbst) und König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte (Uwe Ochsenknecht). Dann bringt der Postbote ein Paket, in dem ein schwarzes Baby liegt. Lukas nennt den Jungen Jim und Frau Waas zieht diesen wie einen eigenen Sohn auf. Jim Knopf (Solomon Gordon) wächst heran und lernt von Lukas alles über die Lokomotive Emma. Als König Alfons dann aber vorschlägt, aus Platzmangel die alte Emma verschrotten zu lassen, beschließt Lukas, Lummerland heimlich mit seiner Lokomotive zu verlassen.

Jim Knopf begleitet ihn bekanntlich. Ihre Reise führt sie in das Reich des Kaisers von Mandala und auf die abenteuerliche Suche nach seiner entführten Tochter Li Si. Gemeinsam wagen sie sich in die Stadt der Drachen, um die Prinzessin zu befreien und das geheimnisvolle Rätsel von Jims Herkunft zu lösen. "Das Verhältnis, das wir gespielt haben, unterscheidet sich nicht von dem abseits der Kameras", erzählt Henning Baum über die Zusammenarbeit mit Solomon Gordon: "Ich mag Solomon sehr gerne, er ist ein prima Kerl, ein aufgeweckter, liebenswerter, höflicher Junge. Wir hatten viel Spaß zusammen. Wenn die Kamera nicht lief, saßen wir zusammen, haben uns Geschichten erzählt oder Spiele gemacht. Wir waren wirklich so eng, wie man das im Film sieht."

Zwischen Bud Spencer und "Das Boot"

"Lukas ist ein cooler Typ", beschreibt der Schauspieler seine Figur: "Er hat Kraft, Kreativität, ist mutig, neugierig und abenteuerlustig. Er ist Fremden gegenüber unvoreingenommen und hat diesen unterschwelligen Humor. Ich habe mich sehr gerne in ihn verwandelt. Wenn es ihn wirklich gäbe, wäre ich gerne mit ihm befreundet." Und im Palast von Mandala darf Lukas in bester Bud-Spencer-Manier die Wachen verprügeln: "Ich bin ein großer Bud-Spencer-Fan", sagt Baum. "Es ist mir eine Ehre, dass wir da eine kleine Reminiszenz an ihn setzen durften. Bud Spencer ist einer der Helden meiner Kindheit. Ganz so gut wie er habe ich es vermutlich nicht hingekriegt, aber ich arbeite dran."

Die Schlägerei habe er "schon gerne gedreht", erklärt der 45-Jährige. "Es gibt aber dramatische Szenen in dem Film, die uns schauspielerisch sehr viel abverlangt haben. Am Mund des Todes erfrieren Jim Knopf und Lukas fast, sie sind eingeschlossen, Emma kämpft gegen den furchtbaren Frost und die Dunkelheit, hat sich verfahren und droht abzustürzen. Das hat mich ein bisschen an 'Das Boot' erinnert. Wie sie da verzweifelt in ihrer Blechbüchse sitzen - diese Stimmung entstehen zu lassen, war sehr anspruchsvoll."

Fazit

In dem Film von Regisseur Dennis Gansel (44) kommen tatsächlich nicht nur die kleinen Kinder auf ihre Kosten. Das aufwendig gestaltete Fantasy-Abenteuer inklusive Drachen, Piraten und Scheinriesen dürfte auch ältere Kids und Eltern erfreuen. "Die Bilder sind dazu geeignet, alle ins Kino zu locken", meint auch Baum: "In Hollywood hätte dieser Film auch nicht anders ausgesehen, das ist wirklich ganz großes Kino und mit den besten Mitteln gedreht worden."

Die Romanvorlage von Michael Ende zählt seit 1960 zu den erfolgreichsten Büchern im deutschsprachigen Raum. Auch die Fernseh-Adaptionen durch die Augsburger Puppenkiste (1961/1962 und 1976/1977) sind berühmt. Was hätte Michael Ende wohl selbst zu dem neuen Film gesagt? "Ich kenne eine alte Freundin von ihm, die ihn seit seiner Jugend kannte", erzählt Baum. "Ihr habe ich immer wieder von den Dreharbeiten erzählt. Und ich glaube, Michael Ende würde der Film gefallen. Ich denke, er wäre wirklich zufrieden mit dem, was wir da gemacht haben. Er würde nicht denken, dass wir das überdehnt oder die falschen Bilder verwendet haben."

Foto(s): Marco Nagel/© 2018 Warner Bros. Ent