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Warum Zverev der Ferrer-Schock jetzt so hart trifft

Warum Zverev der Ferrer-Schock jetzt so hart trifft

Dabei hat sich Alexander Zverev doch so viel vorgenommen für das Tennis-Jahr 2021.

Als er nach seinem letzten Match des vergangenen Jahres nach seinen drei Wüschen für die neue Saison gefragt wurde, antwortete er prompt: "Drei Grand-Slam-Siege."

Das Ziel, das er damals nach seiner Niederlage im letzten Gruppenspiel gegen Novak Djokovic bei den ATP Finals in London ausgab, klingt in der Tat sehr ambitioniert.

Dass nun nach nur einem halben Jahr die Zusammenarbeit mit seinem Trainer David Ferrer völlig überraschend endete, macht diese Aufgabe noch schwerer.

Im Gegensatz zu den früheren Trainer-Engagements ging diese Trennung offenbar zwar in Frieden vonstatten, während sich zuvor Ivan Lendl und Juan Carlos Ferrero anschließend vor allem über Zverevs Verhalten abseits des Courts kritisch geäußert hatten.

Zverev: Wie gut war Zusammenarbeit mit Ferrer?

Im Gegenteil: Endlich, so hatte man den Eindruck, hat Zverev einen Coach gefunden, mit dem er gut und erfolgreich zusammenarbeitet. Das sieht auch Michael Kohlmann so. (Weltrangliste der ATP)

"Die Zusammenarbeit wirkte nach außen gut, sehr fruchtbar. Die Erfolge waren da, die Harmonie war da. Es kam auch für mich überraschend", sagte der Herren-Chef des Deutschen Tennis-Bundes dem SID.

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Tatsächlich konnte Zverev im Corona-Jahr trotz der privaten Turbulenzen, einschließlich der Gewaltvorwürfe seiner Ex-Freundin Olga Sharypova, einige große Erfolge feiern: zwei Turnier-Siege in Köln, das dramatisch verlorene US-Open-Finale, das Finale beim Masters in Paris, das Halbfinale von Melbourne.

Zverev und Ferrer: Aus wegen Pandemie

An den meisten dieser Erfolge war Ferrer maßgeblich mitbeteiligt. "Er übertrifft jede Erwartung, die ich als Trainer an ihn hatte. Wir kommen wunderbar miteinander zurecht ", sagte Zverev noch im August über seinen Coach.

Deshalb dürfte auch den 23-Jährigen die Entscheidung des ehemaligen Weltklasse-Spielers aus Spanien überrascht haben, auch wenn sich beide schon im Dezember bei einem Treffen auf die Beendigung der Zusammenarbeit geeinigt haben wollen.

Ferrer räumte indirekt ein, die Folgen der Corona-Pandemie unterschätzt zu haben, vor allem was die Dauer betrifft. "Wir dachten, die Zeit sei reif, aber am Ende war sie es nicht", zitiertee puntodebreak.com. den Spanier.

So habe er sich nun für seine Familie entschieden. Sie stehe für ihn über allem, wird der 38-Jährige weiter zitiert. Auch wenn dem Außenstehenden auf Anhieb nicht einleuchten mag, inwieweit die private Situation einer weiteren Zusammenarbeit mit dem deutschen Tennis-Star konkret entgegen stand.

Nach Ferrer-Trennung: Zverev-Familie gefordert

Auch für Zverev rückt die Familie nun wieder etwas mehr in den Fokus, allerdings in etwas anderer Bedeutung als bei Ferrer. Denn er wird sich weiterhin hauptsächlich auf seinen Sport konzentrieren.

Mit der Folge, dass er vorerst wieder von seinem Vater und seinem Bruder Mischa trainiert wird – wie schon so oft vor, nach und zwischen den schnell wieder beendeten Engagements von Lendl, Ferrero und nun auch Ferrer.

Ob die die Zusammenarbeit mit der Familie so fruchtbar verläuft, wie es Kohlmann über die Kooperation mit Ferrer gesagt hat, bleibt abzuwarten.

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Sicher ist nur, dass Zverev in den nächsten Tagen und Wochen die Basis für eine ganze Saison legen muss, die schon in rund einem Monat mit den Australian Open beginnt.

Top-Spieler machen es anders als Zverev

Deshalb fordert ihn auch Kohlmann indirekt dazu auf, sich weiter nach einem Trainer umzuschauen, mit dem er möglichst langfristig zusammenarbeiten kann: "Ich glaube, dass es für die Entwicklung sicher ratsam ist, eine längerfristige Zusammenarbeit zu haben."

Betrachtet man sich die Spieler an der Spitze der Weltrangliste, arbeiteten die meisten mit ihren Trainern über mehrere Jahre zusammen.

US-Open-Champion Dominic Thiem zählte er zwar nicht dazu. Aber auch der Österreicher hat zumindest schon seit April 2019 – und damit schon knapp zwei Jahre - mit Nicolas Massu einen Coach an seiner Seite.

Bei Zverevs Saisondebüt mit der deutschen Mannschaft beim ATP Cup in Australien vom 1. bis 5. Februar wird sein Bruder Mischa das Team noch betreuen.

Wie es danach für Sascha in Sachen Trainer weitergeht, steht jedoch wie so oft schon in der jüngeren Vergangenheit in den Sternen.