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"Zeit für etwas Weihnachtsprügel": Das sind die Kino-Highlights der Woche

Stille Nacht, blutige Nacht: In "Violent Night" gibt "Stranger Things"-Star David Harbour einen Santa Claus, der auch mal richtig ungemütlich werden kann. (Bild: 2022 Universal Studios)
Stille Nacht, blutige Nacht: In "Violent Night" gibt "Stranger Things"-Star David Harbour einen Santa Claus, der auch mal richtig ungemütlich werden kann. (Bild: 2022 Universal Studios)

"Die stillen Trabanten", "Call Jane" und "Violent Night", eine weihnachtliche Action-Komödie mit David Harbour ("Stranger Things") als krawalliger Santa Claus: Das sind die Kino-Neustarts am 1. Dezember.

Der erste Advent ist durch, die meisten Glühweinstände haben eröffnet, in den Geschäften ist sowieso schon lange alles durchdekoriert: Weihnachten kommt mit großen Schritten näher. Und im Kino? Da hat das Fest der Liebe schon begonnen. Wobei es in diesem Fall eher ein Fest der Hiebe ist. "Violent Night", so heißt die wohl größte und aufwendigste, in jedem Fall aber die krawalligste Festtags-Kinoproduktion in diesem Jahr. Eine Mischung aus "Stirb langsam" und "Das Wunder von Manhattan" soll es sein, sagen die Verantwortlichen. In der Hauptrolle als Santa Claus: David Harbour.

Was das Kino-Publikum in dieser Woche außerdem erwartet: "Die stillen Trabanten" erzählt mit einigen deutschen Filmstars von intimen nächtlichen Begegnungen, und mit "Call Jane" wurde die Geschichte einer Gruppe von Frauen verfilmt, die ab den späten 1960-ern illegale Abtreibungen in den USA organisierten.

Die Figur Scrooge kennt man aus der "Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens, in "Violent Night" ist Mr. Scrooge (John Leguizamo, rechts) der Anführer einer brutalen Söldnertruppe. Für Santa (Davir Harbour) eine klare Sache: Der Typ gehört definitiv auf die "Unartig"-Liste. (Bild: 2022 Universal Studios)
Die Figur Scrooge kennt man aus der "Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens, in "Violent Night" ist Mr. Scrooge (John Leguizamo, rechts) der Anführer einer brutalen Söldnertruppe. Für Santa (Davir Harbour) eine klare Sache: Der Typ gehört definitiv auf die "Unartig"-Liste. (Bild: 2022 Universal Studios)

Violent Night

Die meisten Weihnachtsmann-Darsteller bereiten sich auf die Rolle vor, indem sie sich eine kleine Wampe anfuttern, sich einen stattlichen Bart wachsen lassen und vielleicht schon einmal das "Ho ho ho" einstudieren. Für David Harbour, in erster Linie bekannt als kantiger Chief Hopper aus "Stranger Things", begann die Vorbereitung auf den "Violent Night"-Dreh mit Kampftraining.

Das Drehbuch zu diesem etwas anderen Weihnachtsfilm (FSK 16) schrieben Pat Casey und Josh Miller, Regie führte der Norweger Tommy Wirkola ("Dead Snow", "Hänsel und Gretel: Hexenjäger"). Ihre Geschichte beginnt eigentlich ganz harmlos und mit all dem romantischen Kitsch, der vermeintlich dazugehört. Lichterketten, Weihnachtskugeln, Plätzchen, ein großes Familienfest. Gertrude (Beverly D'Angelo) hat alle ihre Liebsten auf ihr prunkvoll geschmücktes Anwesen eingeladen, um mit ihnen das schönste Weihnachten zu verbringen, das man sich überhaupt nur vorstellen kann.

Doch es kommt anders. Ein paar schwer bewaffnete Söldner stürmen das Haus und ballern mit ihren Maschinengewehren zuerst einmal den Weihnachtsbaum kurz und klein. Ihr Anführer, ein gewisser Mr. Scrooge (John Leguizamo), hat es auf das Geld der schwerreichen Gertrude abgesehen. 300 Millionen Dollar sollen in ihrem Safe schlummern. Und dann, paff, zaubert sich Santa Claus (Harbour) durch den Kamin ins Haus. Er wolle keinen Ärger, sagt er, aber aus der Nummer kommt er nicht mehr heraus. Schöne Bescherung!

Dieser Santa Claus, wie David Harbour ihn verkörpert, ist schon eine Schau. Groß, imposant, humorvoll. Er bringt Geschenke für diejenigen, die auf seiner "Artig"-Liste stehen. Und die Unartigen? Denen rammt er Weihnachtssterne in den Kopf, die erwürgt er mit Lametta-Schlangen, die jagt er mit Sprengstoff in die Luft. Ein paar Ganoven, die einer so hinreißenden Familie das Fest der Liebe versauen wollen? Nicht mit Santa Claus. "Zeit für etwas Weihnachtsprügel."

Kleine Begegnungen spät in der Nacht, davon erzählt "Die stillen Trabanten": Wachmann Erik (Charly Hübner) trifft bei seiner Patrouille auf Marika (Irina Starshenbaum). (Bild: 2022 Sommerhaus Filmproduktion/Warner Bros. Entertainment GmbH)
Kleine Begegnungen spät in der Nacht, davon erzählt "Die stillen Trabanten": Wachmann Erik (Charly Hübner) trifft bei seiner Patrouille auf Marika (Irina Starshenbaum). (Bild: 2022 Sommerhaus Filmproduktion/Warner Bros. Entertainment GmbH)

Die stillen Trabanten

Der eine Handlungsstrang, der alles zusammenhält - es gibt ihn nicht in diesem Film. Die Essenz von "Die stillen Trabanten" liegt wohl eher in den kleinen Begegnungen. In den Zufällen und Nicht-Zufällen, die ein paar verlorene Seelen spätnachts zusammenbringen und für einen Moment ihrer Einsamkeit entreißen. Ein intimes und unaufgeregtes Kino-Erlebnis, dicht dran am echten Leben, von Regisseur Thomas Stuber ("Herbert", "In den Gängen") mit einigen großen Stars verfilmt.

Als Vorlage für "Die stillen Trabanten" diente eine gleichnamige Kurzgeschichten-Sammlung von Clemens Meyer, der gemeinsam mit Stuber auch das Drehbuch zum Film entwickelte. Eine dieser Begegnungen erzählt von Bistrobesitzer Jens (Albrecht Schuch), der sich beim Rauchen im Treppenhaus in seine Nachbarin Aischa (Lilith Stangenberg) verguckt. Eine andere von Erik (Charly Hübner), einem Wachmann, der bei einem seiner Patrouillengänge Marika (Irina Starshenbaum) kennenlernt.

Zu dem prominent besetzten "Stille Trabanten"-Ensemble gehören unter anderem auch Martina Gedeck und Nastassja Kinski, die endlich mal wieder in einer größeren deutschen Filmproduktion mitwirkt. Die beiden verkörpern eine Reinigungskraft (Gedeck) und eine Friseurin (Kinski), die nach Feierabend in einer Bar aufeinandertreffen - ein netter Plausch bei einer Zigarette und einem Sektchen, man versteht sich. Die ganz großen Träume im Leben haben beide, wie auch viele andere Figuren in diesem Film, inzwischen hinter sich gelassen. Aber sie alle suchen doch immer weiter. Nach Zuneigung, Trost, ein bisschen Zweisamkeit. Nach Dingen eben, die man zuweilen in den unwahrscheinlichsten Ecken findet.

Friseurin Birgitt (Nastassja Kinski, links) und Reinigungskraft Christa (Martina Gedeck) begegnen sich nach Feierabend zufällig in einer Bar. Man versteht sich, man kommt sich näher. (Bild: 2022 Sommerhaus Filmproduktion/Warner Bros. Entertainment GmbH)
Friseurin Birgitt (Nastassja Kinski, links) und Reinigungskraft Christa (Martina Gedeck) begegnen sich nach Feierabend zufällig in einer Bar. Man versteht sich, man kommt sich näher. (Bild: 2022 Sommerhaus Filmproduktion/Warner Bros. Entertainment GmbH)

Call Jane

Wenn es eine Schwangerschaft mit Komplikationen ist, wenn die Überlebenschancen für die Mutter nur bei 50 Prozent stehen: Darf dann abgetrieben werden? Bis heute würden in den USA viele Entscheider mit einem klaren "Nein" antworten. Joy (Elizabeth Banks), die im Amerika des Jahres 1968 lebt, erhält erst recht ein "Nein". Nein, nein, nein, immer wieder. Und das, obwohl ihr ein Arzt unmissverständlich klargemacht hat, dass diese Schwangerschaft für sie "lebensbedrohlich" ist. Was nun? Es gibt nur einen Ausweg für Frauen wie sie: Jane anrufen.

Die Frau, die den Hörer am anderen Ende der Leitung abnimmt, sie heißt nicht Jane. Sie alle heißen nicht Jane. "Call Jane" erzählt, basierend auf wahren Begebenheiten, von einer kleinen Gruppe mutiger Frauen, die ab Ende der 60er-Jahre in den USA agierte und heimliche Abtreibungen unter halbwegs sicheren und hygienischen Umständen organisierte. Die "Janes" helfen krebskranken Frauen, Vergewaltigungsopfern, im Film von Regisseurin Phyllis Nagy (Drehbuch: Hayley Schore, Roshan Sethi) meldet sich sogar ein elfjähriges Mädchen. Aber was die "Janes" tun, ist eben auch gegen das Gesetz.

Die reale Organisation der "Janes" wurde seinerzeit von Heather Booth gegründet, an sie angelehnt ist die Filmfigur Virgina (Sigourney Weaver). Sie und ihre unerschrockenen Mitstreiterinnen erhalten also einen Anruf von Joy, holen sie ab, leiten alles in die Wege. Und dann wird Joy eine von ihnen. "Willst du unbedingt ins Gefängnis?", fragt sie ihr verzweifelter Ehemann (Chris Messina) irgendwann. Derweil rufen Tag für Tag immer mehr verzweifelte Frauen an, denen sonst niemand hilft - viel mehr, als die Organisation je bewältigen könnte ...

Joy (Elizabeth Banks) ist schwanger, sie könnte dabei sterben, doch eine Abtreibung wird ihr verwehrt. Für Frauen wie sie gibt es nur einen Ausweg: Jane anrufen. (Bild: DCM/Wilson Webb)
Joy (Elizabeth Banks) ist schwanger, sie könnte dabei sterben, doch eine Abtreibung wird ihr verwehrt. Für Frauen wie sie gibt es nur einen Ausweg: Jane anrufen. (Bild: DCM/Wilson Webb)