Zehn Film-Neuheiten, die Hollywood für immer verändert haben

Da „Die irre Heldentour des Billy Lynn“ gerade in den Kinos gestartet ist – der erste Film, der in ultrahoher Auflösung mit 120 Bildern pro Sekunde gedreht wurde –, stellen wir hier zehn weitere Filme vor, die in der Vergangenheit wegweisend waren und Filmproduktionen für immer verändert haben.

„Julia and Julia“ – der erste digital gedrehte Spielfilm

Bild – Rex_Shutterstock
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Dieses Drama von 1987 mit Sting und Kathleen Turner ist auf fast jede Art und Weise unscheinbar. Abgesehen von der Tatsache, dass er als erster Film gilt, der digital gedreht wurde.

Heute ist dies üblich, aber damals war das Sony HDVS-System revolutionär. Die Aufnahmen mussten dann jedoch auf 35mm übertragen werden, denn für die Vorführungen des Films wurden noch Projektoren verwendet.

Sting – stets ein Vorreiter.

„Ekstase“ – die erste Sexszene

Bild – Rex_Shutterstock
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Es hatte schon vorher Nacktszenen gegeben, aber diese Performance von Hedy Lamarr 1993 war ein Meilenstein: Die Schauspielerin wurde gezeigt, wie sie Sex hatte, auch wenn man dabei nur die Gesichter der Stars sehen konnte.

Und nicht nur das, sondern der Film zeigt tatsächlich wie Lamarr einen Organsmus hat – etwas, das in Hollywood seitdem nicht mehr wirklich wichtig war.

Achtzig Jahre später und nach der Erfindung des Internets gehören solche Liebesszenen heutzutage zum Filmgeschäft dazu.

„Star Trek II: Der Zorn des Khan“ – die erste vollständig am Computer generierte Sequenz

Credit - Paramount
Bild – Paramount

In gewisser Hinsicht können Sie George Lucas für diesen Durchbruch bei den Special Effects in der Fortsetzung von 1982 danken.

Die Mitarbeiter seines aufkommenden Industrial Light & Magic Studios (ILM) waren frustriert, dass sie ihrem Chef nicht die gesamte Palette ihrer Fähigkeiten zeigen konnten.

Als sie also engagiert wurden, um in „Trek“ die Evolution auf einem Planeten umzusetzen, zogen sie alle Register. Der damalige ILM-Vizepräsident und FX-Pionier Ed Catmull sagte über die sogenannte Genesis-Sequenz, dass sie eine „60-sekündige Werbung für George Lucas“ war.

„The Pleasure Seekers“ – der erste Trailer

Es ist der Werbemanager Nils Granlund, dem Sie es verdanken, dass Sie heute Trailer von Filmen auf YouTube anschauen können.

Der Theaterdirektor schnitt eine Montage seines Musicals von 1913 zusammen, das damals am Broadway aufgeführt wurde. Ein Jahr später stellte er einige Aufnahmen zusammen, um einen Charlie Chaplin Film zu bewerben – und der erste Trailer war geboren.

„Flügel aus Stahl“ – der erste Film, der den Oscar als bester Film gewann

Bild – Getty
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Heute ist es die ultimative Auszeichnung, aber dieses Flieger-Drama war der erste (und einzige Stumm-) Film, der als bester Film bei den Academy Awards ausgezeichnet wurde – er gewann zwei Jahre, nachdem er 1927 veröffentlicht wurde.

Allerdings gab es damals noch keine so große Anspannung, denn die Gewinner wurden bereits vor der Preisverleihung bekanntgegeben, aber es war der Anfang der sorgfältig geplanten und teuren Kampagnen, die wir heute kennen.

„Kein Mord von der Stange“ – der erste computergenerierte menschliche Charakter

Bild – The Ladd Company
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Digitale Charaktere können gut und schlecht gemacht sein (Daumen hoch für Gollum, Daumen runter für Ja Ja), aber mit diesem Albert Finney-Thriller begann 1981 der Trend.

Die CGI-Version des Charakters, der von Susan Dey („L.A. Law – Staranwälte, Tricks, Prozesse“) gespielt wurde, ist zwar nicht so ausgefeilt wie Andy Serkis‘ Kreationen Jahrzehnte später, aber es waren die ersten 3D-Bilder mit Schatten, die heute Standard sind, um die Realität zu imitieren.

Das Endprodukt von Deys digitalisierter Form wurde realisiert, indem ein echter menschlicher Körper gescannt und dann am Computer mithilfe digitaler Polygone gerendert wurde.

Klingt kompliziert (und das ist es auch), aber es war wegweisend.

„Der Jazzsänger“ – der erste Tonfilm in Spielfilmlänge

Bild – Getty
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Das Musical von 1927 mit Al Jolson, das auch als erster „Talkie” bekannt ist (nein, wir meinen nicht das Melodrama von 1980 mit Neil Diamond) ist auch dafür bekannt, rassistisch zu sein, weil sich der Hauptdarsteller sein Gesicht schwarz anmalt.

Es gab zwar schon vorher Kurzfilme mit synchronisiertem Ton, aber „Der Jazzsänger” stand für den endgültigen Durchbruch des Tonfilms – Jolsons Gesangsszenen und einige improvisierte Handlungen wurden live am Set aufgenommen.

Historiker streiten zwar über den wahren Einfluss dieses Films, aber wenn man bedenkt, dass wir im Prinzip keine Stummfilme mehr haben, kann man wohl sagen, dass er die Filmgeschichte verändert hat.

„Hearts in Dixie“ – der erste Hollywood-Film mit einer komplett afroamerikanischen Besetzung

Bild – Getty
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Während sich die Filmbranche gerne jedes Mal selbst lobt, wenn ein Film mit einer vielfältigen Besetzung gut läuft („Juchu, wir haben den Rassismus besiegt!“, ähm, nein, habt ihr nicht), ist dieses Musical von 1929 berühmt geworden, weil es das erste war, das eine komplett afroamerikanische Besetzung hatte.

Der berühmteste Schauspieler davon war wahrscheinlich Lincoln Perry, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Stepin Fetchit, als der er zur Verfestigung des Vorurteils beitrug, Afroamerikaner seien faul und dumm.

Aber Perry war keineswegs dumm, und wenn man einmal von der Politik absieht, war er der erste Schwarze Schauspieler, der im Abspann erwähnt und zum Millionär wurde. Während er in den 1930ern ein gutgläubiger Superstar war, wurden Perrys Erfolge im Laufe der Jahre immer weniger und 1947 musste er Konkurs anmelden. 1985 starb er im Alter von 83 Jahren, sein Alter Ego wurde seither von vielen Kritikern als positiv neu bewertet.

„Westworld“ – die erste 2D-Computeranimation in einer großen Filmproduktion

Bild – MGM
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Wenn die Kamera in diesem Drama von 1973 zur Sicht von Yul Brynners Android wechselt (vor Kurzem wurde es von HBO neu aufgelegt) und wir eine Infrarot-Version eines Mannes sehen, der sich hinter Stühlen bewegt, dann ist dies das erste Mal, dass 2D-Computergrafiken für einen Hollywood-Film verwendet wurden.

Das wegweisende FX-Unternehmen Triple-I verwandelte einzelne farbige Elemente vom Film-Negativ in Computer-Blöcke, färbte sie neu ein und brachte sie wieder auf den Film auf – und voilà, schon täuscht man die Sicht eines Roboters vor.

„Aspahlt-Cowboy“ – der erste Film mit X-Rating, der einen Oscar als bester Film erhielt

Bild – Getty
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Ende der 1960er erhielt alles, was für Kinder unpassend erschien, ein X-Rating, egal ob der Film Sex- oder Gewaltszenen beinhaltete.

Jetzt kann man sich gar nicht mehr vorstellen, dass ein Film nicht die höchste Auszeichnung der Branche erhalten könnte, nur weil er nicht jugendfrei ist („12 Years a Slave“, „Departed – Unter Feinden“, „Tödliches Kommando – The Hurt Locker“ uvm.), aber damals, 1969, war es eine große Sache, als der Klassiker mit Jon Voight und Dustin Hoffmann den Preis bekam.

Er half, eine mutigere und aufgeschlossenere Ära einzuleiten – mit Preisträgern wie „Brennpunkt Brooklyn“, „Der Pate“ und „Einer flog übers Kuckucksnest“.

Ben Falk
UK Senior Movies Autor
Yahoo Movies UK