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Was wurde aus der “Wir Kinder vom Bahnhof Zoo”-Schauspielerin?

Natja Brunckhorst wurde als Christiane F. berühmt. (Bild: ddp Images)
Natja Brunckhorst wurde als Christiane F. berühmt. (Bild: ddp Images)

Diese Rolle war für Natja Brunckhorst Segen und Fluch zugleich. Mit nur 13 Jahren wurde sie als Titelheldin in “Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo” zum Star. Die Figur der drogenabhängigen Prostituierten verfolgte das junge Mädchen jedoch. Was wurde aus der Schauspielerin?

Dieses Mädchen zog die Bundesrepublik in seinen Bann. 1978 veröffentlichte das Magazin “Stern” ein Sachbuch über die 15-jährige Christiane Felscherinow. Sie gehörte zur Drogenszene um den Berliner Bahnhof Zoo. Das Buch führte 95 Wochen lang die “Spiegel”-Bestsellerliste an. In der Kinoverfilmung “Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo” von Uli Edel aus dem Jahr 1981 glänzte die damals erst 13-jährige Natja Brunckhorst. Sie wurde über Nacht berühmt – aber immer wieder mit ihrer tragischen Kinorolle verwechselt. Die junge Frau trat deshalb sogar die Flucht ins Ausland an und landete in einem besetzten Haus.

Schauspielerin litt unter Image

“Weil mein Gesicht groß auf allen Filmplakaten abgebildet war, hielten die Leute mich für die echte Christiane F.”, sagte Brunckhorst 2018 dem “Stern”. Ihr Schulweg geriet deshalb oft zum Spießrutenlauf. “Einmal stieg ich in einen Waggon mit einer Schulklasse auf Klassenfahrt. Als die mich erkannten, zeigten alle mit dem Finger auf mich und schrien: ‘Da ist sie!’”, erinnert sich Brunckhorst.

Das junge Mädchen schnitt sich die Haare kurz und verkleidete sich als Junge. “Später, mit knapp 16, hielt ich den Rummel nicht mehr aus, schmiss die Schule, zog nach London und lebte ein paar Monate lang in einem besetzten Haus”, erzählt Brunckhorst in dem Interview. Anschließend zog es sie nach Paris. 1987 kehrte Brunckhorst laut ihrer Wikipedia-Biografie nach Deutschland zurück und besuchte die Schauspielschule Bochum.

Brunckhorst 2014 auf dem Filmfest München. (Bild: ddp Images)
Brunckhorst 2014 auf dem Filmfest München. (Bild: ddp Images)

Der frühe Ruhm war für die Darstellerin eine zwiespältige Erfahrung. “Das eine ist die Arbeit als Schauspielerin an dem Film. Die hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht, denn die Rolle war ganz wunderbar. Sich auf dem Boden zu wälzen und diese unglaubliche Tragik zu fühlen war für mich ein großes Abenteuer”, sagte sie dem Onlinemagazin “NeuH”. “Aber die andere Seite ist der frühe Ruhm und dazu muss ich ganz ehrlich sagen: Das wünsche ich keinem Menschen.”

Christiane F. ist immer noch Kult

Da war es wahrscheinlich naheliegend, dass Brunckhorst die Arbeit hinter der Kamera für sich entdeckte. Sie arbeitete als Regisseurin und ist heute vor allem als Drehbuchautorin aktiv. Von ihr stammt die Geschichte des preisgekrönten Jugendfilms “Amelie rennt” mit Jasmin Tabatabai. Es kommt aber immer mal wieder vor, dass sich Filmstudenten bei der “Christiane F.”-Darstellerin melden. Denn der Kinohit von einst ist weiterhin Kult. Das zeigte sich auch kürzlich erst wieder, als Motive aus dem Film in der Kollektion des einflussreichen Modedesigners Raf Simons (Dior, Calvin Klein) auftauchten.

“Legendäre limitierte Kollektion Raf Simons X Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo.”.