Wofür dieser Food-Gründer 2021 das meiste Geld ausgegeben hat

Christian Fenner (30) hat The Nu Company 2016 mit seinen Studienfreunden und WG-Mitbewohnern gegründet.
Christian Fenner (30) hat The Nu Company 2016 mit seinen Studienfreunden und WG-Mitbewohnern gegründet.

Im vergangenen Jahr hat das Leipziger Food-Startup The Nu Company Anteile an Ex-Rennfahrer Nico Rosberg verkauft. In diesem Jahr holte sich der Hersteller von Öko-Schokoriegeln zehn Millionen Euro von Food-VCs, etwa dem Fonds von Delivery Hero. Douglas-Chefin Tina Müller berät das Team fortan als Board-Mitglied in Sachen Expansion und Marketing. Ein voller Erfolg für das Startup. Mit seinem Angebot plant es einen Jahresumsatz von über 20 Millionen Euro.

Christian Fenner ist einer der drei Gründer von The Nu Company und als CMO auch Gesicht einiger Werbekampagnen. Gründerszene wollte wissen, wie sein Jahr 2021 war.

Chris, was hast du in diesem Jahr neu über dich gelernt?

Ich habe gelernt, dass ich lange Zeit nicht gut darin war, zu delegieren und stetig daran arbeiten muss, Aufgabenbereiche loszulassen und großartigen Teammitgliedern zu vertrauen. Der Blogartikel “Giving away your Legos” hat mir dabei sehr geholfen.

Stichwort Mental Health: Wie hältst du dich psychisch fit?

First of all: Es ist gar nicht so einfach und ich bin immer wieder an meine Grenzen gestoßen. Was mich aber bisher durch alle Lockdown-Phasen gebracht hat, ist meine Morgenroutine. Ich starte mit Freeletics, einer kurzen Meditation, einem Shake und dem Podcast "Steingarts Morning Briefing" in den Tag. Das sind 1,5 Stunden kein Bildschirm, keine Arbeit und freie Gedanken. Ich glaube, so habe ich überlebt.

Die Homeoffice-Regelungen änderten sich in diesem Jahr mehrfach. Wie habt ihr die Änderungen gehandhabt?

Wir hatten das Büro meistens offen und haben immer kostenlos Tests und Masken zu Verfügung gestellt. Über ein Buchungssystem kann man sich einen Schreibtisch reservieren. So haben wir versucht, allen die Chance zu geben, einen limitieren Platz zu ergattern. Außerdem gibt’s bei uns jeden Tag um 12 Uhr ein Team Daily – remote und office vereint. So hat jeder Mitarbeiter einmal am Tag Kontakt zum ganzen Team, bei dem locker und ungezwungen Updates, News und Fails geteilt werden.

Wie würdest Du die Entwicklung der Startup-Szene im vergangenen Jahr beschreiben?

Es ist wahnsinnig viel VC-Geld im Markt. Das merkt man an der Konkurrenzsituation und natürlich auch an den Customer Acquisition Costs im Direktvertrieb. Für uns hat die Dynamik in Food-Segment stark zugenommen.

Was hast du in diesem Jahr besonders vermisst?

Definitiv Festivals! Meine Karten für das Feel Festival verstauben in meinem Schrank und ich habe noch keinen Ersatz gefunden für diese jährlichen vier Tage Extase.

Hast du ein Hobby neu für dich entdeckt?

Yes. Ich habe mich beim Beachvolleyball-Verein angemeldet und da das gerade auch schon wieder nicht mehr geht, ist mein neuer Stolz ein Gravel Bike, mit dem ich durch die Leipziger Wälder heizen kann.

Wen hättest du dieses Jahr gern mal zum Lunch getroffen?

Definitiv Nike-Gründer Phil Knight. Ich habe seine Biografie "Shoe Dog" gelesen und mich oft in seinen anfänglichen Herausforderungen wiedergefunden. Ich würde ihn gerne fragen, wie er neben seinen jahrzehntelangen Geldsorgen und Rückschlägen eine Familie gegründet hat.

Wofür hast du dieses Jahr das meiste Geld ausgegeben?

Definitiv Ramen. Ich weiß nicht, wo ich beispielsweise 1974 ohne Ramen wäre.

Welche Startup-News hättest du dieses Jahr gern gelesen?

“Polypoly nächstes deutsches Tech Unicorn.” Ich bin begeistert von der Vision, ein faires, ökonomisches System für Daten zu bauen und hoffe, dass sie es weit bringen werden. Facebook und Google befeuern nur den Dataismus, ohne nennenswert auf Gerechtigkeit zu pochen.

Von welcher Firma hättest du in diesem Jahr Aktien gekauft, wäre sie an der Börse?

Von Air Up. Die Idee ist zu simpel und gleichzeitig zu innovativ, um nicht durch die Decke zu gehen. Gleichzeitig ist Pepsi mit an Board als Beschleuniger in der Getränkeindustrie.

Welchen Trend fandest du 2021 überbewertet?

Jedes “Learning” auf Linkedin zu teilen. Ich finde Erfahrungsaustausch super, wenn er von beiden Seiten gewollt ist. Gleichzeitig liebe ich es zu lernen und mich inspirieren zu lassen. Auf Linkedin ist nun auf einmal jeder Experte für New Work und jedes Büroerlebnis wird aufgeblasen zu einem Post. Ich finde, weniger ist hier mehr.