"Wild Republic": "Herr der Fliegen" trifft auf Südtiroler Alpen-Idylle

Ron (Merlin Rose) ist Teil eines erlebnispädagogischen Experiments, bei dem eine Gruppe jugendlicher Straftäter für mehrere Wochen in die Wildnis geschickt wird. (Bild: Luis Zeno Kuhn, Lailaps Pictures GmbH - X Filme Creative Pool GmbH)
Ron (Merlin Rose) ist Teil eines erlebnispädagogischen Experiments, bei dem eine Gruppe jugendlicher Straftäter für mehrere Wochen in die Wildnis geschickt wird. (Bild: Luis Zeno Kuhn, Lailaps Pictures GmbH - X Filme Creative Pool GmbH)

Das Frühjahr hat seine erste große Serien-Überraschung: Die MagentaTV-Eigenproduktion "Wild Republic" ist ein mitreißendes Adventure-Drama - und nichts für schwache Nerven.

"Strafe hat noch nie dazu geführt, dass Menschen sich bessern. Im Gegenteil: Sie führt zu mehr Gewalt." Dieser Auffassung ist der Psychologe und Autor Lars Sellien (Franz Hartwig). Er ist Leiter einer sogenannten erlebnispädagogischen Maßnahme, bei der jugendliche Straftäter auf einer achtwöchigen Alpen-Expedition Rücksicht und Gemeinschaftssinn erlernen sollen. Doch was passiert wirklich, wenn man eine Gruppe junger Krimineller gemeinsam in die Wildnis schickt?

Genau diese Frage stellt das neue Adventure-Drama "Wild Republic", eine Koproduktion der Telekom-Plattform MagentaTV und der öffentlich-rechtlichen Sender ARTE, WDR, SWR und ONE. Die achtteilige Serie startet am Donnerstag, 15. April, auf MagentaTV und soll im Frühjahr 2022 schließlich auch im Free-TV auf ARTE und in der ARD ausgestrahlt werden.

Die Dreharbeiten zu "Wild Republic" fanden in den Südtiroler Alpen, aber auch im Raum Köln statt. (Bild: Luis Zeno Kuhn, Lailaps Pictures GmbH - X Filme Creative Pool GmbH)
Die Dreharbeiten zu "Wild Republic" fanden in den Südtiroler Alpen, aber auch im Raum Köln statt. (Bild: Luis Zeno Kuhn, Lailaps Pictures GmbH - X Filme Creative Pool GmbH)

Eine Debatte über Schuld und Strafe

"Wild Republic"erzählt von Recht und (Un)gerechtigkeit, von Selbstjustiz und Solidarität. Im Zentrum der mitreißenden Handlung stehen junge Menschen wie Kim (Emma Drogunova) und Ron (Merlin Rose), deren Vergangenheit die Serie mittels Flashbacks ergründet. Recht schnell wird klar: Oftmals sind es vor allem unglückliche Umstände, die die Protagonisten straffällig werden ließen. Nachdem jedoch die Gruppe einen ihrer Betreuer tot auffindet, eskaliert die Lage trotz aller Vorsichtsmaßnahmen bereits in der ersten Folge und die Jugendlichen flüchten sich in die Berge, statt sich der Situation zu stellen.

Den Machern gelingt es scheinbar mühelos, vor teils atemberaubender Kulisse eine Debatte über Schuld und Strafe auf zwei geschickt verwobenen Ebenen zu führen. Da ist zum einen, in der Außenwelt, der zunehmend verzweifelte Lars Sellien (Franz Hartwig), der vor den Trümmern seines Experiments stehend versucht, die Ermittlungen voranzutreiben und das drohende Unheil abzuwenden. Zum anderen sind da die geflüchteten Jugendlichen, die im Schutze einer versteckten Höhle kurzerhand ihre eigene Gemeinschaft samt zweifelhafter Hierarchie bilden: die "Wild Republic".

Eigentlich sollte die erlebnispädagogische Expedition friedlich verlaufen, doch schon bald eskaliert die Lage.  Schon bald leben Steffi (Luna Jordan), Kim (Emma Drogunova), Jessica (Camille Dombrowsky), Lindi (Maria Dragus, von links) und die anderen Jugendlichen nach ihren eigenen, oft grausamen Regeln. (Bild: Luis Zeno Kuhn, Lailaps Pictures GmbH - X Filme Creative Pool GmbH)

Nichts für schwache Nerven

Zwar ist eine zusehends angespannter und gefährlicher werdende Gruppendynamik als Handlungsbasis mit Sicherheit keine besonders originelle Idee, doch "Wild Republic" schafft es, ein altbewährtes Prinzip auf ungewöhnlich mitreißende Art umzusetzen - was nicht zuletzt dem überzeugenden Spiel von "Polizeiruf 110"- und "Magda macht das schon!"-Darstellerin Verena Altenberger, "Tatort"-Ermittler Ulrich Tukur und Nachwuchs-Talenten wie Béla Gabor Lenz ("Wir sind die Welle"), Rouven Israel ("Club der roten Bänder") und Emma Drogunova ("Der Trafikant") geschuldet ist.

Spätestens als klar wird, dass bei Weitem nicht alles ist, wie es zunächst scheint, spitzt sich die Geschichte auf teils so erschütternde und bedrückende Art und Weise zu, dass Zuschauer mit schwachen Nerven wohl lieber einen Bogen um die Drama-Serie machen sollten.

Die jugendlichen Straftäter bilden ihre eigene Gemeinschaft: Die "Wild Republic". (Bild: Luis Zeno Kuhn, Lailaps Pictures GmbH - X Filme Creative Pool GmbH)
Die jugendlichen Straftäter bilden ihre eigene Gemeinschaft: Die "Wild Republic". (Bild: Luis Zeno Kuhn, Lailaps Pictures GmbH - X Filme Creative Pool GmbH)