Wie viel Pierre Brice mit seiner Winnetou-Rolle wirklich verdiente

Hella Brice gibt Material aus dem Archiv ihres verstorbenen Mannes frei. (Bild: Getty Images)
Hella Brice gibt Material aus dem Archiv ihres verstorbenen Mannes frei. (Bild: Getty Images)

Eine Frage, die vielen Filmliebhabern unter den Nägeln brennt: Was verdienen Schauspieler eigentlich? Im Falle von Pierre Brice können Fans nun einen seiner Verträge einsehen. Was der Franzose 1963 für „Old Shatterhand“ bekam, mutet aus heutiger Sicht fast bescheiden an.

Drei Jahre nach dem Tod von Pierre Brice werden in dem Buch „Und über Nacht war ich Winnetou“ private Details aus dem Leben des Franzosen enthüllt. Für das Werk, das am 12. Oktober im Karl-May-Verlag erscheint, hat die Witwe des beliebten Schauspielers mehrere Fotos, Briefe, Ansichtskarten und Verträge aus dem Privatarchiv zusammengetragen und freigegeben.

Interessant ist dabei vor allem der Vertrag für Brice’ zweiten Winnetou-Film „Old Shatterhand“, der im Jahr 1963 im damaligen Jugoslawien gedreht und ein Jahr später veröffentlicht wurde. Laut dem Dokument wurde 17.000 Mark für die erste sowie je 20.000 Mark für die drei folgenden Wochen ausgehandelt. Ergibt in Summe 77.000 Mark. Umgerechnet wären das rund 40.000 Euro. Rechnet man aber die Inflation mit ein, entspräche das heute 165.000 Euro.

Erreichte mit seiner Rolle als Apachenhäuptling „Winnetou“ Kultstatus: Pierre Brice. (Bild: Rex Features)
Erreichte mit seiner Rolle als Apachenhäuptling „Winnetou“ Kultstatus: Pierre Brice. (Bild: Rex Features)

Doch wie es sich bei Filmstars gehört, wurden vertraglich noch weitere Dinge festgehalten. So wurde Brice für jeden zusätzlichen Drehtag 1.570 Mark versprochen, außerdem wurde die Unterbringung in einem erstklassigen Hotel sowie Reisen in der First Class vereinbart. Hinzu kam eine tägliche Verpflegungspauschale von 75 Mark. Wie die „Bild“ berichtet, hatte Brice auch Anspruch auf ein „Zimmer mit eigenem Bad“ und „mindestens 12 Stunden Ruhepause zwischen den Drehtagen“.

77.000 Mark wirken aus heutiger Sicht bescheiden für einen Schauspieler. Vor allem, wenn man sich vor Augen führt, dass Marlon Brando bereits im Jahr 1962 die magische Grenze knackte und als erster Schauspieler für einen Film („Meuterei auf der Bounty“) eine Million Dollar bekam. Im heutigen Hollywood verdienen manche Schauspieler, etwa Jim Parsons für seine Rolle in der Sitcom „The Big Bang Theory“, eine Million Dollar pro Folge einer TV-Serie.

Dennoch: Brice konnte seinen Wert steigern, drehte nach „Old Shatterhand“ noch neun weitere Winnetou-Filme. Bereits 1966 bei „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ hatte Brice eine Todesfallklausel in seinem Vertrag verankert, was zeigt, dass sich sein Marktwert seit „Old Shatterhand“ vermehrt hat. 50.000 US-Dollar wären im Todesfall ausgezahlt worden, 100.000 US-Dollar bei Invalidität. Eine notwendige Vorsichtsmaßnahme – immerhin war Pierre Brice in etlichen Szenen der Winnetou-Filme auf einem Pferd unterwegs.

Pierre Brice starb am 6. Juni 2015 in Paris im Alter von 86 Jahren.