Wertvolles Unikat bei "Bares für Rares": Irrer Bieterstreit um eine XXL-Papierrolle

"Tapete oder sowas?", vermutete Horst Lichter bei der riesigen Papierrolle auf dem "Bares für Rares"-Tisch. Einmal mehr lag der Modertaor falsch. Das XXL-Bild war nämlich ein Unikat, das einen hammermäßigen Preis erzielen sollte ...

"Das ist ein Panorama-Bild von der jugoslawischen Küste, von Triest bis Korfu", klärte Verkäufer Hans Staudenmayer auf. Und zwar aus dem Jahr 1934, gemalt auf zwölf Metern Papier von Michael Zeno Diemer, der damals ähnliche Gemälde für das Deutsche Museum in München gefertigt hatte.

"Das wäre ja eine Sensation für meine Frau, die kommt nämlich von da", überlegte Horst Lichter, ob er sich die Rolle nicht selber kaufen sollte. Doch wer hat schon so viel Platz, um so ein Riesenbild aufzuhängen?

"Das Bild hat mein Großvater malen lassen. Der kannte den Künstler persönlich. Das wurde in der Familie weitergereicht, weil keiner zwölf Meter aufhängen kann", erklärte der Verkäufer, der das Platzproblem kannte.

"Warum in Gottes Namen macht jemand sowas?", fragte sich der Moderator. Darauf wusste auch der Experte Colmar Schulte-Goltz keine Antwort. Doch er fand ein Dokument mit dem Kaufpreis von 23.320 Reichsmark: "Das ist ein wahnsinniges Vermögen. Der Herr Großvater hätte dafür auch Immobilien kaufen können."

Herr Staudenmayer blieb beim Wunschpreis dennoch bescheiden: "Die Familie hat beschlossen so 300 bis 350 Euro." Der Experte ging höher auf bis zu 1.500 Euro. "Ich drücke ganz fest die Däumchen, dass einer der Händler so verrückt drauf ist, dass er sagt, er muss das haben", schickte Lichter den Verkäufer weiter.

Nicht nur ein Händler war verrückt drauf. Staunend standen alle vor der Zwölf-Meter-Rolle, dem längsten Bild, das sie je in der Show zu sehen bekamen. Fabian Kahl (rechts) rollte und rollte - und verliebte sich dabei in schöne Küstenlandschaft.

Sein Duellant: Daniel Meyer (links). Die beiden pokerten sich immer weiter nach oben. Der Schätzwert war schnell überschritten, auch die 2.000 Euro ließen sie bald hinter sich. Markus Wildhagen (rechts) schaute gespannt zu: "Der Kahl ist begeistert. Wenn der so ruhig wird im Vorhinein, da weiß man direkt, der brütet was aus."

Dann schaltete sich plötzlich Thorsden Schlößner ins Bieterduell ein. Es ging weiter bis auf 3.300 Euro - und damit hängte Kahl seine Konkurrenten endlich ab. "Puh, ich schwitze", lachte er vor Erleichterung. Gut lachen hatte auch der Verkäufer, der seinen Wunsch glatt verzehnfacht hatte.

Weit mehr als die Expertise, nämlich 560 Euro, erzielte auch ein aufwendig gefertigtes Stoffteil für eine feine Robe von Ende des 19. Jahrhunderts.

Erfreuliche 1.000 Euro gab es für ein goldenes Armband mit Altschliffdiamanten aus den 1930er-Jahren.

Sechs silberne Cocktaillöffel mit Strohhalmfunktion aus den 1950er- oder 60er-Jahren brachten mit 280 Euro ebenfalls weit mehr als zuvor geschätzt ein.

Ein Reisekoffer mit Büroartikeln und einem Herren-Pflegeset von Anfang des 20. Jahrhunderts wurde für 750 Euro gekauft.

Und eine goldene Stabbrosche mit Diamanten aus den 1930er- bis 1950er-Jahren erreichte mit 350 Euro genau den Schätzwert.