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Welche Länder in Europa wollen das Homeoffice nach Covid-19 gesetzlich verankern?

Innerhalb von weniger als zwei Jahren ist die Telearbeit oder auch Fernarbeit oder Homeoffice für Millionen von Europäern zum Alltag geworden.

Vor der Pandemie arbeiteten etwa 5 % von uns regelmäßig von zu Hause aus; in einigen Ländern hat sich diese Zahl in den letzten 18 Monaten mehr als vervierfacht.

Finnland, Luxemburg und Irland haben den höchsten Anteil an Angestellten im Homeoffice auf dem Kontinent, mehr als 20 % der Menschen haben auch heute einen Arbeitsplatz, der ihnen die Möglichkeit bietet, von zu Hause aus zu arbeiten.

Die Mehrheit der Unternehmen hätte COVID-19 ohne die Hilfe der digitalen Ferninfrastruktur nicht überlebt.

Jetzt kommt die Frage auf, welche Gesetze für Unternehmen flexible Arbeit ermöglichen. In vielen Branchen ist diese Art zu arbeiten sehr beliebt geworden. Eine Anfang des Jahres von Slack durchgeführte Umfrage ergab, dass fast ein Drittel der britischen Arbeitnehmer weniger geneigt wäre, sich auf eine Stelle zu bewerben, wenn die Möglichkeit der Fernarbeit nicht gegeben wäre.

Portugal hat mit der Veröffentlichung seines "Grünbuchs zur Zukunft der Arbeit", in dem Maßnahmen für das automatische Angebot von Fern- und Hybridarbeit durch Arbeitgeber skizziert werden, eine Vorreiterrolle in dieser Frage übernommen.

Der stellvertretende portugiesische Staatssekretär für Arbeit, Miguel Cabrita, forderte die EU-Länder auf, die Pläne zur Regulierung vom Homeoffice zügig voranzutreiben, da ein schnelles Handeln die Chancen maximieren und die Risiken minimieren würde.

Kritiker argumentierten, dass dies auf Jahre hinaus ein "Unternehmenschaos" verursachen könnte.

Welche Länder bieten Fernarbeit als Rechtsanspruch an?

Deutschland

Deutschland ist in dieser Diskussion ein Ausreißer, denn es ist das einzige Land in Europa, das langfristige Absichten in neuen Gesetzen formell festgeschrieben hat. Seit Januar letzten Jahres sind Unternehmen verpflichtet, ihren Mitarbeitern die Möglichkeit zu bieten, von zu Hause aus zu arbeiten, sofern "keine zwingenden betrieblichen Gründe dagegen sprechen".

Dies wird als Option und nicht als Verpflichtung für alle Arbeitnehmer angeboten, zu Hause zu bleiben. Im Rahmen des Kampfes gegen COVID-19 in Deutschland werden auch die Arbeitgeber aufgefordert, flexible Arbeitszeiten anzubieten.

Unternehmen, die sich nicht daran halten, können von einer örtlichen Behörde kontaktiert und aufgefordert werden, ihre Gründe dafür zu erläutern.

Portugal

Portugal war das erste Land in Europa, das eine befristete gesetzliche Regelung für die Fernarbeit eingeführt hat. Diese gelten jedoch nur so lange, wie sich das Land im Ausnahmezustand befindet, was voraussichtlich mindestens bis Ende dieses Jahres der Fall sein wird.

Zu den Bestimmungen, die seit Januar 2021 in Kraft sind, gehören: obligatorische Fernarbeit, sofern die Aufgaben und Lebensbedingungen des Arbeitnehmers dies zulassen, wobei der Arbeitgeber die für die Ausführung der Arbeit erforderliche Ausrüstung bereitstellen muss.

Verstöße gegen die Regelung gelten als "sehr schweres Fehlverhalten" und werden unabhängig von der Unternehmensgröße mit Geldbußen zwischen 2 040 und 61 200 Euro geahndet.

Welche Länder planen die Einführung von Fernarbeit als Rechtsanspruch?

Die Einführung neuer Rechtsvorschriften kann ein langwieriger Prozess sein.

Aus diesem Grund geht es bei der Beantwortung dieser Frage weniger darum, was die Länder bereits getan haben, sondern vielmehr darum, was sie tun könnten.

Irland

Irlands hoher Anteil an Fernarbeitern hat dazu geführt, dass diese zu einer treibenden Kraft bei neuen Plänen zur Einführung flexibler Arbeitsmöglichkeiten wurden.

Die irische Regierung plant, bis zum nächsten Jahr allen Arbeitnehmern in den betreffenden Branchen die Möglichkeit der Hybridarbeit zu bieten.

Von da an wird Ihr Chef eine sehr gute Ausrede brauchen, um einen Antrag auf Heimarbeit abzulehnen, und alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes werden ermutigt, standardmäßig bis zu 20 % ihrer Zeit außerhalb des Büros zu verbringen.

Außerdem wird Ihr Unternehmen verpflichtet sein, sichere und geeignete Geräte für das Heimbüro bereitzustellen und zu bezahlen.

Russland

Russland konzentriert sich derzeit auf die materielle Unterstützung von Personen im Homeoffice. Arbeitgeber müssen Fernarbeitnehmern, die von zu Hause aus arbeiten, die notwendige Ausrüstung und Mittel zur Verfügung stellen, damit sie ihre Arbeitspflichten erfüllen können.

Dies kann die Erstattung von Software, Bürostühlen und Schreibtischen umfassen.

Großbritanniens

Die Pläne Großbritanniens zur Regelung der Fernarbeit sind etwas vager. Der Guardian berichtete im Juni, dass Downing Street "erwägt, die Arbeit von zu Hause aus gesetzlich zu regeln, indem den Arbeitnehmern das Recht eingeräumt wird, dies zu beantragen".

Unterschiedliche Meinungen von Lobbygruppen der Wirtschaft haben den Prozess zum Scheitern gebracht, und es herrscht weiterhin Unklarheit darüber, welche Details die Gesetze abdecken sollten.

Frankreich

Frankreich hat bereits im Jahr 2016 Maßnahmen zur Abgrenzung von Beruf und Privatleben in sein Arbeitsrecht aufgenommen, aber das hier ist nicht ganz dasselbe.

Homeoffice wird nicht standardmäßig in Stellenbeschreibungen angeboten, aber wie in Deutschland müssen die Arbeitgeber in Frankreich einen guten Grund für eine Ablehnung vorbringen.

Medienberichten zufolge haben auch Spanien und Griechenland Pläne zur Umgestaltung ihrer Arbeitsgesetze in Bezug auf Fernarbeit vorgelegt.