Weinstein-Anklägerin Asia Argento soll Minderjährigen sexuell genötigt haben

Gegen Asia Argento werden schwere Vorwürfe erhoben. (Bild: Vittorio Zunino Celotto/Getty Images for Kering)
Gegen Asia Argento werden schwere Vorwürfe erhoben. (Bild: Vittorio Zunino Celotto/Getty Images for Kering)

Sie war eine der ersten Hollywood-Frauen, die Harvey Weinstein des sexuellen Missbrauchs beschuldigte und eine der Vorkämpferinnen der #MeToo-Bewegung. Nun wurde bekannt: Asia Argento soll sich selbst an einem jungen Schauspieler vergangen haben.

Diese schweren Vorwürfe werden in einem Artikel der Zeitung „New York Times“ erhoben. Der Publikation sollen Dokumente und Fotos vorliegen, die beweisen, dass Argento im Jahr 2013 den damals 17-jährigen Jimmy Bennett sexuell genötigt habe. Anschließend soll sie ihm 380.000 Dollar Schweigegeld gezahlt haben.

Wie die „New York Times“ berichtet, soll Bennett im vergangenen November geplant haben, Argento auf 3,5 Millionen Dollar Schadenersatz zu verklagen. In der entsprechenden Absichtserklärung seines Anwalts an die Anwälte der 42-Jährigen schildert er den Vorfall so: Am 9. Mai 2013 sollen die beiden sich in ihrem Hotelzimmer in Kalifornien getroffen haben. Beide Schauspieler kannten sich bereits seit Jahren, Bennett hatte 2004 in „The Heart Is Deceitful Above All Things“ Argentos Sohn gespielt. Für ihn sei sie in den folgenden Jahren wie eine Mutter gewesen.

Jimmy Bennett erhielt in den vergangenen Jahren kaum noch Filmrollen und konzentriert sich nun aufs Musikmachen. (Bild: Frazer Harrison/Getty Images for Relativity Media)
Jimmy Bennett erhielt in den vergangenen Jahren kaum noch Filmrollen und konzentriert sich nun aufs Musikmachen. (Bild: Frazer Harrison/Getty Images for Relativity Media)

Als der damals gerade 17 Jahre alt gewordene Schauspieler und die damals 37-Jährige 2013 allein in ihrem Hotelzimmer waren, soll sie ihm Alkohol gegeben und angefangen haben, ihn zu küssen. Anschließend habe sie seine Hose ausgezogen und Oralsex an ihm vorgenommen, bevor sie sich auf ihn gelegt und mit ihm geschlafen habe. Außerdem habe die Italienerin den Minderjährigen gebeten, Fotos von sich im Bett zu machen. Mehrere dieser Fotos sollen der „New York Times“ vorliegen. Das gesetzliche Mindestalter für einvernehmlichen Sex liegt in Kalifornien bei 18 Jahren.

Auf der anschließenden Fahrt nach Hause habe Jimmy Bennet begonnen, sich „extrem verwirrt, ängstlich und angewidert“ zu fühlen. Der Vorfall habe ihn traumatisiert, seiner geistigen Gesundheit und somit seiner Karriere geschadet, weswegen er ursprünglich auf 3,5 Millionen Dollar Schadenersatz klagen wollte. Doch wie laut der „New York Times“ juristische Dokumente belegen sollen, haben sich beide Parteien im April auf eine außergerichtliche Lösung geeinigt, bei der Asia Argento Jimmy Bennett 380.000 Dollar zahlt und er dafür auf eine Klage verzichtet.

Wie es in dem Bericht weiter heißt, wolle keiner der Beteiligten sich zu dem Sachverhalt äußern. Drei anonyme Personen, die mit dem Fall vertraut sind, sollen jedoch die Echtheit der Dokumente bestätigt haben.

In Cannes wandte sich Argento mit harten Worten an Sexualstraftäter in der Filmindustrie. (Bild: Pascal Le Segretain/Getty Images)
In Cannes wandte sich Argento mit harten Worten an Sexualstraftäter in der Filmindustrie. (Bild: Pascal Le Segretain/Getty Images)

Jimmy Bennetts Absichtserklärung zur Klage kam gerade einen Monat nachdem Asia Argento sich gegenüber dem Magazin „The New Yorker“ als eine von 13 Frauen geoutet hatte, die dem Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein sexuellen Missbrauch vorwarfen. Sie wurde in den folgenden Monaten zu einer der stärksten Verfechterinnen der #MeToo-Bewegung. Bei den Filmfestspielen von Cannes im Mai hielt sie eine emotionale Rede: „1997 wurde ich von Harvey Weinstein hier in Cannes vergewaltigt. Ich war 21 Jahre alt. Dieses Festival war sein Jagdrevier“, berichtete sie. Sie wolle, dass Weinstein nie wieder in Cannes willkommen geheißen werde und in Schande leben müsse. Weinstein bestritt die Vergewaltigungsvorwürfe und ließ über seinen Anwalt erklären, dass er und Argento eine einvernehmliche Beziehung gehabt hätten.

„Selbst heute sitzen hier Menschen, die noch zur Verantwortung gezogen werden müssen für ihr Verhalten gegenüber Frauen. Für ein Verhalten, das nicht in diese Industrie gehört – das in keine Industrie und an keinen Arbeitsplatz gehört“, erklärte die Schauspielerin und Regisseurin in Cannes weiter. „Ihr wisst, wer ihr seid. Und was noch wichtiger ist: Wir wissen, wer ihr seid. Und wir werden euch nicht länger damit davonkommen lassen.“