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Der Weihnachts-Endspurt läuft

Ich muss noch schnell was loswerden. Ein Thema, das seit drei Monaten auf meinem Schreibtisch liegt. Jetzt aber schnell: Jahresendspurt. Es ist ein merkwürdiges Phänomen. Die Wochen vor Weihnachten, das Jahresende naht. Halleluja! Man will ja nichts mit ins neue Jahr nehmen. Herr Steiß nimmt jetzt noch seinen Resturlaub. Dabei ist die Deadline für das Projekt „FocusOnBoard“… Ja: Wann wohl? Am 21. Dezember.

Und bei Frau Zeiss ist immer noch nicht klar, wie wer wo Weihnachten verbringt, und vor allem: Was ist jetzt mit dem zweiten Feiertag? Fahren wir weg, bleiben wir hier? Ach so, entschuldigen Sie bitte, das ist privat.

Während Sie sich wahrscheinlich gerade Gedanken darüber machen, ob Sie sich dieses Jahr wirklich alle nichts schenken oder ob dann doch jeder eine „Kleinigkeit“ auspackt, geht es im Office rund. Mindestens vier E-Mails am Tag beginnen so oder ähnlich: Guten Tag, Frau Wachtel, ich bin gerade dabei...

a) ...meinen Schreibtisch aufzuräumen, da habe ich auch Ihre Anfrage vom 14. Juni noch einmal hervorgeholt.

b) ...die Buchungen des letzten Jahres durchzugehen. Können Sie schon absehen, ob Sie 2018 wieder kommen werden?

c) ...die letzten Dinge vor der Unternehmenspause zwischen den Jahren zu erledigen. Denken Sie doch bitte daran, dass Sie Ihr Manuskript noch abgeben.

d) ...den Budgetplan fürs nächste Jahr aufzusetzen. Es wäre super, wenn wir da schon mal in die Konzeption gehen können.

e) ...meine Mails durchzugehen, da ist mir aufgefallen, dass ich Ihnen noch gar nicht auf Ihre Mail vom 7. September geantwortet habe.

Und so weiter. Und so fort. Alles, alles, alles will jetzt noch schnell erledigt werden. Nur damit wir kurz vor Weihnachten sagen können: „Zwischen den Jahren, wenn das Tagesgeschäft vom Tisch ist, kann ich endlich mal erledigen, was sonst immer liegen bleibt.“ (Stufe 1). Dann, am 29. Dezember: „Mensch, ich wollte so viel machen, jetzt habe ich gar nichts geschafft, immer drängt sich das Tagesgeschäft dann doch wieder rein.“ (Stufe 2) Spätestens nach fünf Tagen im neuen Jahr heißt es: „Kaum zu glauben, das Jahr geht doch schon wieder genauso los, wie das alte Jahr aufgehört hat.“ (Stufe 3)


Gut gemeinte Tipps helfen wenig

Jedes Jahr schwöre ich mir, es nicht so weit kommen zu lassen. Aber selbst wenn ich alles im Griff hätte: Um mich herum drehen ja alle durch! Alle sowas von unorganisiert, undiszipliniert, unsouverän, Hinzu kommt: Es ist kalt, den einen Tag regnet es, am nächsten schneit es, es wird erst hell, wenn der Tag fast rum ist und dann wird es ja auch schon wieder dunkel. Was soll ich sagen: Die Bedingungen sind nicht optimal.

Gut gemeinte Tipps helfen wenig oder gar nicht. „Teilen Sie sich die Arbeit auf. Sortieren Sie nach Prioritäten, welche E-Mail muss am dringendsten bearbeitet werden, welche hat Zeit bis Januar?“ Sehr witzig. Bitte noch mal weiter oben lesen: Alles will erledigt werden, ist total eilig und wichtig. Bis Januar hat gar nichts Zeit, dann ist ja ein neues Jahr. Und was bringt es mir übrigens, wenn ich Tante Liese auf Januar buche, bis dahin hält sich doch die Gans nicht, die ich Ende November schon bestellt habe.

Lassen Sie mich doch bitte in Ruhe. Ich habe jetzt wirklich keine Zeit mit Ihnen zu diskutieren. Wenn Sie gestresst sind, trinken Sie mal einen Baldriantee; auch Melisse wirkt entspannend.

P.S.: Das war meine letzte Kolumne im Jahr 2017. Ich bekomme sonst wirklich gar nichts mehr (Achtung Witz) gebacken – im wahrsten Sinne des Wortes. Spätestens Mitte Januar knallt es hier wieder. Dann habe ich vielleicht auch endlich mein Manuskript fertig. Schöne Weihnachten! Happy 2018! Sie sind super! Danke!

Sabina Wachtel berät Manager. Sie ist Inhaberin von ExpertExecutive mit den Labels ManagerOutfit.de und MEMBER OF THE 55. Außerdem ist sie Autorin.