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Weihnachten in Gefahr? China produziert zwei Drittel der weltweiten Dekoration, doch jetzt sind die Fabriken im Lockdown

In der chinesischen Stadt Yiwu werden zwei Drittel der weltweiten Weihnachtsdekoration produziert. - Copyright: picture alliance / Xinhua News Agency: Huang Zongzhi
In der chinesischen Stadt Yiwu werden zwei Drittel der weltweiten Weihnachtsdekoration produziert. - Copyright: picture alliance / Xinhua News Agency: Huang Zongzhi

Weihnachten ist erst in viereinhalb Monaten, die Produktion für Christbaumkugeln, Lichterketten, künstliche Tannenbäume und Nikolauskostüme läuft aber schon jetzt auf Hochtouren – oder sollte sie zumindest.

Nun hat Chinas Führung die Stadt Yiwu, wo zwei Drittel der Weihnachtsdekoration weltweit hergestellt werden, in den Lockdown geschickt. Zunächst soll dies nur für drei Tage gelten, berichten lokale Medien. Aber die letzten Monate haben gezeigt, dass sich so ein Lockdown in chinesischen Großstädten rasch massiv verlängern kann.

Alle Fabriken, die keine medizinischen oder für den Alltag absolut notwendigen Produkte herstellen, müssen vorerst geschlossen bleiben. Auch der Verkehr in und aus der Stadt ist vollständig eingestellt, mit Ausnahme für Fahrzeuge, die zur Pandemie-Bekämpfung oder Anlieferung wichtiger Güter, wie Lebensmittel, eingesetzt werden, heißt es in dem Beschluss.

Unternehmer besorgt wegen Lieferverzögerungen

"Jetzt ist Hochsaison in der Produktion und die aktuelle Schließung macht Lieferungen sehr schwierig", zitiert die "South China Morning Post" einen Bewohner von Yiwu, der für einen Hersteller von Weihnachtsdekoration arbeitet. Die Fabrik stelle zu Jahresbeginn Prototypen her und liefere dann ab März bis Mitte Oktober die Produkte aus. "Bis jetzt haben wir 70 Prozent der Aufträge produziert."

Nur: Diese können derzeit eben nicht aus der Stadt gebracht werden und ob die verbliebenen Aufträge rechtzeitig produziert werden können, ist ebenfalls unklar. Andere Hersteller berichten, dass die Produktion so gut wie abgeschlossen sei, die Ware aber noch ins Ausland versandt werden müsste.

Nicht nur der Lockdown in Yiwu selbst ist offenbar ein Problem, auch viele Zulieferer in anderen Städten sind oder waren von Fabrikschließungen aufgrund der Pandemie betroffen. Das heißt: In Yiwu fehlen Teile und Materialien, weshalb es ohnehin schon zu Verzögerungen bei den Produktionsabläufen gekommen ist.

Eine Fabrikarbeiterin verpackt in Yiwu, Chinas "Weihnachtsstadt", NIkolausmützen. (Archivbild) - Copyright: picture alliance/Stringer/HPIC/dpa
Eine Fabrikarbeiterin verpackt in Yiwu, Chinas "Weihnachtsstadt", NIkolausmützen. (Archivbild) - Copyright: picture alliance/Stringer/HPIC/dpa

Offiziell 500 Covid-Fälle registriert

Anfang August war in der Stadt mit 1,8 Millionen Einwohnern der erste Corona-Fall registriert worden. Inzwischen sollen es offiziellen Angaben zufolge 500 sein. Schuld für den Ausbruch sollen Reisen sein, die die Provinzregierung Zhejiang nach Yiwu organisiert hatte, um Käufer und Investoren einzufliegen und damit das durch die vergangenen Corona-Jahre ohnehin schon angekratzte Geschäft anzukurbeln. In der Stadt werden nicht nur Weihnachtsartikel, sondern auch sämtliche Kleinwaren, wie klassischer Souvenirkitsch und Plastikspielzeug, hergestellt. Vor Ausbruch der Pandemie kamen jährlich bis zu 560.000 Geschäftsleute aus 200 Ländern dorthin.

Die chinesische Führung unter Parteichef Xi Jinping verfolgt allerdings eine strenge Null-Covid-Politik. Während im Ausland der Mega-Lockdown von Shanghai vor allem Schlagzeilen machte, kämpften auch viele andere chinesische Großstädte mit ähnlichen Maßnahmen und wurden zunächst kurz, dann Wochen, wenn nicht Monate in den Lockdown geschickt.

Die Prognose von Maximilian Butek, Delegierter der Deutschen Wirtschaft in Shanghai, fällt auch eher düster aus. Business Insider sagte er: „Solange China an der Null-Covid-Strategie festhält, sind weitere Lockdowns und Störungen der Produktion und Lieferketten nicht auszuschließen, was sich negativ auf das Vertrauen deutscher Unternehmen in den chinesischen Markt auswirkt. Fehlende Planbarkeit, sowie andauernde Reiserestriktionen könnten dazu führen, dass Lieferketten diversifiziert und geplante Investitionen in benachbarte Regionen verlegt werden.“