"Könnte ich Wände hochgehen": Was Kahn stört

Oliver Kahn hat auf seinen Start beim FC Bayern zurückgeblickt und eine persönliche Bilanz gezogen.

„Diese ersten zwei Jahre beim FC Bayern waren für mich heftig, ein ziemliches Stahlbad. Aber wie sagte der frühere Trainer Otto Rehhagel einmal? ‚Wer beim FC Bayern einen Vertrag unterschrieben hat, muss wissen, was er getan hat‘“, schreibt Kahn auf LinkedIn. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Kahn, der 2020 als Mitglied im Vorstand nach München zurückkehrte und im Juli 2021 die Nachfolge von Karl-Heinz Rummenigge als Vorstandsvorsitzender antrat, verfolgt mit dem Klub klare Ziele: „Wir wollen unseren Fans attraktiven, emotionalen und erfolgreichen Fußball bieten - am besten mit der maximalen Ausbeute an Titeln.“

Kahn wehrt sich gegen Kritik am FC Bayern

Seine erste Saison als Vorstandsvorsitzender bringt Kahn zu folgendem Fazit: „Oft heißt es, um den FC Bayern zu führen, gäbe es kein Handbuch. Das kann ich mehr als bestätigen.“ (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Die Kritik, er sei nach außen nicht lautstark genug aufgetreten, kann er aber nicht nachvollziehen. Er habe „mitunter das Gefühl“, dass für die Öffentlichkeit das Wort „führen“ in Bezug auf einen Fußballverein bedeutet, dass man zwingend laut sein muss. Das hat für mich aber nur bedingt was mit Führung zu tun - wenn überhaupt.“

Der 52-Jährige führt weiter aus: „Ich denke, ich habe ein Gespür dafür, wann ich nach außen hin präsent sein muss und wann nicht. Führung findet für mich vor allem intern statt. Die Leute im Klub müssen wissen, was unsere Ziele für die Zukunft sind und wie wir sie umsetzen wollen.“

Dennoch habe er gelernt, dass es für die Öffentlichkeit von großer Bedeutung ist, dass die handelnden Personen des FC Bayern in der Außenwahrnehmung präsent sind - und zwar dauerhaft präsent.“ Dies würde Identität stiften. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Kahn: Bayern in Bundesliga „nah am Optimum“

Bei seinem Saisonfazit weist Kahn zunächst auf die „vielen Langzeitausfälle wichtiger Spieler“ hin und fügt an, dass auch diese Saison noch stark von Corona geprägt wär. Unter diesen Umständen hätten die Münchner in der Bundesliga „nah am Optimum abgeliefert.“

In den anderen Wettbewerben fällt Kahns Fazit erwartungsgemäß weniger positiv aus: „Im DFB-Pokal so früh auszuscheiden, hat uns allen wehgetan - ganz zu schweigen vom Viertelfinal-Aus in der Champions League gegen Villarreal.“

Vor allem das Aus gegen Villarreal ärgere ihn heute noch: „Wenn ich bei einem Halbfinale der Champions League auf der Couch vor dem Fernseher sitze, könnte ich die Wände hochgehen.“

Kahn ist aber überzeugt, dass dies die Spieler nur anstacheln wird: „Ich bin sicher, dass unsere Spieler und unser Trainer Julian Nagelsmann diese Erfahrungen so abgespeichert haben, dass uns so etwas nicht mehr passieren darf - und wird.“

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