Vorschau Oscars 2018: Mögliche Kandidaten für den besten Film

Zugegeben, bis zur nächsten Oscar-Verleihung dauert es noch ein Weilchen. Dennoch zeichnen sich schon jetzt die ersten Kandidaten für die eine oder andere Kategorie ab. Schließlich bringen dieses Jahr Filmemacher wie Christopher Nolan, Kathryn Bigelow und Paul Thomas Anderson ihre neuesten Arbeiten in die Kinos. Wir wagen einen vorsichtigen Blick in die Zukunft.

“Dunkirk”, der neue Film von Christopher Nolan wird schon jetzt als Oscar-Kandidat gehandelt. (Bild: Warner Bros.)
“Dunkirk”, der neue Film von Christopher Nolan wird schon jetzt als Oscar-Kandidat gehandelt. (Bild: Warner Bros.)

Dunkirk

Christopher Nolan gehört zweifellos zu den besten Regisseuren seiner Generation. Wer daran noch zweifelt, der schaue sich moderne Klassiker wie “Memento”, die “Dark Knight”-Trilogie und “Inception” an. Bei den Oscars ist der britisch-US-amerikanische Filmemacher nach insgesamt drei Nominierungen immer leer ausgegangen. Mit dem Anti-Kriegsfilm “Dunkirk” könnte sich das ändern. Darin beschreibt Nolan das Grauen des Zweiten Weltkrieges aus drei Blickwinkeln: Aus Sicht von Soldaten, die sich in der Luft, auf dem Wasser und an Land befinden.

Mudbound

Beste Chancen für eine Nominierung als bester Film hat auch “Mudbound”. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Hillary Jordan steht im Geiste des diesjährigen Oscar-Gewinners “Moonlight”. Es handelt sich um die dritte Regiearbeit einer talentierten afroamerikanischen Regisseurin (Dee Rees), die sich mit gesellschaftlich relevanten Themen auseinandersetzt. Das Drama erzählt am Beispiel zweier Farmerfamilien, einer weißen und einer afroamerikanischen, von sozialen Vorurteilen in den Südstaaten in den 1940er Jahren. “Mudbound” feierte dieses Jahr auf dem Sundance Film Festival Weltpremiere. Kritiker und Zuschauer waren begeistert.

“Logan – The Wolverine” ist für viele Fans der mit Abstand beste Film aus der “Wolverine”-Reihe (Bild: (Bild: 20th Century Fox)
“Logan – The Wolverine” ist für viele Fans der mit Abstand beste Film aus der “Wolverine”-Reihe (Bild: (Bild: 20th Century Fox)

Logan – The Wolverine

Das Gleiche lässt sich auch zu diesem Film sagen: Die Kritiker sind begeistert, die Fans hingerissen. Warum sollte “Logan – The Wolverine” also nicht für einen Oscar als bester Film und Hugh Jackman als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet werden? Schließlich gehört das Fantasy-Spektakel zu den besten Comicverfilmungen der letzten Jahre. Jackman hat darin seinen hochgelobten Schwanengesang als Wolverine alias Logan, den der Schauspieler so gebrochen anlegt, wie der gesamte Film düster und melancholisch geraten ist. (Bild: 20th Century Fox)

Downsizing

In “Downsizing” greift Oscar-Preisträger Alexander Payne ein brisantes Thema auf und verpackt es in eine tragikomische Science-Fiction-Geschichte. In Zeiten der immer knapper werdenden Ressourcen lassen sich viele Menschen auf einen Bruchteil ihrer Größe schrumpfen. Die Idee dahinter: Je kleiner sie sind, umso weniger brauchen sie zum Leben und Überleben. Das soll den Verbrauch der Rohstoffe senken. Auch die Figuren von Matt Damon und Kristen Wiig entschließen sich zu diesem radikalen Schritt. Während der Ehemann es tut, macht sie in letzter Sekunde einen Rückzieher.

“Darkest Hour”: Gary Oldman spielt Winston Churchill in dessen “dunkelsten Stunde”. (Bild: Universal Pictures International)
“Darkest Hour”: Gary Oldman spielt Winston Churchill in dessen “dunkelsten Stunde”. (Bild: Universal Pictures International)

Darkest Hour

Den neuen Film von “Abbitte”-Regisseur Joe Wright kann man nicht anders als ambitioniert bezeichnen. Das Biopic stellt mit Winston Churchill eine der gewichtigsten politischen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts in den Mittelpunkt der Erzählung. Dabei lockt das Drama auch mit einer beeindruckenden Besetzung. Gary Oldman dürfte sich mit der Darstellung des Politikers und Literatur-Nobelpreisträgers Chancen auf einen Oscar als bester Hauptdarsteller ausrechnen. Der dieses Jahr verstorbene Charaktermime John Hurt ist in einer seiner letzten Rolle zu sehen. Er spielt den Politiker Neville Chamberlain, der von 1937 bis 1940 Premierminister Großbritanniens war. (Bild: Universal Pictures International)

Wonderstruck

Todd Haynes ist der Meister des zeitgenössischen Melodrams. Mit “Dem Himmel so fern” und “Carol” hat er großartige Genre-Beiträge inszeniert. Mit seinen neuen Film “Wonderstruck” vollzieht er einen bemerkenswerten Genrewechsel. Die Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuchs von Brian Selznick handelt von zwei tauben Kindern. Das Mädchen und der Junge sind Jahrzehnte voneinander getrennt. Sie lebt im Jahr 1927, er im Jahr 1977. Dennoch stehen sie durch ein mysteriöses Geheimnis miteinander in Verbindung.

Mother!

Zugegeben, Horror-, Fantasy und Mysteryfilme werden von der Academy of Motion Picture Arts and Science bei der Oscar-Nominierung und -Verleihung schon mal gerne übersehen. Es sei denn, es handelt sich um technische Kategorien wie Maske und/oder Spezial-Effekte. Wenn ein Horror-Thriller aber mit Namen wie Darren Aronofsky, Jennifer Lawrence und Javier Bardem etikettiert ist, dann sollte man aufhorchen. In “Mother!” erzählt der “Black Swan”-Regisseur von einem Paar, das ungebetenen Besuch bekommt. Das ruhige Leben der beiden gerät damit aus der Bahn.

Colin Farrell auf den Spuren von Clint Eastwood in Sofia Coppolas “Die Verführten” (Bild: Universal Pictures International)
Colin Farrell auf den Spuren von Clint Eastwood in Sofia Coppolas “Die Verführten” (Bild: Universal Pictures International)

Die Verführten

Bei “Die Verführten” handelt es sich um die Verfilmung des Romans “A Painted Devil” von Thomas Cullinan. Das Buch wurde schon in den 1970er Jahren von Don Siegel verfilmt, Clint Eastwood spielte die männliche Hauptrolle. In der Neuverfilmung von Sofia Coppola ist Colin Farrell in die Rolle des Soldaten geschlüpft, der während des US-Bürgerkrieges im 19. Jahrhunderts schwer verwundet und in einem Mädchenpensionat Unterschlupf findet. In den Reihen der Frauen entsteht ein Konflikt um die Aufmerksamkeit des Mannes. Die Eifersuchtsszenen enden tragisch. (Bild: Universal Pictures International)

Detroit

Oscar-Preisträgerin Kathryn Bigelow ist Spezialistin für Filme, die sich an der Nahtstelle zwischen Fiktion und Wirklichkeit, Unterhaltung und Systemkritik bewegen. Um einen solchen Film handelt es sich auch bei “Detroit”. Das auf wahren Begebenheiten beruhende Drama kreist um die Rassenunruhen in Detroit im Jahr 1967. Damals kommt es nach einer Polizei-Razzia in einer Bar zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den Ordnungshütern und einer protestierenden Menge. Die Unruhen dauern fünf Tage, 23 Menschen kommen ums Leben, mehr als 1100 werden verletzt.

Untitled Paul Thomas Anderson Project

Viel ist über die neue Regiearbeit von Paul Thomas Anderson nicht bekannt. Das Drama soll in den 1950er Jahren angesiedelt sein und von einem Modedesigner handeln, der die Roben für die High Society schneidert. In einer der Hauptrollen ist Daniel Day-Lewis zu sehen, mit dem der sechsfach Oscar-nominierte Regisseur und Drehbuchautor bereits bei “There Will Be Blood” erfolgreich zusammengearbeitet hat. Das Drama war seinerzeit für acht Oscars nominiert. Hauptdarsteller Day-Lewis und Kameramann Robert Elswit wurden ausgezeichnet. Was bislang nicht klappte, könnte nächstes Jahr gelingen: Die Verleihung des Oscar-Hauptpreises an einen Film von Paul Thomas Anderson.