Vierstellige Summe für einen kaputten Spiegel: Bauhaus-Objekt übertrifft bei "Bares für Rares" alle Erwartungen

Horst Lichter schenkte dem Wahnsinns-Objekt, das ihm in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" vor die Nase kam, erstmal wenig Beachtung. Viel spannender fand er die Namensbedeutung der Verkäuferin Nadezhda Marinkova aus Wien. Denn ihr Vorname hieß Hoffnung, genau wie bei Lichters Schatz Nada.

"Das wird sensationell!", strahlte Horst Licher seinen Experten Sven Deutschmanek an. Doch der meinte ironisch "Nein, es wird hoffnungsvoll!" Vielleicht hatte er aber gar keinen Witz machen wollen, sondern schon längst erkannt, um welchen Designklassiker es sich hier vor ihm auf dem Tisch handelte.

Den Spiegel mit Beleuchtung hatte der Schwiegervater in spe bei einer Hausauflösung erworben - ohne zu wissen, was das Objekt eigentlich wert war. Doch beim Putzen fiel der Verkäuferin die Aufschrift "Zeiss Ikon" auf. Und nach einiger Recherche im Netz stieß sie auf den Namen Marcel Breuer ...

"Jetzt wird's spannend!", prophezeite der Moderator und gab das Wort an Deutschmanek. "1930 gab es in Paris eine Werkbundausstellung, für die Marcel Breuer diesen Spiegel designt hat", bestätigte der Experte. "Breuer ist einer der bedeutendsten Designer des 20. Jahrhunderts!", erklärte er weiter und setzte die Erwartungen hoch ...

"Breuer hat die Moderne mit erfunden. Allein der Name reicht, um hohe Preise zu erzielen", schwärmte Deutschmanek und erntete ein anerkennendes "Ach!" von Horst Lichter. "Marcel Breuer ist 'ne ganz große Nummer und für Design-affine Leute ist das ein absolutes Highlight", bekräftigte der Experte nochmals seine Aussage.

Zwar hatte der Rasierspiegel einen kleinen Chip am Glasrand, aber selbst das minderte nicht wirklich den Wert dieses begehrten Design-Objekts. Die Verkäuferin hatte dennoch einen sehr bescheidenen Wunschpreis von 400 Euro. Da musste sich sogar Lichter wieder zu Wort melden: "Was? Dafür kriegt man doch nicht mal neue Spiegel!"

Doch auch Experte Deutschmanek hatte eine andere Vorstellung. Auch wenn der Spiegel ohne Macke bis zu 2.500 Euro bringen würde, setzte er für diesen Zustand immer noch einen Wert von 1.000 bis 1.500 Euro an. Ihr Glück konnte die Verkäuferin kaum fassen. Horst Lichter lächelte allwissend und erinnerte: "Die Hoffnung, ich sag's doch!"

Die Verkäuferin hätte wegen der Beschädigung nie mit so einem hohen Schätzpreis gerechnet. Doch was würden die Händler zum Design-Objekt des Bauhaus-Künstlers sagen? Doch diese erkannten erstmal nur einen Spiegel - ohne Zuschreibung. Erst als der Name Marcel Breuer von der Verkäuferin fiel, wurden die Händler-Ohren spitz.

Doch angesichts des berühmten Designers war das erste Gebot gar nicht so stark. Denn Händler Thorsden Schlößner startete nur mit 200 Euro. Und Elke Velten konnte mit einem Rasierspiegel rein gar nichts anfangen und reichte das Objekt gleich weiter an ihre anderen Kollegen.

Bei Daniel Meyer (Mitte) dagegen hatte der Name Breuer merklich Eindruck hinterlassen. Und so überbot er schnell auf 500 Euro. Doch auch Jan Cizek (rechts) kannte den Wert eines echten Design-Klassikers und startete ein Bieter-Duell. Bei 720 Euro von Cizek schien das Ende jedoch in Sicht zu sein ...

Etwas bedrückt über den niedrigen Preis meinte die Verkäuferin: "Ich habe mir etwas Vierstelliges vorgestellt!" Völlig zurecht schaltete sich Julian Schmitz-Avila (Mitte) ein und erklärte: "Gut, die 1.000 gebe ich Ihnen!" Und so brach gleich der nächste Bieterstreit aus - nun zwischen Cizek (rechts) und Schmitz-Avila.

Cizek überbot Schmitz-Avila immer wieder in Zehnerschritten. Da musste auch Daniel Meyer gestehen: "So kleine Schritte sind nicht gut, nicht bei Marcel Breuer!" Und so bot Cizek - etwas in die Enge getrieben - 1.300 Euro. Mit den Worten "Das Objekt passt wirklich zu dir und man muss auch gönnen können", gab Schmitz-Avila auf.

Ebenfalls einen Abnehmer im Händlerraum fand das neckische Reise-Teeservice um 1900. Expertin Bianca Berding schätzte das kleine Objket auf 350 bis 500 Euro und Händler Thorsden Schlößner zahlte 400 Euro.

Was für ein Zufallsfund! Eine alte Brosche aus Roségold mit Diamantrosen wurde für nur 4 Euro auf einem Flohmarkt erworben. Das Schmuckstück aus der Zeit um 1900 wurde von Elke Velten für 550 Euro ersteigert. Wendela Horz schätzte die Brosche sogar auf bis zu 600 Euro.

Eine Büste von Herrn Müller-Lüdenscheidt von Loriot ging für 240 Euro an Julian Schmitz-Avila. Das Stück aus einer Buchhandlung war von 1974 und wurde aus Kunststoff gefertigt.

Der Verkäufer einer Grisaille von Ferdinand Leeke aus dem Jahr 1888 wünschte sich 5.000 Euro. Expertin Bianca Berding schätzte den Wertz aber nur auf 1.000 bis 1.200 Euro, doch die Händler boten nicht mehr als 800 Euro. Somit ging das Bild samt Verkäufer wieder zurück.

Ein Schmuck-Set aus den 1950er-Jahren aus 585er Gold und synthetischen Spinellen ging für 450 Euro an Elke Velten.