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Das verrät der neue Trailer über "Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers"

Rey (Daisy Ridley), Poe (Oscar Isaac) und Finn (John Boyega) in "Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers" (Bild: 2019 ILM and Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.)
Rey (Daisy Ridley), Poe (Oscar Isaac) und Finn (John Boyega) in "Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers" (Bild: 2019 ILM and Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.)

Alles Schöne hat auch mal ein Ende, heißt es. Die "Star Wars"-Saga findet ihr (vorläufiges) Ende im diesjährigen Weihnachtsgeschäft. Disney hat im Rahmen der hauseigenen D23 Expo einen "Special Look Trailer" zum herannahenden Film "Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers" veröffentlicht, der hierzulande am 19. Dezember startet. Der Trailer lässt tief blicken - und weckt statt Vorfreude eher ein ganz mieses Gefühl.

Ein etwas anderer Trailer

Trailer haben es normalerweise an sich, dass sie den Fans neues Bildmaterial aus einem kommenden Film zeigen. Im Haus der Maus scheint das nur bedingt zu gelten, zumindest wenn man sich den "Special Look Trailer" ansieht. Gut eine Minute des knapp zwei Minuten langen Clips gehen dafür drauf, die ikonischen Momente aus den bisherigen Filmen zu zeigen - und das noch nicht einmal in chronologischer Reihenfolge.

Nun ist der Fairness halber anzumerken, dass es sich bei dem am Montag veröffentlichten Material nicht um einen Trailer im klassischen Sinne handelt, sondern eben um Material, das im Kontext der D23 zu verstehen ist. Mit dessen Veröffentlichung auf Plattformen wie YouTube will Disney wohl gezielt auch Menschen ansprechen, die nicht auf dem Fanklub-Treffen waren.

Dass allen Fans aber eine ganze Minute lang längst bekannter Szenen präsentiert wird, lässt vermuten, welches Verständnis von "Star Wars" Disney an den Tag legt: Zeigt ihnen nur irgendetwas, das sie kennen, und die Fans werden jubeln - und Spielzeug für ihre Kinder kaufen. "Das Erwachen der Macht" und "Die letzten Jedi" waren voll von mal mehr, mal weniger gut gelungenen Reminiszenzen an vergangene Glorie: Der Angriff auf den Planetenkiller samt X-Wing-Flug durch einen Graben etwa oder der Walker-Angriff auf die Basis des Widerstands auf dem Planten Crait.

Beides sollte an die großen Momente aus der Original-Trilogie erinnern und sah umwerfend aus. Keines erweiterte darüber hinaus aber das "Star Wars"-Universum in irgendeiner sinnvollen Weise, sondern funktionierte nach dem Motto: je größer, desto besser. Der Todesstern war auf Planetengröße aufgeblasen, die Kampfläufer sahen aus, wie AT-AT-Walker auf Stereoiden, die Tore der Widerstandsbasis waren nun hochhaushoch. Mit diesem neuen Trailer steht nun zu befürchten, dass auch "Der Aufstieg Skywalkers" vor allem die alten "Star Wars"-Filme zitieren wird und die Zitate künstlich aufbläst.

Von wegen neu?

Diese Befürchtung ist an drei Momenten im Trailer deutlich abzulesen. Gleich zu Beginn etwa bekommen wir zwei Szenen vom neuen Wüstenplaneten Pasaana (Tatooine und Jakku lassen grüßen) zu sehen. Rey (Daisy Ridley, 27), Finn (John Boyega, 27), Chewbacca (Joonas Suotamo, 32) und Poe (Oscar Isaac, 40) überblicken von einer Anhöhe aus ein Lager oder eine improvisierte Siedlung, in der buntes Treiben zu herrschen scheint.

Ob die kurzen Einstellungen eine Siegesfeier oder nur die Ankunft der Helden in einer Siedlung zeigen, ist dem Trailer nicht zu entnehmen. Feststeht, dass die ganze Szenerie wie die Siegesfeier-Szenen am Ende von "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" wirkt, nur eben auf einen anderen Planeten verlagert.

Etwa bei Minute 1:20 bekommen wir dann eine größere Ansammlung von Raumschiffen zu sehen, die offenbar dem Widerstand gehören. Und bis auf ein einziges Schiff kennen Fans alle diese Schiffe mit Vor- und Zunahmen sowie höchst-technischen Details zu Schildstärken oder Antriebsart.

Die corellianische CR90-Korvette etwa, die relativ in der Mitte der Widerstandsflotte fliegt, ist das allererste Schiff, das wir in "Star Wars: Episode IV" zu Gesicht bekommen - und ist damit so alt, wie "Star Wars" selbst. Allein das Schiff rechts davon scheint wirklich neu zu sein und selbst dieses sieht auf den ersten Blick aus wie der Millennium Falke.

Sofort daran reiht sich der zweite "Habe ich schon gesehen"-Moment an: In einem von Blitzen durchzuckten Weltraum-Sturm schwebt eine gigantische Flotte von Sternenzerstörern. Die Schiffe an sich sind, wie die CR90-Korvette, so alt wie das "Star Wars"-Universum selbst - der Sternzerstörer ist das zweite Raumschiff, dass "Star Wars"-Fans jemals gesehen haben.

Den Sturm hingegen haben Kinogänger sogar erst vor kurzem zum ersten Mal gesehen: Han Solos Kessel-Flug in "Solo: A Star Wars Story" sieht verdächtig ähnlich aus. Blauer Sturm, weiße Blitze, in der Mitte ein Raumschiff. Zwar wird der Zusammenhang zwischen beidem in "Der Aufstieg Skywalkers" ein wesentlich anderer sein als der in "Solo", im Trailer aber wirkt es zunächst einmal wie ein Zitat.

Worum geht es Disney wirklich?

Selbst das wirklich neue Material sieht aus, als hätte man es schon einmal gesehen. Die kurze Lichtschwert-Kampfszene zwischen Rey und Kylo Ren (Adam Driver, 35) sieht in etwa so aus, wie der finale Kampf zwischen Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor, 48) und Anakin Skywalker (Hayden Christensen, 38). Mit dem augenscheinlich einzigen Unterschied, dass die Kontrahenten diesmal von aufgewühlter See umgeben sind, statt einem Lavastrom.

Dass just über jene Szene auch noch die Stimme des Imperators zu hören ist, dem toten "Star Wars"-Schurken überhaupt, zeigt vollends, dass Disney "Star Wars" offenbar nichts hinzuzufügen hat. Stattdessen werden einfach nur Erinnerungen aneinandergereiht, Raumschiffe größer gemacht, Sturmtruppenrüstungen von Weiß in Rot umlackiert oder Wüstenplanten bekommen neue Namen.

So lässt dieser neue "Star Wars"-Trailer statt Vorfreude eher ein ganz mieses Gefühl zu "Der Aufstieg Skywalkers" aufkommen. Statt sinnvollem Ausbau des "Star Wars"-Universums dürfte auch der letzte Film in der Skywalker-Saga vor allem auf eines ausgerichtet sein: den Verkauf von Spielzeug. Warum sonst sollten wir im Trailer eine Rey sehen, die in die Roben dunkler Jedi gehüllt ist und ein Lichtschwert führt, das an ein überdimensioniertes Schweizer Taschenmesser erinnert? Die dazugehörige Actionfigur fehlt in den Spielzeugsammlungen von Millionen Kindern weltweit.