USA veröffentlichen Video von Drohnen-Zwischenfall über Schwarzem Meer
Nach dem Absturz einer US-Aufklärungsdrohne über dem Schwarzen Meer haben die US-Streitkräfte ein Video von dem Zwischenfall mit russischen Kampfjets veröffentlicht. Das von einer Kamera der Drohne aufgenommene und am Donnerstag freigegebene 42-sekündige Video zeigt zunächst, wie sich ein russischer Kampfjet vom Typ Su-27 der MQ-9-Reaper-Drohne von hinten nähert, Treibstoff ablässt und das unbemannte Fluggerät überfliegt.
Die Propeller der Drohne sind zu diesem Zeitpunkt noch intakt. In einer weitere Videosequenz nähert sich eine Su-27 erneut der Drohne und lässt wieder Treibstoff ab. Die Aufnahmen sind dann unterbrochen - nach Angaben der US-Streitkräfte für rund 60 Sekunden infolge der "Kollision" zwischen dem Kampfjet und der Drohne. Dann ist zu sehen, dass eines der Propellerblätter beschädigt ist.
Der eigentliche Zusammenprall ist auf dem Video nicht zu sehen. Deutlich wird aber, dass das Kampfflugzeug sich der Drohne beim zweiten Überflug stärker nähert als beim ersten Überflug.Veröffentlicht wurde das Video vom regionalen Europa-Hauptquartier der US-Streitkräfte in Stuttgart (US Eucom).
Die Reaper-Drohne war nach US-Angaben am Dienstag auf einem Routine-Aufklärungsflug über dem Schwarzen Meer von zwei russischen Kampfflugzeugen abgefangen worden. Einer der Kampfjets soll dann den Propeller der Drohne gerammt und beschädigt haben, was zum Absturz des unbemannten Fluggeräts führte.
Die US-Streitkräfte und die US-Regierung warfen Russland ein "gefährliches" und "unprofessionelles" Vorgehen vor. US-Generalstabschef Mark Milley sagte am Mittwoch, es sei unklar, ob der Kampfjet die Drohne absichtlich berührt habe. Er betonte zugleich: "Wir wissen, dass das Abfangen absichtlich war. Wir wissen, dass das aggressive Verhalten absichtlich war."
Russland hatte die US-Darstellung zurückgewiesen. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte, es habe bei dem Vorfall keinen "Kontakt" gegeben.
Die Regierung in Moskau machte dann sogar Washington für den Zwischenfall verantwortlich: Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte nach Angaben seines Ministeriums am Mittwoch in einem Telefonat mit Pentagon-Chef Lloyd Austin, Ursachen des Zwischenfalls seien eine verstärkte Spionagetätigkeit der USA gegen Russland und die Nichteinhaltung von im Zuge des militärischen Vorgehens gegen die Ukraine verhängten Luftraumbeschränkungen. Die USA hatten mehrfach betont, die Drohne sei im internationalen Luftraum abgefangen und zum Absturz gebracht worden.
Der Zwischenfall hat die wegen des Ukraine-Kriegs ohnehin massiv angespannten Beziehungen zwischen den USA und Russland weiter verschärft. US-Generalstabschef Milley betonte am Mittwoch jedoch, die USA wollten "keinen bewaffneten Konflikt mit Russland". Pentagon-Chef Austin sagte, angesichts des Eskalationsrisikos müssten die Kommunikationskanäle mit Russland offengehalten werden.
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