"Es": Das unterscheidet das Remake von der Buchvorlage

Hin und wieder ist es nicht verkehrt, in kleinen Punkten von der Vorlage abzuweichen. Aktuell beweist das die Neuverfilmung von Stephen Kings "Es".

Egal wie nah die Filmumsetzung am literarischen Vorbild sein mag, einige kleine aber feine Unterschiede können stets ausgemacht werden. Das ist auch beim heiß ersehnten Remake von Stephen Kings "Es" der Fall, das ab 28. September die Nackenhaare deutscher Kinogänger aufstellen wird. Über eine dieser Änderungen, so viel sei hier bereits verraten, darf man mehr als glücklich sein.

80ies Vibe

Ob der immense Erfolg der Serie "Stranger Things" und dessen 80er-Jahre-Setting etwas mit der ersten großen Veränderung der Neuverfilmung zu tun hatte? Jedenfalls wachsen die jugendlichen Protagonisten in Andrés Muschiettis Film nicht wie im Buch Ende der 50er Jahre auf, sondern durchleben rund 30 Jahre später die Schrecken ihrer Kindheit. Auch auf die für 2019 angekündigte Fortsetzung lässt dies bereits Schlüsse zu - die müsste damit nämlich ziemlich genau in der Gegenwart angesiedelt sein.

Neue Ängste

Jedes der sieben Kinder hat im Buch eine ganz besondere Furcht, die sich Pennywise zu Nutzen macht. Die meisten von ihnen haben es unverändert auch in den neuen Film geschafft. So wird Hauptfigur Bill von dem Geist seines kleinen Bruders verfolgt, Ben von einer Mumie und der hypochondrische Eddie von einem Leprakranken. Beverly hingegen muss sich mit einem blutgetränkten Badezimmer auseinandersetzten - wofür das symbolhaft steht, muss wohl nicht näher erklärt werden. Doch auch gänzlich neue Formen darf das Monstrum im Film annehmen. Beim Afro-Amerikaner Mike sind es etwa die verbrannten Leiber seiner Familie, statt eines riesigen Vogels wie im Buch. Stan fürchtet sich im Streifen am meisten vor dem Bild einer entstellten Frau, in der Vorlage waren es zwei ertrunkene Kinder. Und Ritchie? Der lief im Roman noch vor einem Werwolf davon, im Remake sind seine größte Angst - wie praktisch - Clowns...

Henry Bowers und seine Gang

Neben "Es" müssen sich die Mitglieder des "Klubs der Loser" auch mit dem sadistischen Jungen Henry Bowers herumschlagen. Zwar kommen er und seine Schläger-Freunde auch im Remake vor, nehmen dabei aber einen viel kleineren Teil der Geschichte ein. Viele der grausamsten Momente (Stichwort: "Kühlschrank") aus dem Buch haben es daher nicht in den Film geschafft, dieser konzentriert sich stattdessen ganz klar auf Pennywise als den Quell allen Horrors. Bei etwas über zwei Stunden Laufzeit und in Anbetracht der Fülle der Vorlage durchaus eine nachvollziehbare Entscheidung.

Verrückt nach Beverly

Die interessante Dreiecksbeziehung zwischen Bill, Beverly und Ben aus dem Roman ist auch ganz eindeutig in Muschiettis Film zu spüren. Von allen Charakteren hat sich die Rolle von Beverly aber am meisten gewandelt. Im Remake wird sie nämlich von der Gruppe Jungs getrennt und gerät in die Fänge des Monsters. Die Liebe zu ihrem einzigen weiblichen Mitglied ist es folgerichtig dann auch, welche die zerstrittenen Buben wieder eint und sie gemeinsam in die Kanalisation von "Es" treibt, um Beverly zu retten.

Diese kontroverse Szene in der Kanalisation

Die umstrittenste Szene des Buchs hat es zum Glück nicht ins Remake geschafft. Denn darin hat Beverly, man kann es nicht anders beschreiben, Gruppensex mit all ihren sechs Freunden - um eine innige Verbindung der Freundschaft zu schaffen, wie King stets selbst versucht, die Szene zu erklären. "Ich habe nicht wirklich an den sexuellen Aspekt davon gedacht", schrieb King. "Die 'Loser' wussten intuitiv, dass sie noch einmal zusammenkommen werden. Der Sex-Akt verband Kindheit mit dem Erwachsensein." Nun, wie auch immer sei, die kontroverse Szene geht im Remake jedenfalls ganz und gar nicht ab.

Foto(s): Warner Bros. Entertainment