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"Jeder von uns schaut ganz gerne, was der Nachbar so macht"

Christian Düren und Collien Ulmen-Fernandes führen durch die Neuauflage der Promi-"Alm". (Bild: ProSieben / Benjamin Kis)
Christian Düren und Collien Ulmen-Fernandes führen durch die Neuauflage der Promi-"Alm". (Bild: ProSieben / Benjamin Kis)

Sicher ein Pflichttermin für viele Reality-Fans: Am 24. Juni holt ProSieben den Trash-TV-Klassiker "Die Alm" zurück auf den Bildschirm. Im Interview verrät Moderator Christian Düren, warum er selbst großer Fan von Reality-Formaten ist.

Zehn Jahre ist es her, dass ProSieben zum letzten Mal Promis in die Alpen schickte. Inmitten von Heu, Schmutz und Kuhmist mussten sich die Kandidaten der Reality-TV-Show "Die Alm - Promischweiß und Edelweiß" damals der Herausforderung stellen, ein gänzlich von Luxus befreites Leben ohne fließend Wasser oder Strom zu führen. Nun feiert die Sendung ihr Comeback: Ab Donnerstag, 24. Juni, 20.15 Uhr, dürfen sich Fans sechs Folgen lang daran erfreuen, eine Gruppe prominenter Hüttenbewohner beim Lästern und Absolvieren sogenannter "Muhproben" zu beobachten. Unterstützung erhalten die Teilnehmer von "taff"-Moderator Christian Düren, der die Kandidaten und Zuschauer gemeinsam mit Collien Ulmen-Fernandes durch die Sendung begleitet. Was das Publikum bei der Neuauflage erwartet und warum er selbst großer Reality-Fan ist, erzählt der 31-Jährige im Interview.

teleschau: Die letzte Folge der "Alm" liegt zehn Jahre in der Vergangenheit. Eine ganz schöne Überraschung also, dass die Show jetzt zurückkehrt. Inwiefern unterscheidet sich die Neuauflage von den ersten beiden Staffeln?

Christian Düren: Von der Herangehensweise ist die Sendung immer noch wie in den ersten beiden Staffeln: Im Fokus steht, das Leben von vor 100 Jahren nachzuempfinden. Was die Besetzung angeht, haben wir allerdings versucht, uns zu unterscheiden von anderen Reality-Formaten, die es aktuell so gibt. Wir wollten neue Gesichter zeigen. Das Format an sich ist aber eigentlich gleichgeblieben - abgesehen davon, dass wir jetzt nicht mehr jeden Tag live senden, sondern einmal die Woche eine vorab aufgezeichnete Folge.

teleschau: Als die erste Staffel ausgestrahlt wurde, waren Sie 14 Jahre alt. Haben Sie selbst die Vorgänger-Staffeln verfolgt?

Düren: Bei der ersten war ich noch zu jung, da durfte ich gar nicht so lange aufbleiben. Die zweite Staffel habe ich angesehen, aber auch das liegt zu weit in der Vergangenheit, als dass ich mich genau erinnern könnte. Wenn ich mich aber im Internet umgucke, muss ich feststellen, dass bei Leuten, die ein paar Jahre älter sind als ich, die Marke "Alm" bis heute noch ziemlich stark ist. Das finde ich super faszinierend.

Christian Düren ist selbst ein großer Fan von Reality-Formaten: "Ich sehe mich da in der Rolle des Voyeurs." (Bild: 2018 Tristar Media/Getty Images)
Christian Düren ist selbst ein großer Fan von Reality-Formaten: "Ich sehe mich da in der Rolle des Voyeurs." (Bild: 2018 Tristar Media/Getty Images)

"Ich sehe mich da in der Rolle des Voyeurs"

teleschau: Sie selbst bezeichnen sich als großen Reality-TV-Fan. Was denken Sie: Was ist es, das Menschen an solchen Formaten fasziniert?

Düren: Ich sehe mich da in der Rolle des Voyeurs. Es ist natürlich immer spannend, in die "Abgründe" des Menschen hineinzublicken. Besonders bei Leuten, die man aus dem Fernsehen kennt und eigentlich mit Glanz und Glamour verbindet. Wenn die mal in eine andere Situation kommen und aus ihrer Komfortzone herausgeholt werden, ist das einfach interessant. Jeder von uns schaut ja auch mal ganz gerne, was der Nachbar nebenan so macht. Das ist ja eigentlich ganz ähnlich. Im Prinzip werfen wir schlichtweg einen Blick ins Wohnzimmer von ein paar Prominenten, die für zwei Wochen zusammenleben.

teleschau: In den letzten Jahren sprießen jährlich neue Reality-Formate aus dem Boden, gleichzeitig werden diese - zum Beispiel in den sozialen Medien - häufig kontrovers diskutiert. Wo liegen Ihrer Meinung nach die Grenzen solcher Sendungen? Was dürfen TV-Shows - und was nicht?

Düren: Grundsätzlich ist ein Reality-Format immer ein Experiment: Man steckt eine Anzahl von Personen in ein gewisses Umfeld und wartet ab, was passiert. Dadurch ist es schwierig vorherzusehen, was letztendlich passieren wird. Da ist nichts gescriptet, sondern es ist wirklich real, was da passiert. Aber: Wir haben versucht, einen Cast zusammenzustellen, bei dem nicht jeder Zuschauer die Kandidaten sofort in Schubladen packen kann. Es ist also niemand nur aus dem Grund dabei, weil er für den Krawall zuständig oder besonders zickig ist, einfach, weil dann ordentlich Theater programmiert wäre. Stattdessen sind so einige Wundertüten dabei - viele Leute, die man in einer solchen Sendung noch nicht gesehen hat. Sei es Mirja du Mont, Christian Lohse oder Magdalena Brzeska: Das sind alles erfahrene TV-Persönlichkeiten, aber in solchen Situationen kennt sie das Publikum bisher nicht. Ich finde, das ist ein erheblicher Unterschied zu anderen Formaten.

"Wenn Collien und ich den Berg hoch mussten, war das im Prinzip wie im Abenteuerurlaub", erzählt Christian Düren von den Dreharbeiten. (Bild: ProSieben / Benjamin Kis)
"Wenn Collien und ich den Berg hoch mussten, war das im Prinzip wie im Abenteuerurlaub", erzählt Christian Düren von den Dreharbeiten. (Bild: ProSieben / Benjamin Kis)

"Ich kann nicht zwei Wochen lang nur gute Laune zeigen"

teleschau: Auf welche Kandidaten darf man sich besonders freuen?

Düren: Das kommt vermutlich darauf an, aus welchem Grund man die Sendung schaut. Wir haben wirklich gute Typen dabei, die total lustig und unterhaltsam sind. Etwa Hollywood Matze, den viele Zuschauer vielleicht vorher noch nicht kannten. Oder Katharina Eisenblut, die ja bei "Deutschland sucht den Superstar" tendenziell für ein bisschen Drama sorgte und jetzt auf der "Alm" die Möglichkeit hat, sich in ein anderes Licht zu rücken. Ein weiteres Beispiel wäre Aaron Hundhausen, der eine Strichliste darüber führt, mit wie viel Frauen er schon geschlafen hat. Es ist ein total bunter Mix, und viele zeigen sich ganz anders, als man es erwarten würde. Natürlich gibt es aber auch den ein oder anderen, der genau das abbildet, was man von ihm oder ihr schon kennt.

teleschau: Als Moderator ist man auf der "sicheren" Seite - könnten Sie sich vorstellen, jemals als Kandidat in einer solchen Sendung zu landen?

Düren: Klares Nein. Ich bin kein WG-Typ, das wäre also schon die erste Hürde. Außerdem ist mir bewusst, dass man nicht zwei Wochen lang nur gute Laune zeigen kann. Mir persönlich ist es lieber, nicht jedem zu zeigen, wie ich vielleicht auf stressigere Situationen reagiere. Das ist ja auch schon was Privates und Intimes.

teleschau: Dann also rein hypothetisch: Wie hätten Sie sich auf der Alm geschlagen?

Düren: Mit der grundsätzlichen Idee - also zu leben wie vor 100 Jahren - hätte ich kein wirkliches Problem gehabt. Es wäre wirklich eher das Drumherum schwierig gewesen. Ich fände es schon komisch, mir mit so vielen Leuten eine Toilette teilen zu müssen. Außerdem wird das Ganze ja auch gefilmt. Da wäre ich dann wahrscheinlich an meine Grenzen gekommen, aber Kameras sind für ein solches Format halt nun mal unabkömmlich.

teleschau: Ohne Smartphone, ohne Internet ... Wie gut würden Sie ohne das alles zurechtkommen?

Düren: Damit hätte ich tatsächlich kein großes Problem. Ich bin sowieso nicht der Aktivste, was soziale Medien angeht.

"Sei es Mirja du Mont, Christian Lohse oder Magdalena Brzeska: Das sind alles erfahrene TV-Persönlichkeiten, aber in solchen Situationen kennt sie das Publikum bisher nicht", stellt Christian Düren im Interview fest. (Bild: ProSieben / Benjamin Kis)
"Sei es Mirja du Mont, Christian Lohse oder Magdalena Brzeska: Das sind alles erfahrene TV-Persönlichkeiten, aber in solchen Situationen kennt sie das Publikum bisher nicht", stellt Christian Düren im Interview fest. (Bild: ProSieben / Benjamin Kis)

"Viele Kandidaten hatten permanent das Handy in der Hand"

teleschau: Glauben Sie, heute ist es für die Kandidaten schwerer als vor zehn oder 17 Jahren, auf ihr Handy und das Internet zu verzichten? Das alles spielt ja durchaus eine deutlich größere Rolle heutzutage.

Düren: Auf jeden Fall. Wir waren im selben Hotel untergebracht wie die Kandidaten, und wenn sie die Show verlassen mussten, saßen sie meistens neben uns mit am Essenstisch. Da hatten viele wirklich permanent das Handy in der Hand. Alleine daran erkennt man schon, dass es ihnen heute definitiv schwerer fällt. Wenn man Influencer ist, braucht man natürlich auch das Feedback der Fans. Das ist ja auch verständlich - am Ende des Tages ist das schließlich ihr Job.

teleschau: Ihr Hotel war aber nicht oben auf der Alm, oder?

Düren: Genau. Wir haben da in Südtirol tatsächlich mehr oder weniger ein ganzes Dorf in Beschlag genommen. Die Alm befindet sich auf etwa 1.600 Metern Höhe. Wenn Collien und ich den Berg hoch mussten, war das im Prinzip wie im Abenteuerurlaub. Wenn das Produktionsteam da hochgefahren ist, wurde eigentlich immer irgendjemandem schlecht. Außerdem gab es einen Punkt, ab dem man nicht mehr mit dem Auto weiterfahren konnte, weil es immer geregnet und geschneit hat und dann selbst der Feldweg unbefahrbar war. Da ging es dann mit Quads weiter und die letzten Meter mussten wir dann noch zu Fuß zurücklegen. Sagen wir mal so: Für Städter wären die Dreharbeiten sehr abenteuerlich (lacht).

teleschau: Sie sind ja auch privat gerne in den Bergen unterwegs. Wie war es, vor einer so beeindruckenden Kulisse arbeiten zu dürfen?

Düren: Es war für die Moderation natürlich keine Grundvoraussetzung, dass ich schon mal in den Bergen gewesen bin. Das Setting verleitet aber natürlich schon dazu zu sagen, der Job könnte schlimmer sein ... Das war schon fantastisch. Von der Kulisse her ist es grandios.

teleschau: An welchem Ort würden Sie gerne einmal arbeiten?

Düren: Gute Frage. Da gibt es für mich eigentlich keinen Ort, aber perfekt wäre irgendetwas zwischen Meer und Strand, weder zu warm noch zu kalt. Vielleicht kann mir ja jemand sagen, wo dieser Ort ist (lacht). Das wäre wahrscheinlich die perfekte Mischung. Die Berge sind auch fantastisch, aber die verbinde ich mehr mit Abenteuer, Meer und Strand hingegen mit etwas mehr Entspannung. Aber man weiß ja nie, was da noch auf einen zukommt - es gibt ja genug Formate, die am Strand gedreht werden.

Die "Promi-Alm" befindet sich in Südtirol. (Bild: ProSieben / Benjamin Kis)
Die "Promi-Alm" befindet sich in Südtirol. (Bild: ProSieben / Benjamin Kis)