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Turn-Skandal: Frehse schreibt Brief an Ethik-Beauftragte

Turn-Skandal: Frehse schreibt Brief an Ethik-Beauftragte

Die in Zusammenhang mit dem Skandal am Stützpunkt Chemnitz suspendierte Trainerin Gabriele Frehse kämpft um ihren Ruf und hat sich in der Sache an die Ethik-Beauftragte des Deutschen Turner-Bundes (DTB) gewandt. Frehse schrieb einen Brief an die frühere Bundesministerin Brigitte Zypries, den gymmedia.de veröffentlichte.

Der DTB hatte nach Missbrauchsvorwürfen einen Untersuchungsbericht in Auftrag gegeben und Ende Januar der Öffentlichkeit vorgestellt. Frehse wüsste gern, was darin steht.

"Leider kann ich bis heute nicht Stellung zu den konkreten Vorwürfen (...) nehmen, da mir der Verband die Einsichtnahme in den Bericht seit Wochen verwehrt", schrieb Frehse.

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Was genau ermittelt wurde, sei ihr "bis heute nicht bekannt. Mit einem fairen Verfahren hat das aus meiner Sicht nichts mehr zu tun", so Frehse: "Nach meinem Eindruck will der DTB das Thema und meine Person schnell abräumen und versucht, vollendete Tatsachen zu schaffen, ohne mir als Betroffene die Möglichkeit zu geben, mich mit dem Bericht auseinanderzusetzen."

Der DTB reagierte am Samstag auf die Vorwürfe.

"Bereits im Rahmen der unabhängigen Untersuchung wurde Frau Frehse mit den Verdachtsmomenten, die sich aufgrund der Untersuchung ergeben haben, im Einzelnen konfrontiert und ihr umfassend Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben", hieß es in einem Statement des Verbandes: "Dessen ungeachtet wird der DTB Frau Frehse darüber hinaus Einsicht in den Untersuchungsbericht gewähren, soweit dies datenschutzrechtlich zulässig ist."

Frehse ist von ihrer Arbeit am Bundesstützpunkt Chemnitz freigestellt. Schwebebalken-Star Pauline Schäfer sowie weitere frühere Schützlinge hatten ihr im Nachrichtenmagazin Der Spiegel unter anderem eine permanente mentale Erniedrigung, Training über die Schmerzgrenze hinaus und die Verabreichung von Medikamenten ohne Rücksprache mit einem Arzt vorgeworfen.

Die Trainerin wehrt sich. "In jedem normalen Strafverfahren steht dem Beschuldigen ein Recht auf Akteneinsicht zu, aber der DTB möchte hier stattdessen nach eigenen Regeln spielen und die Akte unter Verschluss halten", schrieb Frehse.

Zypries solle "im Rahmen Ihrer Möglichkeiten" darauf hinwirken, "dass der DTB die Grundsätze eines fairen und datenschutzrechtlich einwandfreien Verfahrens wahrt".