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Trotz Ukraine-Krieg: Österreich setzt wohl weiter auf Gas aus Russland

Österreich überlegt, den angekündigten Gas-Transit-Stopp der Ukraine zu umgehen. Wien könnte auf eigene Faust russisches Gas bestellen und über die ukrainische Pipeline befördern. Das Ganze wäre unabhängig vom Liefervertragsende der ukrainischen Naftogaz-Gesellschaft, meint Österreichs Regulierungsbehörde E-Control.

Alfons Haber von der österreichischen Erdgas-Regulierungsbehörde 'E-Control' sagt im Gespräch mit Euronews: "Die physische Leitung ist ja nach wie vor verfügbar, das heißt, Gas kann ja fließen, nur mit anderen Vertragspartnern. Wenn hier jetzt ein europäischer Marktteilnehmer hergeht und sagt, ich würde gerne die Leitung buchen, um hier Gas zu transportieren, dann besteht keine direkte Vertragsbeziehung zwischen Naftogaz und Gazprom, somit werden die neuen Bedingungen erfüllt."

Naftogaz: Gas aus Russland während des Krieges ist absurd

Naftogaz wollte diese Aussage nicht kommentieren, hat aber gegenüber Euronews abermals bestätigt, den derzeitigen Liefervertrag zwischen Russland und Österreich ab 2025 nicht verlängern zu wollen. Während des Krieges Russland durch den Kauf von russischem Gas zu unterstützen, sei absurd.

Ob Österreich ab 2025 die ukrainische Pipeline auf eigene Faust benutzen kann, ist ungewiss. Die EU hat die Alpenrepublik wiederholt wegen ihrer Energieabhängigkeit von Moskau kritisiert.

Pipeline in Richtung Deutschland wird frühestens 2027 fertig

Euronews-Reporter Johannes Pleschberger erklärt: "Um das russische Gas aus dem Osten zu ersetzen, will Österreich in Zukunft Gas aus dem Westen importieren. Dafür sind Bauarbeiten an der Pipeline Richtung Deutschland nötig, doch die haben noch nicht mal begonnen und werden frühestens 2027 abgeschlossen sein, also zwei Jahre zu spät. Wegen diesen Versäumnissen ist Österreich wohl weiterhin von Russland und der Ukraine abhängig. Johannes Pleschberger, Euronews, Wien"