Trotz Erfolg: Diese Filmrollen bereuen die Stars

Viola Davis ist entgegen des kommerziellen Erfolgs und Kritikerlobs mit „The Help“ unzufrieden. (Bild: Emma McIntyre/Getty Images for Women in Film)
Viola Davis ist entgegen des kommerziellen Erfolgs und Kritikerlobs mit „The Help“ unzufrieden. (Bild: Emma McIntyre/Getty Images for Women in Film)

Obwohl er ihr eine Oscar-Nominierung einbrachte, hätte Viola Davis rückblickend lieber nicht in „The Help“ mitgespielt. Heute bereut sie ihre Erfolgsrolle – und damit ist sie nicht allein.

2011 spielte Davis in „The Help“ die Rolle der Aibileen Clark, eine schwarze Hausangestellte im Mississippi der Sechzigerjahre. Das Drama, das auf dem gleichnamigen Buch von Kathryn Stockett basiert, erzählt die Geschichte der angehenden Autorin Eugenia „Skeeter“ Phelan (Emma Stone), die ein Buch aus der Sicht afroamerikanischer Bediensteter schreibt und so den Rassismus offenbart, den sie im Berufsalltag erleben.

„The Help“ erhielt vier Oscar-Nominierungen. (Bild: ddp/interTOPICS/Picturelux)
„The Help“ erhielt vier Oscar-Nominierungen. (Bild: ddp/interTOPICS/Picturelux)

Gegenüber der Zeitung „The New York Times“ verriet Davis, die für ihre Rolle in „The Help“ für einen Oscar als beste Schauspielerin nominiert wurde, dass sie ihr Mitwirken an dem Film heute bereut. „Ich habe einfach das Gefühl, dass am Ende des Tages die Stimmen der Hausmädchen nicht gehört wurden“, bemängelt sie die Perspektive des Dramas. „Ich kenne Aibileen. Ich kenne Minny. Sie sind meine Großmutter, meine Mutter. Wenn man einen Film mit der Prämisse macht, dass man wissen will, wie es war, im Jahr 1963 für weiße Menschen zu arbeiten und Kinder zu erziehen, dann will man wissen, wie es sich wirklich für sie angefühlt hat. Das habe ich im Verlauf des Filmes nicht erfahren.“

Mit ihren Gefühlen ist Viola Davis nicht allein: Viele Schauspieler bereuen Rollen, die große Erfolge waren.

„Titanic“ war für Kate Winslet der große Durchbruch. (Bild: ddp/interTOPICS/mptv)
„Titanic“ war für Kate Winslet der große Durchbruch. (Bild: ddp/interTOPICS/mptv)

Kate Winslet etwa erklärte 2012, dass sie sich regelrecht für ihre Rolle in „Titanic“ schäme – trotz Oscar-Nominierung: „Bei jeder Szene denke ich ‚Wirklich? So habe ich das gemacht? Oh mein Gott‘“, sagte sie gegenüber „CNN“. Besonders ihren künstlichen amerikanischen Akzent finde sie grausig und würde alle Szenen am liebsten noch einmal drehen.

Ähnlich geht es Daniel Radcliffe mit seiner Rolle in den „Harry Potter“-Filmen. „Ich bin einfach nicht besonders gut darin. Ich hasse es. Mein Schauspiel ist sehr eintönig und was ich versucht habe zu tun, kam einfach nicht rüber“, ärgerte er sich 2015 in einem Interview mit „Playboy“. Zu seiner Verteidigung: Radcliffe war zum Drehzeitpunkt des ersten „Harry Potter“-Films gerade einmal 11 Jahre alt.

Mindestens genauso peinlich ist Halle Berry ihre Rolle als Catwoman in dem gleichnamigen Film aus 2004. Berry gab zu, dass sie ihre Performance in der Comicverfilmung schlecht fand. Darin war sie sich zumindest mit den Kritikern einig: 2005 gewann sie für ihre Catwoman-Darstellung eine Goldene Himbeere und nahm den Preis sogar persönlich mitsamt Dankesrede entgegen. „Ich möchte Warner Bros. dafür danken, dass sie mich für diesen schrecklichen Scheißfilm gecastet haben“, erklärte sie mit viel Selbstironie.

Die Brustwarzen am Batsuit sorgten für Empörung und Spott bei „Batman“-Fans. (Bild: ddp/interTOPICS/Picturelux)
Die Brustwarzen am Batsuit sorgten für Empörung und Spott bei „Batman“-Fans. (Bild: ddp/interTOPICS/Picturelux)

Auch George Clooney sah ein, dass sein Auftritt in „Batman & Robin“ (1997) nicht zu den Sternstunden seiner Karriere gehörte – und entschuldigte sich bei der San Diego Comic-Con 2014 sogar dafür, die „Batman“-Serie ruiniert zu haben. „Ich habe gerade Adam West getroffen und mich bei ihm entschuldigt. Sorry für die Nippel an dem Anzug“, scherzte er.

Weitaus überraschender ist jedoch, dass Carrie Fisher ihre ikonische Rolle als Prinzessin Leia in der „Star Wars“-Reihe bereute. Jedoch nicht, weil sie die Geschichte oder die Figur nicht mochte, sondern aus weitaus persönlicheren Gründen: Fisher kämpfte ihr Leben lang mit einer bipolaren Störung und litt sehr unter den Schattenseiten der Filmindustrie. In der US-amerikanischen „Today Show“ erklärte sie schließlich, dass sie mit 19 Jahren niemals die Rolle von Prinzessin Leia angenommen hätte, wenn sie gewusst hätte, wie berühmt sie dadurch werden würde. „Als ich richtig berühmt war, habe ich einfach nur darauf gewartet, dass es vorbei ist“, erinnerte sie sich. Als sie 2015 vom „Time Magazine“ gefragt wurde, warum sie für „Das Erwachen der Macht“ trotzdem wieder in die Rolle schlüpfte, sagte sie lediglich: „Ich bin eine Frau und in Hollywood ist es schwierig, Jobs zu bekommen, wenn man älter als 30 ist.“

Prinzessin Leia und Han Solo gelten als eines der größten Filmpaare der Geschichte. (Bild: ddp images/CAMERA PRESS/Ralph Nelson Jr)
Prinzessin Leia und Han Solo gelten als eines der größten Filmpaare der Geschichte. (Bild: ddp images/CAMERA PRESS/Ralph Nelson Jr)

Auch Fishers Filmkollege Harrison Ford haderte viel mit seinem „Star Wars“-Engagement. Im Gegensatz zu ihr mochte er seine Rolle als Han Solo jedoch von Anfang an nicht besonders und soll George Lucas sogar darum gebeten haben, Solo am Ende von „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ zu töten – vergeblich. „Drei [Filme] sind genug für mich. Ich war froh, dieses Kostüm zum letzten Mal gesehen zu haben“, erklärte Ford 1983 in einem Interview. 2015 schlüpfte er für „Das Erwachen der Macht“ jedoch trotzdem noch einmal in das Kostüm, nur, um Han Solo endgültig zu Grabe zu tragen.

Katherine Heigl benötigte ebenfalls nicht lange, um eine ihrer Rollen zu hassen: Kaum war die Rom-Com „Beim ersten Mal“ (2007) veröffentlicht, beschwerte sie sich, dass der Film „ein bisschen sexistisch“ sei. „Er zeichnet Frauen als Hausdrachen, als humorlos und verklemmt, und er zeichnet Männer als liebenswürdige, alberne, lebensfrohe Typen“, führte Heigl gegenüber „Vanity Fair“ weiter aus. Acht Jahre später zog sie diesen harten Kommentar zurück und relativierte, dass sie ihre Figur hasste, den Film jedoch mochte.