"Trolls": Ein knallbunter Film - aber wo bleibt die Spannung?

Mit "Shrek" legte DreamWorks 2001 einen Animationsfilm vor, der die Massen begeisterte und durchaus mit dem übermächtigen Konkurrenten Disney auf einer Wellenlänge spielte. Nun hat das US-amerikanische Filmstudio ein neues animiertes Abenteuer auf die Beine gestellt. Doch der bunte Kinderspaß "Trolls" bleibt in seiner Gesamtheit leider unspektakulär und eindimensional.

Die Trolls um König Peppy sind ein liebenswertes kleines Völkchen, das nur einen Gemütszustand kennt: glücklich sein. Ihre Tage verbringen sie mit Singen, Tanzen und Kuscheln. Größte Neider um ihr stetiges Glück sind die garstigen Bergens. Denn ein Bergens kann nur glücklich werden, wenn er einen Troll verspeist. Aus diesem Grund verstecken sich die Trolls seit vielen Jahren.

Als ihr Dorf eines Tages enttarnt wird und viele Trolls von den Bergens entführt werden, entschließt sich Prinzessin Poppy (deutsche Stimme: Lena Meyer-Landut, im Original: Anna Kendrick) mit dem immer mies gelaunten Troll Branch (deutsche Stimme: Mark Foster, im Original: Justin Timberlake) ein Rettungskommando zu bilden, um die Trolls aus den Händen der Bergens zu befreien...

Was Farbgestaltung der "Trolls"-Welt und Animation der Figuren anbelangt, scheint der ganze Film in einen riesigen Topf voller Zuckerwatte, Glitzerkonfetti und bunter Knallfarben geplumpst zu sein. Auf optischer Ebene ist der Film definitiv ein Highlight, denn Regisseur Mike Mitchell ist es gelungen, eine durch und durch bildhübsche und neonfarbene Trickfilmwelt zu erschaffen. Doch ist das leider nicht genug...

Neonfarben sind keine Allzweck-Waffe

Was den Spannungsbogen anbelangt, hat das Autoren-Trio Jonathan Aibel, Glenn Berger und Erica Rivinoja den Griff in die Trickkiste verweigert. Und so bleibt die Geschichte rund um die "Trolls" und ihre Rettungsaktion vor allem eines: vorhersehbar. Schade, denn der Trailer zum Film verspricht eindeutig mehr, als es in den knapp 90 Minuten dann schließlich der Fall ist.

Die Story um die Rettung der Trolls aus der Bergens-Stadt kommt nicht in Schwung und auch die integrierte Aschenputtel-Story um das kleine Bergens-Mädchen Bridget, das unsterblich in den kleinen King Gristle verliebt ist, trägt nicht gerade zum angehaltenen Atem im Kinosessel bei. Schade, dass es heutzutage üblich geworden ist, dass Trailer oft die witzigeren und spannenderen Filme sind.

Auch der von den US-Kritikern hochgelobte Soundtrack verliert in der deutschen Fassung leider an Charme. Die Übersetzungen der Song-Klassiker wie "True Colors" von Cyndi Lauper oder neue Hits wie "Hello" von Adele wirken auf Deutsch übersetzt leider sperrig. Zum Mitsingen ist einem da nicht gerade zu Mute - eher zu einem müden Lächeln.

Fazit

Im Vergleich mit anderen Animationsfilmen der jüngeren Generation wie "Zoomania" oder "Alles steht Kopf" spielt "Trolls" wegen der flachen Storyline und oberflächlichen Charakteren leider in der unteren Liga. Auch an vergangene Erfolge aus dem eigenen Haus - wie zum Beispiel "Shrek" - schafft es DreamWorks nicht anzuknüpfen. "Trolls" ist zwar insgesamt nett anzusehen, aber selbst Kinder reißt der Film nicht aus dem Kinosessel.

Foto(s): © 2016 DreamWorks Animation LLC., © 2016 DreamWorks Animation LLC.