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Die Tragödie um den größten aller Quarterback-Jäger

Die Tragödie um den größten aller Quarterback-Jäger
Die Tragödie um den größten aller Quarterback-Jäger

Chris Doleman, die Nummer 5: gestorben im Januar 2020 aufgrund eines Hirntumors, mit 58 Jahren.

Kevin Greene, die Nummer 3: gestorben im Dezember 2020, ebenfalls mit 58.

Der Anblick des Rankings der „All-Time Sack Leaders“, der größten Quarterback-Jäger in der Geschichte der NFL, ist ein trauriger geworden: Drei der fünf Spieler, die die Spielmacher der Liga am häufigsten bei Passversuchen von den Beinen holten, sind inzwischen nicht mehr am Leben.

Denn auch Reggie White teilt das Schicksal von Greene und Doleman. Er starb am zweiten Weihnachtsfeiertag 2004, kurz nach seinem 43. Geburtstag.

Reggie White hält auch Rekord für Sacks im Super Bowl

White war mit 198 Sacks die Nummer 2 in der Rangliste vor Greene (160), Julius Peppers (159,5) und Doleman (150,5).

Der „Verteidigungsminister“, wie er ehrfürchtig genannt wurde, hatte sich aber auch noch durch viele andere Errungenschaften verewigt: Zweimal war der Defensive End NFL-Abwehrspieler des Jahres, kam je 13 Mal zu Pro-Bowl- und All-Pro-Ehren, wurde berufen ins „All-Decade Team“ der besten Spieler der 80er- und 90er-Jahre, in die College und die Pro Football Hall of Fame.

1997 krönte White seine Fabelkarriere, als er mit den Green Bay Packers um Quarterback Brett Favre den Super Bowl XXXI gewann - mit drei Sacks gegen Favres Widersacher Drew Bledsoe von den New England Patriots stellte er auch einen Final-Rekord auf.

White trat im Jahr 2000 nach 15 NFL-Jahren bei den Philadelphia Eagles, den Packers und den Carolina Panthers als größter Spielmacher-Albtraum der Liga ab. Und auch wenn Bruce Smith (200) ihn noch übertrumpfte, kann man ihn immer noch als den Größten aller Zeiten sehen: Rechnet man die 23,5 Sacks für die Memphis Showboats in der einstigen Konkurrenzliga USFL dazu, in der White anfangs spielte, ist er als Profi-Footballer unübertroffen.

White teilte Wrestling-Faible mit Kevin Greene

Der für seine 136 Kilogramm herausragend athletische White teilte mit Greene auch ein Faible fürs Wrestling: 1995 stand er in der Ecke seines legendären Kollegen Lawrence Taylor, als der für WWE im Hauptkampf von WrestleMania ein Gastspiel gegen den ebenfalls früh verstorbenen Bam Bam Bigelow gab. 1997 bestritt White wie Greene selbst ein Match für den Konkurrenten WCW, gegen den ganz zum Showkampf gewechselten Steve „Mongo“ McMichael.

Whites Spitzname „Minister of Defense“ hatte eine Doppelbedeutung, das „Minister“ steht im Englischen auch für „Pfarrer“: White war strenggläubiger Christ und als Baptistenpfarrer ordiniert, für viele soziale Zwecke engagiert - und begründete auch diverse Karriereentscheidungen mit seinem Glauben, damit Gottes Willen zu entsprechen.

Durch manche seiner Ansichten löste White aber auch Kontroversen aus: Ein Auftritt in Zeitungsanzeigen, die Homosexualität als nicht gottgewollt und „heilbar“ einordneten, kostete ihn einen Expertenjob beim Sender CBS.

Todesursache: Herzprobleme nach Vorerkrankungen

Das Leben des vielleicht größten NFL-Verteidigers der Geschichte endete am 26. Dezember 2004. White wurde mit Herzrhythmusstörungen in ein Krankenhaus in North Carolina eingeliefert und dort für tot erklärt.

Er hatte mehrere Vorerkrankungen, die zu seinem Tod beigetragen haben dürften: White litt unter Sarkoidose, einer Gewebeschädigung, und dem Schlafapnoe-Syndrom, das durch nächtliche Atem- und Sauerstoffversorgungsprobleme gekennzeichnet ist.

Zu seinem Vermächtnis zählt eine Stiftung, die ärmeren Betroffenen der Krankheit den Zugang zu der nötigen medizinischen Behandlung ermöglichen soll.

Wegen seines frühen Todes erlebte White auch seine Hall-of-Fame-Aufnahme 2006 nicht mehr, seine Witwe Sarah und Sohn Jeremy nahmen die Ehrung für ihn an.