"The Walking Dead": Einer für alle, alle gegen Negan

Die siebte Staffel von "The Walking Dead" endete mit einer Kriegserklärung an Bösewicht Negan. Die neue Folge gibt erste Indizien, wer die Schlacht gewinnen könnte.

Was haben sich Fans der AMC-Serie "The Walking Dead" zuletzt aufgeregt. Zuerst wartete das Finale von Staffel sechs mit einem Cliffhanger auf, der viele Menschen derart verärgerte, dass selbst eine Petition dagegen gestartet wurde. Danach kam für eine nicht minder große Fanbase eine siebte Staffel daher, die an Trägheit und zuweilen gar Dummheit einem Zombie glich. Beim Auftakt der achten Staffel, die in Deutschland am 23. Oktober auf Sky (21 Uhr) Premiere feierte, deuten die Macher bereits eine rasantere Gangart für die 15 weiteren Episoden an. Immerhin ist (endlich) der Krieg ausgebrochen. Wie immer gilt: dieses Review enthält massive Spoiler!

Mit viel Pathos in die Schlacht

Mit vereinten Kräften hatten die Bewohner von Alexandria, der Hilltop-Siedlung und des Königreichs die Schergen rund um Superbösewicht Negan (Jeffrey Dean Morgan, 51) vertreiben können. Im Wissen, dass sich der Baseballschläger schwingende Psychopath das nicht lange wird gefallen lassen, machte die neu gegründete Allianz zum Start der neuen Staffel folgerichtig mobil. Im besten Stile des A-Teams (oder von "Mad Max") wurden Vehikel aufgebohrt, auf Kosten der Aerodynamik kugelsicher gemacht und an die Front geschickt. Allerdings nicht bevor Rick Grimes (Andrew Lincoln, 44), Maggie Greene (Lauren Cohan, 35) und König Ezekiel (Khary Payton, 45) mit viel Pathos zu einer Rede ansetzten, die wohl selbst für William Wallace alias "Braveheart" ein wenig zu dick aufgetragen gewesen wäre.

"Ich zähle bis 10"

Die neue Episode beschäftigte sich in erster Linie damit, wie Rick mit seiner Kampftruppe zunächst strategisch wichtige Punkte seines Gegners Negan eroberte, ehe er mit Mann und Maus vor den Toren dessen Unterschlupfs auftauchte. Der Plan, die aufgereihten "Generäle" des Schurken davon zu überzeugen, dass lediglich Anführer Negan sterben müsse, ging aber in die Hose - ebenso wie dessen Schachzug, in Person von Gregory (Xander Berkeley, 61) die Bewohner der Hilltop-Siedlung zur Aufgabe zu zwingen. Und was macht man in einer diplomatisch derart verzwickten Pattsituation? Richtig, das Feuer eröffnen!

Negan bleibt kugelsicher

In der Szene des Feuergefechts zeigte sich wieder das zuletzt große Problem von "The Walking Dead": die Serie misst weiterhin dramaturgisch mit zweierlei Maß. Während Rick und Co. jeden unbedeutenden Antagonisten im Ninja-Stil erledigten, war Negan selbst aus kürzester Distanz wieder einmal kugelsicher. Und das, obwohl der Charakter schon seit der vergangenen Staffel gefühlt alles dafür tut, um endlich um die Ecke gebracht zu werden.

Zumindest aber Rick bewies im Auftakt wieder etwas mehr Weitsicht als zuletzt. Denn neben seinen bewaffneten Kompagnons ließ er unter anderem von Fanliebling Daryl Dixon (Norman Reedus, 48) eine gewaltige Armee der Untoten in Richtung seines Widersacher treiben, die zum Schluss der Episode dessen Bleibe gänzlich umzingelt zu haben schien. Ebenso wie den mal wieder ziemlich dämlich agierenden Gabriel (Seth Gilliam, 48), der es doch glatt fertig gebracht hat, sich in eine Lage zwischen tausenden Zombies auf der einen, und einen stinksauren Negan auf der anderen Seite zu bugsieren...

Mehrere Zeitsprünge

Der interessanteste Aspekt bei der Rückkehr der Zombiehatz war aber, was wie zwei unterschiedliche Zeitsprünge anmutete. Zum einen sah man Rick immer wieder in einem aufgelösten Moment mit blutunterlaufenen, tränenden Augen, in denen es zumindest den Anschein hatte, als würde er die Kriegserklärung an Negan stark bereuen. Die größten Rätsel aber gaben Szenen auf, in denen er sichtlich gealtert und mit Hinkebein in einer Zeit lebt, in der sich augenscheinlich alles zum Guten für Rick und seine Liebsten gewandelt hat. Oder war das alles nur naive Tagträumerei? Die weiteren Folgen werden sicherlich Aufschluss geben!

Foto(s): Gene Page/AMC