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Terror-Anschlag in Barcelona: Was wir wissen - und was nicht

Polizeiexperten bei der Untersuchung des Tatorts in der Nacht.
Polizeiexperten bei der Untersuchung des Tatorts in der Nacht.

Auch am Tag nach dem Terror-Anschlag in Barcelona mit mindestens 13 Toten und 119 Verletzten gibt es noch viele offene Fragen. Was ist auf der Flaniermeile Las Ramblas passiert? Was ist über die Täter bekannt? Und wie hängen die weiteren Zwischenfälle mit dem Anschlag in Barcelona zusammen? Das ist die Faktenlage:

Was wir wissen

  • Die Tat: Gegen 17.00 Uhr fährt am Donnerstagnachmittag ein weißer Lieferwagen laut Augenzeugenberichten mit hoher Geschwindigkeit auf die Flaniermeile Las Ramblas. In der Mitte dieser Straße ist ein breiter Flanierbereich für Fußgänger, auf diesem rast der Transporter den Berichten zufolge im Zickzack in die Menschengruppen hinein. Nach Angaben der Zeitung “El Periódico de Catalunya” legt der Fahrer auf den Las Ramblas gut 550 Meter zurück. Am Pla de l’Os bleibt der Van stehen, mitten auf einem bekannten Mosaik von Joan Miró. Der Fahrer flüchtet zu Fuß.

  • Der Tatort: Die Flaniermeile Las Ramblas ist eine knapp 1,3 Kilometer lange Promenade im Zentrum der Stadt. Sie führt von der Plaça de Catalunya im Norden bis zum Alten Hafen am südlichen Ende. Mit seinen historischen Häusern, der alten Markthalle und dem Liceu-Theater sowie den Blumenhändlern und Straßenkünstlern zählt der Boulevard zu den Hauptattraktionen für Touristen. Entlang der Ramblas und in den Seitengassen befinden sich zahlreiche Hotels, Restaurants und Hostels.

  • Das Fahrzeug: Bei dem Tatfahrzeug handelt es sich um einen weißen Lieferwagen einer Leihwagenfirma. Ein zweiter Lieferwagen, mit dem die Attentäter womöglich hätten fliehen wollen, sei nahe Barcelona gefunden worden, schreiben die katalanischen Zeitungen «La Vanguardia» und «El Periódico de Catalunya» unter Berufung auf die Polizei.

  • Die Zahl der Opfer: Mindestens 13 Menschen wurden getötet, über 100 weitere wurden nach Behördenangaben verletzt.

  • Das Motiv: Früh bestätigte die spanische Polizei, dass es sich um einen Terroranschlag handelte. Mittlerweile hat die IS-Terrormiliz laut ihrem Sprachrohr Amak den Terroranschlag mit einem Lieferwagen in Barcelona für sich reklamiert. Einer “der Soldaten des Islamischen Staates” habe die Tat ausgeführt, meldete Amak am Donnerstag im Internet unter Berufung auf nicht näher genannte Sicherheitsquellen.

Was wir nicht wissen

  • Wie viele Täter gab es? Es war am Abend unklar, wie viele Menschen in dem Lieferwagen gesessen haben. Der Fahrer soll ein Mann von etwa 1,70 Meter Größe sein und ein weißes Hemd mit blauen Streifen getragen haben, wie die Zeitung “El Periódico de Catalunya” berichtete. Dieser soll weiter flüchtig sein. Zwei Verdächtige, die in Verbindung mit dem Angriff in Barcelona stünden, seien festgenommen worden, sagte Polizeichef Josep Lluís Trapero. Einer der beiden Männer sei ein Marokkaner, der andere komme aus der spanischen Exklave Melilla. Ein bei einer Polizeikontrolle erschossener Verdächtiger habe nach bisherigen Erkenntnissen keine Verbindungen zu der Tat gehabt. Er hatte nach Medienberichten versucht, eine Polizeikontrolle zu durchbrechen.

  • Wurde ein zweiter Anschlag verhindert? Nur kurz nach dem islamistischen Anschlag mit einem Lieferwagen in Barcelona mit mindestens 13 Toten hat die Polizei in einem katalanischen Touristenort vermutlich eine zweite Terrorattacke verhindert. In der Stadt Cambrils rund 100 Kilometer südwestlich von Barcelona erschossen die Einsatzkräfte in der Nacht zu Freitag fünf mutmaßliche Terroristen. Sie sollen Sprengstoffgürtel getragen haben. Möglicherweise wollten sie den Anschlag auf der Touristenmeile Las Ramblas in Barcelona nachahmen. Über das Schicksal des Fahrers war bis zum frühen Freitag zunächst nichts bekannt. Die Bundesregierung prüft, ob auch Deutsche unter den Opfern sind.

  • Hängen die verschiedenen Polizeieinsätze zusammen? Nach Angaben der Behörden besteht wahrscheinlich ein Zusammenhang zwischen den Taten in Barcelona und Cambrils sowie in der Stadt Alcanar, wo am Mittwoch bei einer Explosion in einem Wohnhaus ein Mensch umkam. Dort sollen nach Informationen der Zeitung «El Pais» etwa 20 Gasflaschen gelagert worden sein.

Bildergalerie: Fotos aus Barcelona und Cambrils
Video: Merkel-Rede zu den Anschlägen von Barcelona