"Das Tagebuch der Anne Frank": Kleine Lea van Acken ganz groß

Familie Frank taucht in einem Hinterhaus unter

"Das Tagebuch der Anne Frank" findet einmal mehr den Weg auf die Kinoleinwand. Doch wer bei dem Gedanken die Augen verdreht, dem sei gesagt: Die neueste Verfilmung ist anders als ihre Vorgänger. Nicht nur, dass erstmals ein deutsches Produzententeam seine Finger im Spiel hatte - so nahe kam der Zuschauer Anne Frank und ihrer Familie wohl noch nie.

Ein Leben in ständiger Angst

Nach ihrer Flucht aus Frankfurt versuchen Anne Frank und ihre Familie in Amsterdam glücklich zu werden. Doch auch die Niederlande wird bald von den Deutschen besetzt und die dort lebenden Juden sind nicht mehr sicher. Die vierköpfige Familie Frank taucht schließlich in einem Hinterhaus unter, wo sie sich mit vier weiteren Juden 50 Quadratmeter teilen muss. Ein Leben in ständiger Angst beginnt...

Auch auf den Zuschauer schwappt die Furcht der Charaktere über. Dies gelingt Regisseur Hans Steinbichler nicht zuletzt durch sogenannte "Speeches". Anne Frank spricht immer wieder direkt in die Kamera, womit das Publikum gleich von Beginn an zu einem Teil der Geschichte wird.

Jung, aber oho!

Lea van Acken (17) erweist sich - nicht nur optisch - als perfekte Anne-Frank-Darstellerin und zeigt, dass sie mit Recht schon Teil des internationalen "Homeland"-Casts war.

Um das Mädchen Anne in den Mittelpunkt zu stellen, steckte Regisseur Steinbichler nicht nur eine herausragende Jungschauspielerin in die Hauptrolle, sondern bemühte sich auch um ein unauffälliges, frisches Ensemble. Er verpflichtete unerwartete Gesichter wie Martina Gedeck (Mutter Frank), Ulrich Noethen (Vater Frank) und Stella Kunkat (Annes Schwester Margot), die in ihren Rollen überzeugen, ohne dabei der Hauptfigur den Rang abzulaufen.

Fazit

Die 60 Jahre Wartezeit auf den nächsten Kinofilm über Anne Frank haben sich gelohnt. Zwar wurde ein überwiegend unscheinbarer Cast zusammengestellt, doch ist es genau das, was den Streifen ausmacht. Die Glanzleistung von Hauptdarstellerin van Acken ist es durchaus wert, in den Vordergrund gestellt zu werden.

Foto(s): 2015 UNIVERSAL STUDIOS