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Tag 9 der Berlinale: Deutscher Film macht Eindruck, Berlinale Kamera verliehen und Ed Sheeran sorgt für Kreischalarm

Am neunten Tag der Berlinale hieß es Endspurt. Die letzten Filme sind in den Wettbewerb um die Silbernen und Goldenen Bären eingelaufen. Ein deutscher Streifen gilt nun als großer Favorit: “In den Gängen” von Regisseur Thomas Stuber hinterließ einen bleibenden Eindruck.

“In den Gängen” mit Franz Rogowski gilt als großer Favorit bei der 68. Berlinale. (Bild-Copyright: Anke Neugebauer/Sommerhaus Filmproduktion/Berlinale/dpa)
“In den Gängen” mit Franz Rogowski gilt als großer Favorit bei der 68. Berlinale. (Bild-Copyright: Anke Neugebauer/Sommerhaus Filmproduktion/Berlinale/dpa)

Shootingstar Franz Rogowski verkörpert in “In den Gängen” einen jungen Mann, der sich seinen Lebensunterhalt als Einräumer in einem Großmarkt verdient. Schon jetzt gilt das Werk von Regisseur und Drehbuchautor Thomas Stuber als einer der schönsten und bewegendsten Filme der Bären-Konkurrenz. Selbst erfahrene Kritiker waren zu Tränen gerührt. “Ich habe die dem Film zugrunde liegende Kurzgeschichte von meinem Drehbuchmitautor Clemens Meyer vor zehn Jahren gelesen und wollte sie seitdem verfilmen. Das Schöne ist, dass Clemens Meyer dem Leser viel Raum zum Mitdenken und Mitfühlen lässt. Und ich hoffe, das ist uns auch mit dem Film gelungen”, so Stuber.

Kein Wunder, dass das Drama “In den Gängen” nun zu den 19 Filmen gehört, die bei der 68. Berlinale mit einem Goldenen oder Silbernen Bären ausgezeichnet werden können. Auf der Leinwand gab es dieses Jahr aber auch viele starke Frauen wie zum Beispiel Marie Bäumer zu sehen. Sie beeindruckte als Romy Schneider in Emily Atefs Film “3 Tage in Quiberon”. Auch Ana Brun (“Die Erbinnen”) und Andrea Berntzen (“Utøya 22. Juli”) haben Chancen. Der größte Favorit bleibt aber Franz Rogowski, der sowohl in “In den Gängen” und “Transit” begeisterte. Am Samtag, 24. Februar wird die Festivaljury um Präsident Tom Tykwer die Gewinner verkünden.

Schauspieler Gael García Bernal brachte an Tag 9 der Berlinale noch einmal die #MeToo-Debatte zur Sprache. Der Mexikaner meinte: “Man sollte jeden Fall einzeln und mit viel Sensibilität betrachten. Es gibt reale Opfer und reale Täter, die großen Schaden angerichtet haben.” Sexuelle Gewalt gäbe es nicht nur in der Filmwelt, sondern sei auch Teil einer Machtstruktur, die in vielen Teilen der Welt vorherrsche, so Bernal.

Große Ehre wurde dem tschechischen Regisseur Jiri Menzel zuteil. Der 80-Jährige wurde mit der Berlinale Kamera geehrt. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er den Preis aber nicht persönlich entgegennehmen.

Ed Sheeran schaute sich mit seinen Fans die Doku “Songwriter” an. (Bild-Copyright: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa)
Ed Sheeran schaute sich mit seinen Fans die Doku “Songwriter” an. (Bild-Copyright: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa)

Am Abend des neunten Tages der 68. Berlinale ließ Popstar Ed Sheeran die Fanherzen höherschlagen. Gemeinsam mit zahlreichen Anhängern schaute sich der 27-Jährige im Friedrichstadt-Palast die Weltpremiere der Dokumentation “Songwriter” an, die sein Cousin Murray Cummings über ihn gedreht hat. Auf dem roten Teppich nahm sich der “Perfect”-Sänger trotz eisiger Temperaturen jede Menge Zeit für seine Fans, posierte für Selfies und schrieb fleißig Autogramme.

Zu guter Letzt wurden noch die Teddy Awards verliehen. Seit 32 Jahren werden dort Berlinale-Filme mit schwul-lesbischem beziehungsweise Transgender-Hintergrund ausgezeichnet. Als bester Spielfilm wurde die brasilianische Produktion “Tinta Bruta” geehrt. Der Film handelt von dem jungen Mann Pedro, der sich im Internet für Geld auszieht. Bester Dokumentarfilm ist “Bixa Travesty”, der das Leben der Transfrau Linn da Quebrada zeigt. Die brasilianische Sängerin engagiert sich in São Paulo für sexuelle Minderheiten. Der Spezialpreis der Jury ging an den ebenfalls in Brasilien spielenden Essayfilm “Obscuro Barroco”. Darin vermischen sich Bilder aus der Transgenderszene von Rio de Janeiro mit dem bunten Treiben der Stadt.