Synodaler Weg unterstützt Segensfeiern für homosexuelle Paare

Der sogenannte synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland hat mit deutlicher Mehrheit Segensfeiern für homosexuelle Paare befürwortet. Auf der abschließenden Synodalversammlung in Frankfurt am Main stimmten am Freitag 176 Delegierte für solche Segensfeiern, 14 waren dagegen und zwölf enthielten sich. Trotz der großen Zustimmung ist ein erfolgreicher Ausgang des synodalen Wegs offen - die Präsidentin des Zentralkomitees deutscher Katholiken, Irme Stetter-Karp, warf den Bischöfen Erpressung vor.

Für die Segensfeiern stimmte auch eine Mehrheit von gut 80 Prozent der Bischöfe. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing aus Limburg, sprach von einem "sehr guten Erfolg". Der Umgang mit Homosexuellen ist ein großes Streitthema in der katholischen Kirche. Zuletzt erklärte 2021 die Glaubenskongregation im Vatikan, die Kirche habe nicht die Vollmacht für Segnungen homosexueller Paare.

Homosexualität ist nach katholischem Verständnis Sünde. De facto werden diese Segnungen in Deutschland, aber auch in anderen Ländern praktiziert. So gab es in den Jahren 2021 und 2022 Aktionstage mit Segnungen homosexueller Paare in deutschen Kirchengemeinden. Ob die Beschlüsse des synodalen Wegs umgesetzt werden, liegt nun an den jeweiligen Bischöfen - gerade in konservativ geführten Bistümern ist zweifelhaft, dass es Segensfeiern geben wird.

Die am Donnerstag begonnene letzte Versammlung des synodalen Wegs soll noch bis Samstag dauern. Trotz der Zustimmung zum Segenspapier und auch trotz der Zustimmung zu erweiterten Predigtrechten für Laien - Männer wie Frauen - herrschte am Freitag angespannte Stimmung, weil auf Druck der Bischöfe viele Papiere deutlich abgeschwächt wurden.

Scharf kritisierte Stetter-Karp als oberste Laienvertreterin die Bischöfe. "Zuweilen fühlen manche von uns uns auch erpresst, damit überhaupt was zustande kommt", sagte Stetter-Karp. Die Dynamik der Versammlung sei "ungesund", die Bischöfe reizten die Kompromissbereitschaft der Laien aus. Sie wolle den Bischöfen ehrlich sagen, "dass wir nicht bereit sind, das Spiel bis zum Ende so mitzuspielen".

Auch Bätzing kritisierte das Kollegium der Bischöfe. Viel zu viele der Bischöfe hätten am synodalen Weg nicht mitgearbeitet. "Das ist etwas, das müssen wir uns verantwortlich sagen lassen." Die Bischöfe hätten über die ganze Zeit des synodalen Wegs noch nicht gelernt, nach dessen Regeln zu spielen. Bätzing appellierte an die Bischöfe, die noch offenen Papiere nicht scheitern zu lassen.

ran/cfm