Werbung

Sulus schwuler Kuss wurde aus „Star Trek Beyond“ gestrichen

image

Warpgeschwindigkeit? Beim Thema Schwulenrechte herrscht im „Star Trek“-Universum eher Schneckentempo: Zwar ist Enterprise-Steuermann Sulu jetzt schwul. Nur küssen darf er nicht. Ein Begrüßungskuss zwischen Sulu und seinem Ehemann am Flughafen wurde zwar gedreht, schaffte es aber nicht in die Endfassung von „Star Trek Beyond“ (seit 21. Juli in den deutschen Kinos), wie Darsteller John Cho „Vulture“ sagte. Dabei sei die Szene total harmlos gewesen: „Wir sind mit unserer Tochter am Flughafen. Es war ein Willkommen-zu-Hause-Kuss.“

image

Für den gebürtigen Südkoreaner war die Entscheidung von Regisseur Justin Lin sehr enttäuschend, ist er doch besonders stolz auf die Szene. Er und der Darsteller seines Ehemannes, Doug Jung (Bild oben), hatten nämlich keine Zeit zum Proben, kannten sich vorher nicht – und Jung ist zudem gar kein Schauspieler, sondern der Ko-Drehbuchautor des Films neben Simon Pegg, der Scotty spielt. Der Grund laut Cho: Die Produktion konnte keinen Schauspieler aus Fernost finden, der einen schwulen Mann spielen wollte und das auch noch am Drehort Dubai.

image

Cho selbst hatte auf die Herkunft von Sulus Gatten gepocht: „Ich habe Justin früh gesagt: Kumpel, es wäre mir wichtig, dass ich einen asiatischen Ehemann habe.“ Asiatische Männer hätten mit einem besonders starken kulturellen Stigma zu kämpfen und würden daher oft keine anderen Asiaten daten. „Ich dachte, es wäre total normal, wenn es in der Zukunft null Schande geben würde.“

Der US-Schauspieler war allerdings nicht sofort von Peggs Idee begeistert, Sulu als schwul zu outen: „Meine Hauptsorge war, wie George [Takei] reagieren würde“, erinnerte sich Cho. Der erste Sulu-Darsteller ist homosexuell, wie übrigens auch der aktuelle Spock, Zachary Quinto. „Ich wollte nicht, dass er das Gefühl hat, wir reduzieren ihn nur auf seine Sexualität, indem wir auf gewisse Weise dieses Detail seines Lebens übernehmen.“ Takeis Einwände waren schließlich aber nicht persönlicher Natur. Vielmehr sah er die Entscheidung kritisch, da sie nicht mit dem von Gene Roddenberry geschaffenen Kanon übereinstimme. „Ich respektiere ihn dafür“, sagte Cho.

Bilder: ddp images; Getty Images

Sehen Sie auch: Filmkritik - Darum ist “Star Trek Beyond” ein zweischneidiges Schert