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Studie zeigt: Hollywood macht Fortschritte in Sachen Vielfalt und Inklusion

Die Marvel-Verfilmung “Black Panther” ist im Rennen um den Oscar als “Bester Film”. (Bild: ddp images)
Die Marvel-Verfilmung “Black Panther” ist im Rennen um den Oscar als “Bester Film”. (Bild: ddp images)

Lange Zeit bekam man auf der Kinoleinwand üblicherweise nur einen kleinen Teil der Gesellschaft zu sehen: weiße Menschen. Erfolgreiche Filme wie “Black Panther” oder “Ocean’s Eight” haben in der jüngsten Zeit bewiesen, dass die Filmbranche aber auch anders kann.

Eine Studie der Annenberg Inclusion Initiative der University of Southern California hat nun die jeweils 100 erfolgreichsten Filme der vergangenen zwölf Jahre unter die Lupe genommen – und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass es derzeit langsam, aber sicher bergauf geht. 2018 gab es beispielsweise mehr Hauptrollen, die von People of Color gespielt wurden, als je zuvor.

“Wir haben die Hauptrollen und zweiten Hauptrollen der jeweiligen Top-100-Filme der vergangenen zwölf Jahre untersucht. 2018 zeigte einen signifikanten Anstieg von unterrepräsentierten ethnischen Gruppen in Hauptrollen. #changeishere”

Ein besseres Ergebnis brachte auch die Untersuchung der Anzahl von weiblich besetzten Hauptrollen. Während 2007 noch 20 Prozent der Hauptrollen von Frauen besetzt waren, sind es 2018 40 Prozent gewesen.

“Die Anzahl von weiblichen Hauptrollen in den Top-100-Filmen hat sich zwischen 2007 und 2018 verdoppelt. Wir nähern uns langsam der 50/50-Marke. #changeishere”

Frauen of Color zählen noch immer zu einer stark unterrepräsentierten Gruppe. Laut der Studie besetzte jede größere Produktionsfirma im Jahr 2018 aber zumindest eine ihrer größeren Rollen mit einer Frau of Color.

“Mehr weibliche Hauptrollen und zweite Hauptrollen, mehr Frauen of Color, mehr Frauen über 45 Jahre. Unsere neue Studie sieht sich die Top-Filme von 2018 an. #changeishere”

Stacy L. Smith, eine der Initiatorinnen der Studie, schöpft aus den Ergebnissen Hoffnung. “Es ist ermutigend, dass 2018 ein 12-Jahres-Hoch in der Anzahl von Filmen mit weiblichen Hauptrollen oder zweiten Hauptrollen brachte”, zitiert die “Los Angeles Times” Smith. “Am bemerkenswertesten ist aber, dass wir einen Zuwachs von Frauen of Color in diesen Rollen zu verzeichnen haben.”

Weiße Darsteller in nicht weißen Rollen

Scarlett Johansson wurde für ihre Rolle in “Ghost in a Shell” sogenanntes “Whitewashing” vorgeworfen. (Bild: ddp images)
Scarlett Johansson wurde für ihre Rolle in “Ghost in a Shell” sogenanntes “Whitewashing” vorgeworfen. (Bild: ddp images)

Während in der Vergangenheit häufig nicht weiße Rollen als stereotype Karikaturen durch “Blackfacing” von weißen Schauspielern gespielt wurden, greift man in Hollywood heute teilweise zum sogenannten “Whitewashing”: Nicht weiß angelegte Figuren erscheinen im Film plötzlich weiß. Scarlett Johansson spielte in “Ghost in a Shell” beispielsweise eine Japanerin, Tilda Swinton in “Doctor Strange” eine tibetanische Mönchsfigur. Für die Rollenbesetzungen gab es harsche Kritik.

Dazu wird kritisiert, die Filmbranche habe ein Sexismusproblem. Wie unterrepräsentiert allein ernst zu nehmende weibliche Charaktere in Blockbustern sind, zeigt der simple Bechdel-Test. Die Comiczeichnerin Alison Bechdel entwickelte 1985 das Testverfahren, das anhand von drei simplen Kriterien großen Aufschluss liefert: Gibt es in dem Film mindestens zwei weibliche Charaktere, die einen Namen haben? Unterhalten sich die Frauen untereinander? Und dreht sich das Gesprächsthema um etwas anderes als Männer? Durchgefallen sind beispielsweise die “Herr der Ringe”-Trilogie, mehrere “Star Wars”-Filme, “Avatar” und “Lola rennt”.