Studie behauptet: Spoiler müssen nichts Schlechtes sein

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Können Sie sich noch an „The Sixth Sense“ erinnern? Der Film aus dem Jahr 1999 wurde vor allem wegen des Twists am Ende bekannt: Die von Bruce Willis gespielte Figur des „Malcolm Crowe“ war den ganzen Film über ein Geist. Für die Kinobesucher, die den Film zum ersten Mal sahen, eine echte Überraschung. Umso enttäuschender für diejenigen, die von der unerwarteten Wendung bereits wussten, bevor sie den Film überhaupt gesehen hatten. Die beschwerten sich dann gerne, dass dieser Spoiler, also das Vorwegnehmen wesentlicher Handlungsinformationen, das Vergnügen am Film verderben würde.

Genau das muss aber nicht stimmen. Spoiler, etwa zu erfolgreichen Serien wie „Game of Thrones“, lauern dank des Internets überall, müssen aber den Spaß daran nicht verderben. Das zumindest behaupten Studien wie die der Psychologen Jonathan Leavitt und Nicholas Christenfeld von der Universität von Kalifornien in San Diego.

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Die haben 819 Studenten Werke berühmter Autoren wie Roald Dahl und Anton Tschechow lesen lassen. Eine Gruppe hat zuvor bereits Abschnitte gelesen, in denen der Ausgang der Geschichte verraten wurde. Die andere Gruppe las nur das Buch. Beide Gruppen mussten danach bewerten, wie sehr sie die Lektüre genossen haben.

Das Überraschende: Im Durchschnitt haben sich diejenigen, die vor Beginn der Lektüre bereits wussten, wie die Geschichte ausgeht, beim Lesen mehr vergnügt. Dies gelte sogar für Geschichten mit einer unerwarteten Wendung, so die Forscher.

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Ebenso wenig wie unachtsame Fußballer

Eine mögliche Erklärung dafür sei laut der Wissenschaftler das psychologische Konzept der „fluency“, zu deutsch etwa Geläufigkeit. Je bekannter und erwartbarer etwas ist, so wie eine Geschichte, ein Lied oder auch ein Gesicht, desto eher tendieren wir dazu, es zu mögen.

Um diese These zu untermauern, haben die Psychologen Leavitt und Christenfeld in einer Folgestudie ihre Probanden Bücher für High-School-Schüler lesen lassen, die alle bekannte oder zumindest erwartbare Handlungsabläufe hatten. Das Ergebnis: Die Gruppe, die vorher Spoiler gelesen hatte, fand die Lektüre genauso unterhaltsam wie die Gruppe, die nicht wusste, wie die Geschichte endet.

Falls Sie also das nächste Mal aus Versehen über einen Spoiler stolpern sollten: Seien Sie nicht traurig. Die Folge „Game of Thrones“ ist vermutlich trotzdem unterhaltsam.

Mark Hamill dürfte uns demnach ruhig mehr zum nächsten “Star Wars”-Film verraten:

(Bilder: ddp Images)