Streaming: So klimaschädlich sind Netflix und Co.

Streamingdienste haben mehr und mehr Nutzer, Serien, Filme und Videos werden täglich abgerufen. Nun hat ein Forscherteam herausgefunden, wie umweltschädlich das eigentlich ist.

Das Streamen von Serien oder Filmen am Abend gehört bei vielen Menschen zum Abschalten nach einem langen Arbeitstag dazu. Wie das Onlinemagazin "ze.tt" nun berichtet, hat ein Forscherteam des französischen gemeinnützigen Vereins "The Shift Project" herausgefunden, dass das umweltschädlicher ist als gedacht: Pro Jahr werden weltweit mehr als 300 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid produziert - und zwar nur durch das Streamen von Serien, Videos und Filmen auf Netflix, YouTube, Amazon Prime und anderen Video-Diensten.

Grund dafür seien die Daten der Serien, Filme und Videos, die auf Servern liegen, ununterbrochen zum Abruf bereit stehen und daher ständig gekühlt werden müssen. Das verbrauche so viel Strom wie in etwa ganz Spanien in einem Jahr. Tatsächlich entspricht dies fast einem Prozent der jährlichen Emissionen - etwa halb so viel wie der weltweite Flugverkehr (zwei Prozent).

Vor allem "Video on Demand"-Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime (34 Prozent der Videos) seien für eine hohe Produktion von Kohlenstoffdioxid verantwortlich - etwa 100 Millionen Tonnen. Daneben produzierten pornografische Videos etwa 82 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid (27 Prozent der Videos). Allgemein seien digitale Technologien für etwa vier Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich - bis 2025 könnte dies sogar auf acht Prozent ansteigen.

Umdenken, nicht Verbot

Ein Ende der Streamingdienste müsse aber trotzdem nicht sein, so das Forscherteam des "The Shift Projects", nur ein Umdenken müsse stattfinden. Webseiten sollten anders aufbereitet sein, ein automatisches Abspielen verhindert, die Qualität der Videos gesenkt sowie Upgrades vermieden werden. "Dies zeigt einmal mehr, dass die Designer digitaler Dienste sorgfältig über die Gesamtwirkung der von ihnen angebotenen Dienste nachdenken müssen", so Chris Preist, der sich mit der Nachhaltigkeit von Technologien beschäftigt, gegenüber dem Magazin "New Scientist".

Der französische gemeinnützige Verein "The Shift Project" wurde 2010 gegründet und fungiert als Denkfabrik, die sich mit den Themen Klimawandel und der Abhängigkeit und Erschöpfung fossiler Brennstoffe beschäftigt.