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Steinhoff: Neue Erkenntnisse zum Bilanzskandal

Der Möbelhändler Steinhoff hat einem Gutachter zufolge das Immobilienportfolio zu hoch angesetzt. Nach mehrmonatiger Talfahrt rückt das Rekordtief wieder in den Fokus.

Der Möbelhändler Steinhoff hat den Skandal um den Vorwurf der Bilanzfälschung noch lange nicht überstanden. Nachdem die Wirtschaftsprüfer Anfang Dezember letzten Jahres die Zahlen des Konzerns nicht mehr bestätigen wollten, folgte ein heftiger Kurssturz von rund 90 Prozent. Nun folgen weitere Details rund um den bereits zum Politikum gewordenen Skandal.
Demnach kam eine von der Steinhoff-Tochter Hemisphere International beauftragte Bewertungsgesellschaft mit dem Namen CBRE Limited, welche die in der Tochtergesellschaft gebündelten Immobilien des Konzerns bewerten sollte, auf einen deutlichen niedrigeren Portfolio-Wert.

1,1 Milliarden Euro statt 2,2 Milliarden Euro

Neben Warenlagern, Läden sowie freies Land gehören auch Produktionsstätten zum Portfolio des Konzerns. Insgesamt kamen die Gutachter auf einen Portfolio-Wert von 1,1 Milliarden Euro – genau die Hälfte des von Steinhoff ursprünglich kalkulierten Werts. Grund für die zu hohe Ansetzung waren neben der Nichteinbeziehung der Leerstände die Berücksichtigung der Mieten, welche sich die Tochtergesellschaften gegenseitig bezahlt hatten.
Bis nun die endgültigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2017 vorliegen, wird es nach Aussagen der Wirtschaftsprüfer noch bis Ende des Jahres dauern. Ursprünglich hatte Steinhoff einem Umsatz von 20 Milliarden Euro für das Geschäftsjahr 2017 angestrebt.

Finger Weg

Die Lage des Steinhoff-Konzerns ist weiterhin schwierig. Die Papiere des weltweit zweitgrößten Möbelhändlers sind zum Pennystock verkommen. Zuletzt wurde der Möbelhändler von der Deutschen Börse vom MDAX in den SDAX degradiert. Kurse von jenseits der 3,00 Euro gehören schon länger der Vergangenheit an. Nach dem deutlichen Kurssturz bewegt sich die Aktie seit Anfang des Jahres immer weiter abwärts und steht kurz davor das Rekordtief von 0,19 Euro zu unterschreiten. Für Anleger gilt: Finger weg!