Wie Sebastian Diemer mit medizinischem Cannabis Farmako zum Erfolg führen will

Das Start-up will sich mit Forschung einen Namen in der Pharma-Branche machen. Im Fokus von Farmakos Produktinnovationen: medizinisches Cannabis.

Sebastian Diemer gründet nicht zum ersten mal, aktuell engagiert er sich bei dem Start-up Farmako. Der Name ist Programm, denn der griechische Begriff „Farmako“ bedeutet übersetzt „Medizin“. Besonders im Bereich des medizinischen Cannabis ist das Start-up aktiv.

Farmako will Cannabis nicht nur importieren und an Apotheken vertreiben; die dafür notwendigen Lizenzen sollen in Kürze vollständig vorliegen. Farmako sieht sich auch als forschendes Pharmaunternehmen mit dem Ziel, neue Cannabis-Produkte wie Kapseln, Öle oder Inhalatoren zu entwickeln. „Medizinisches Cannabis wird in der Pharmabranche massiv wachsen“, ist sich Diemer sicher.

Ihm steht ein erfahrenes Team zur Seite. Dazu gehören Niklas Kouparanis, der den derzeitigen Marktführer in Deutschland, Cannamedical, mit aufgebaut hat. Branchenerfahrung bringt auch Mario Reichenbach ein, der zuvor bei Pedanios tätig war.

Cannabis wird bisher beispielsweise in der Schmerztherapie angewandt. Einen Durchbruch erzielte die Branche im vergangenen Jahr. Seit 2017 übernehmen Krankenkassen die Kosten für den Einsatz von medizinischem Cannabis. Noch muss das besondere Schmerzmittel in Deutschland aber importiert werden, der Anbau ist verboten.

Der Markt, der sich da auftut, ist für Diemer ein wichtiger Grund, dem Unternehmen eine Seed-Finanzierung in – dem Vernehmen nach – sechsstelliger Höhe zur Verfügung zu stellen. Auch operativ will sich der Ex-Chef und Gründer von Kreditech und Finiata einbringen.

Zu weiteren Gründern des Medizin-Start-ups zählen der Molekularbiologie Patrick Schmidt, der bereits 37 Patente für Arzneimittel auf pflanzlicher Basis und Nahrungsergänzungsmittel angemeldet hat, sowie Marcus Ewald und Torsten Rössing. Beide sind Gründer der gleichnamigen Unternehmensberatung.

Der deutsche Markt für medizinisches Cannabis wird für 2018 auf 19 Millionen Euro geschätzt, 2019 sollen es bereits 200 Millionen Euro sein. Studien zufolge soll der Markt allein in Deutschland binnen zehn Jahren auf knapp acht Milliarden Euro steigen, in Europa auf 55 Milliarden Euro.