Starke Quote und Aufregung im Netz: So schnitt "Ferdinand von Schirach: Feinde" ab

Recht oder Gerechtigkeit? Diese Frage wollte "Ferdinand von Schirach: Feinde" aus zwei Perspektiven erläutern. Bei der ARD zeigte man sich dank insgesamt über zehn Millionen Zuschauern zufrieden - doch im Netz wurde hitzig diskutiert.

Als ethische Frage und großes TV-Experiment am Sonntag kündigte die ARD "Ferdinand von Schirach: Feinde" im Vorfeld an und durfte sich berechtigte Hoffnung auf großes Zuschauerinteresse machen. Die Verantwortlichen dürften sich durch die Quoten bestätigt sehen: Insgesamt 10,45 Millionen Zuschauer schalteten die Kriminalgeschichte um den Entführungsfall eines zwölfjährigen Mädchens ein. Erstmals in der Geschichte der ARD wurde ein Fall aus zwei Perspektiven geschildert.

Dementsprechend teilt sich die Zuschauerzahl von über zehn Millionen auf in diejenigen, welche im Ersten "Ferdinand von Schirach: Feinde - Gegen die Zeit" die Sicht des Kommissars Peter Nadler (Bjarne Mädel) auf die Geschehnisse verfolgten (7,96 Millionen), sowie in die diejenigen Fernsehenden, die zeitgleich auf den dritten Programmen sowie ONE in "Ferdinand von Schirach: Feinde - Das Geständnis" die Perspektive des Strafverteidigers Konrad Biegler (Klaus Maria Brandauer) einnahmen (2,49 Millionen). Daraus resultierten Marktanteile von 21,8 Prozent sowie 6,8 Prozent beim Gesamtpublikum. Weitere 4,83 Millionen auf allen Kanälen nutzten das Angebot, das eigene Meinungsbild durch den Blickwinkel des jeweils zweiten Films abzurunden.

Bei der ARD zeigte man sich äußerst zufrieden mit dem TV-Experiment des Autors Ferdinand von Schirach. "Hinter dem dramatischen Kriminalfall steckt eine nicht leicht zu beantwortende, ethische Frage von gesellschaftlicher Relevanz", so Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen. "Wir wissen jetzt, für welche Perspektive sich das Publikum entschieden hat und was passiert, wenn die ARD an einem Abend ihre gesamte Fernsehpower einsetzt."

Aufregung im Netz

"Wir haben wieder einmal bewiesen, dass ein unterhaltsames, anregendes und anspruchsvolles Programm auch erfolgreich sein kann", ergänzte die Geschäftsführerin ARD Degeto, Christine Strobl: "Der Erfolg von 'Feinde' ist ein Ansporn für uns, weiterhin kreative und auch neue Wege in der öffentlich-rechtlichen Fernsehunterhaltung zu gehen."

Unter Kritikern kam das Experiment allerdings deutlich weniger gut weg. Auch auf Twitter regte sich Unmut: Unter anderem darüber, dass die Filme "zu 70% gleich" seien und dementsprechend mangels Mehrgewinn ein einziger Film gereicht hätte. Außerdem wurde der ein oder andere vermeintliche Logikfehler angeprangert.

Dass "ein Film" - offenbar hatte nicht jeder Zuschauer das Konzept verstanden - gleichzeitig in der ARD und den Dritten Programmen lief, rief zudem Gebühren-Kritiker auf den Plan. "Unverschämt" sei die Programmplanung. "Gehen da unsere Zwangsgebühren hin?", wurde unter anderem gefragt.