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„Star Wars”-Vorgeschichte: Wie die Todesstern-Pläne vor „Rogue One“ gestohlen wurden

Die Geschichte hinter Rogue One: A Star Wars Story ist eine jener perfekten Anekdoten, die dazu bestimmt ist, in die Star Wars-Mythologie einzugehen. Wie der Öffentlichkeit 2015 erstmals bei der Star Wars Celebration Anaheim mitgeteilt wurde, beginnt die Geschichte so: John Knoll, Chief Creative Officer bei Industrial Light & Magic (die hauseigene Visual-Effects-Firma von Lucasfilm), erfuhr von den Plänen der neuen Chefin Kathleen Kennedy, das Star Wars-Universum über die „Skywalker Saga“-Filme auszudehnen. „Ich begann darüber nachzudenken, welche Geschichte ich gerne erzählt sehen würde“, sagte er auf der Bühne. Dann hatte er eine Idee, und kurz nachdem sie die Geschäfte 2012 übernommen hatte, vereinbarte er ein Treffen mit Kennedy. Er erzählte ihr von einem unabhängigen Film, der zwischen Episode III und IV angesetzt ist und davon handelt, „wie die Rebellen die Pläne des Todessterns stehlen“ – ein Ereignis, das im Anfangstext von Eine neue Hoffnung und einigen Dialogfetzen im 1977-Blockbuster angedeutet wurde. Kennedy hat es geliebt. Jetzt, vier Jahr später, ist Rogue One im Kino und verspricht ein Hit zu werden.

Kyle Katarn erhält den Marschbefehl von Mon Mothma (LucasArts)

Der Anfangstext von „Eine neue Hoffnung“ inspirierte „Rogue One“ (Lucasfilm)

Doch wie einige Star Wars-Fans Ihnen erzählen könnten, gab es bereits eine Erklärung, wie die Pläne des Todessterns in die Hände der Rebellion fielen. Die Geschichte ist bereits zwei Jahrzehnte alt und involviert eine Figur namens Kyle Katarn, der verwegene Held des Videospiels Dark Forces.

1993 war das Videospiel Doom der Renner. Der revolutionäre Ego-Shooter holte die Spieler an die vorderste Front. Sie konnten außerdem ihre eigenen modifizierten Levels bauen und teilen. Schon bald erschienen zahlreiche auf Star Wars-basierende Ableger, darunter einige, die auf dem Todesstern spielten. LucasArts, die damalige Spieleabteilung des Imperiums von George Lucas bekam Wind davon und beauftragte ein Team mit der Entwicklung eines eigenen Doom-trifft-Star Wars-Spiels.

(LucasArts)

Im Februar 1995 erschien Dark Forces. Die Handlung begleitete den neuen Helden Kyle Katarn, einen ehemaligen Sturmtruppler, der zum Söldner umsattelte und in den Plan der Rebellenallianz involviert wird, eine Fabrik des Imperiums zu zerstören. Wie es die Spiele-Konvention verlangt, diente das Ausgangslevel als Tutorial. Es erlaubte den Spielern, sich mit der Bedienung vertraut zu machen und dabei kleine Rätsel zu lösen. Das Ziel dieser einleitenden Sequenz: Genau - die Pläne des Todessterns zu stehlen. Der Anfangstext des Spiels erklärt es folgendermaßen.

Die Neue Ordnung des Imperiums breitet sich mit ihren bösen Klauen in der gesamten Galaxis aus und erobert Planeten mit verheerenden Folgen. Nach vielen Kämpfen gelang es den Rebellen, Informationen über eine neue Kampfstation des Imperiums zu erlangen: Den Todesstern, der über genügend Feuerkraft verfügt, um einen ganzen Planeten zu zerstören.

Da es den Rebellen nicht gelang, die Pläne des Todessterns mit normalen Truppen in ihre Hände zu bringen, nehmen sie die Hilfe von Kyle Katarn in Anspruch. Er ist als Söldner bekannt und teilweise mit den Rebellen verbündet.

Nur mit einem Betäubungsstrahler bewaffnet und mit detaillierten Kenntnissen imperialer Methoden ausgestattet, bereitet sich Kyle darauf vor, in die Basis einzudringen, in der sich die Pläne befinden …

Einige Elemente werden Rogue One-Fans bekannt vorkommen. Auf Geheiß von Mon Mothma muss „Rogue-Charakter“ Kyle Katarn – nur mit einem Betäubungsstrahler bewaffnet! – eine geheime Einrichtung des Imperiums infiltrieren, durch feindliche Truppen manövrieren, die Geheimkammer finden, in der die Pläne aufbewahrt werden und sie zur Allianz bringen. Im Video unten können Sie das ganze Level sehen, das in etwa acht Minuten abgeschlossen werden kann. Als er die Pläne an sich nimmt (bei Minute 7:20), sagt Kyle: „Das ist zu einfach.“ (Selbst wenn Lucasfilm geplant hätte, die Handlung von Dark Forces für Rogue One wiederzuverwenden, hätte es deutlich mehr Substanz und ein klein wenig mehr Spannung gebraucht.)

Nach diesem ersten Auftritt in Dark Forces – der wenig überraschend ein Hit wurde –, wurde Katarn zu einer Schlüsselfigur im sogenannten „Star Wars Extended Universe“ und tauchte in Nachfolge-Spielen (wo er als neuer Jedi ausgebildet wird), Romanen und Comics auf. Doch als George Lucas Lucasfilm an Disney verkaufte, beschloss das Unternehmen, den „Reset“-Knopf für das Extended Universe zu drücken, was alle diese Geschichten mit einem Schlag inoffiziell und Kyle Katarns Ruhm zunichte machte.

Schlecht für ihn, gut für Jyn Erso.

Marcus Errico

Stv. Chefredakteur, Yahoo Entertainment

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