"Die Stärken des ZDF in einem handytauglichen Format"

Neue App, neue Website, neue Social-Media-Strategien: Mitten in der Corona-Krise prescht das ZDF mit einer Informationsoffensive voran. Was die Nutzer beim Relaunch der digitalen Nachrichtenangebote von ZDFheute erwartet.

In Krisenzeiten klammern sich die Menschen an verlässliche Informationen. Das war in der Vergangenheit bei Terroranschlägen ebenso zu beobachten wie bei verheerenden Naturkatastrophen. Auch in der Corona-Krise war zuletzt ein gesteigertes Informationsbedürfnis zu spüren, egal ob bei TV-Talkshows, Nachrichtensendungen oder auf großen Nachrichtenportalen. "Die Leute suchen nach glaubwürdigen, zuverlässigen Informationen", bestätigt Frederic Huwendiek, Redaktionsleiter von ZDFheute. Besonders gefragt seien gute Erklärinhalte und Live-Streams des Robert-Koch-Instituts. Just in dieser schwierigen Zeit wagt das ZDF nun den umfassendsten Relaunch in der Geschichte von ZDFheute.

"Wir haben die Verpflichtung, die Menschen gerade in einer solchen Krise zuverlässig zu informieren. Wir müssen ohne Unter- oder Übertreibung zeigen, was gerade passiert", betont Huwendiek die besondere Rolle der öffentlich-rechtlichen Medien. Trotz der prekären Lage komme die Neustrukturierung des Online-Nachrichtenangebots samt neuer App, neuer Website und überarbeiteten Social-Media-Strategien "genau zur richtigen Zeit". Im Mittelpunkt der digitalen Frischzellenkur unter dem Motto "Mehr sehen, besser verstehen" stehe eine Frage: "Wie können wir die großen Stärken des ZDF-Programms in einem handytauglichen Format umsetzen?"

Die veränderte Mediennutzung - schon heute greifen 70 Prozent der ZDFheute-Nutzer via Smartphone auf die Inhalte zu - schlägt sich in den neuen Angeboten unter anderem in Form innovativer Erzählformen wie Hochkant-Videos, Hochkant-Storys und interaktiven Grafiken nieder. Die Inhalte dafür liefern neu ins Leben gerufene Teams, die etwa mobile-optimierten Video-Content erstellen oder Fernsehdokumentationen in online-taugliche Scrollytelling-Geschichten übersetzen.

Neues Faktenchecker-Team im Einsatz

Bedeutend ist auch die Arbeit des Rechercheteams "ZDFheuteCheck". Gerade in Krisenzeiten wird die digitale Welt mit Fake News und unbegründeter Panikmache überschwemmt. Um Falschinformationen etwa in Corona-Zeiten vorzubeugen, werde "eine relativ kleine Einheit aus Experten" künftig Videos und Fotos auf ihre Authentizität überprüfen, wie Frederic Huwendiek erklärt. "Gleichzeitig soll das neue ZDFheuteCheck-Team auch immer wieder längerfristige Recherchen anstoßen."

Mit der Informationsoffensive will das ZDF auch Antworten auf die sich stets verändernden Rahmenbedingungen in den sozialen Medien geben. Aktuell seien besonders emotionale Geschichten und Live-Formate gefragt. "Es herrscht offenbar ein großes Bedürfnis danach, wichtige Dinge live, ungeschnitten und ungefiltert verfolgen zu können", beobachtet Huwendiek. Dieser Trend habe sich schon in den vergangenen Monaten via Facebook und YouTube manifestiert. Trotz der unterschiedlichen Ausspielwege gelte plattformübergreifend das gleiche Motto: "Bei aller Verpackung ist am Ende immer der Inhalt das Entscheidende."

Junge Zielgruppen erreichen

Vernetzung über soziale Medien, Smartphone-optimierte Inhalte und personalisierbare App-Einstellungen: Mit dem überarbeiteten Nachrichtenangebot hat sich das ZDF das Ziel auf die Fahnen geschrieben, seine Nutzerschaft weiter zu verjüngen. "Wir wissen, dass gerade die sehr jungen Nutzer nicht so einfach für Nachrichten-Apps zu gewinnen sind, weil sie ihr Handy eigentlich fast nur für Messaging Apps oder soziale Medien nutzen", räumt Frederic Huwendiek ein. Dennoch sei man "seit Jahren sehr erfolgreich in den sozialen Medien", und man wisse um die Bedürfnisse der Zielgruppe.

Mit dem Neustart des digitalen Nachrichtenangebots ist es derweil noch nicht getan. Die stellvertretende ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten stellt auch weitere Schritte in Aussicht: "In den nächsten Wochen und Monaten stellen wir zudem die ZDF-Nachrichten insgesamt crossmedial neu auf: So wird die 'heute'-Redaktion zum Beispiel ab Sommer 2020 online-exklusive Livestreams für ZDFheute realisieren."